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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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ben Knoßpen und alle Welt hofft. Lebt wohl meine
Lieben meine Wurzeln sind abgehauen, meine Kraft
sinkt nach dem Grabe.
Elisabeth. Darf ich Lersen nach deinem Sohn
ins Kloster schicken, daß du ihn noch einmal siehst
und seegnest.
Götz. Laß ihn er ist heiliger als ich, er braucht
meinen Seegen nicht. -- An unserm Hochzeittag
Elisabeth ahndete mirs nicht, daß ich so sterben
würde. -- Mein alter Vater seegnete uns, und
eine Nachkommenschaft von edlen tapfern Söhnen,
quoll aus seinem Gebet. -- Du hast ihn nicht er-
hört, und ich bin der letzte. -- Lerse dein Angesicht
freut mich in der Stunde des Tods mehr als im
muthigsten Gefecht. Damals führte mein Geist den
eurigen, jetzt hälst du mich aufrecht. Ach daß ich
Georgen noch einmal sähe, mich an seinem Blick
wärmte! -- Jhr seht zur Erden und weint --
Er ist todt -- Georg ist todt. -- Stirb Götz --
Du hast dich selbst überlebt, die Edlen überlebt. --
Wie starb er? -- Ach fingen sie ihn unter den
Mordbrennern, und er ist hingerichtet?

Elisa-


ben Knoßpen und alle Welt hofft. Lebt wohl meine
Lieben meine Wurzeln ſind abgehauen, meine Kraft
ſinkt nach dem Grabe.
Eliſabeth. Darf ich Lerſen nach deinem Sohn
ins Kloſter ſchicken, daß du ihn noch einmal ſiehſt
und ſeegneſt.
Goͤtz. Laß ihn er iſt heiliger als ich, er braucht
meinen Seegen nicht. — An unſerm Hochzeittag
Eliſabeth ahndete mirs nicht, daß ich ſo ſterben
wuͤrde. — Mein alter Vater ſeegnete uns, und
eine Nachkommenſchaft von edlen tapfern Soͤhnen,
quoll aus ſeinem Gebet. — Du haſt ihn nicht er-
hoͤrt, und ich bin der letzte. — Lerſe dein Angeſicht
freut mich in der Stunde des Tods mehr als im
muthigſten Gefecht. Damals fuͤhrte mein Geiſt den
eurigen, jetzt haͤlſt du mich aufrecht. Ach daß ich
Georgen noch einmal ſaͤhe, mich an ſeinem Blick
waͤrmte! — Jhr ſeht zur Erden und weint —
Er iſt todt — Georg iſt todt. — Stirb Goͤtz —
Du haſt dich ſelbſt uͤberlebt, die Edlen uͤberlebt. —
Wie ſtarb er? — Ach fingen ſie ihn unter den
Mordbrennern, und er iſt hingerichtet?

Eliſa-
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[204/0208] ben Knoßpen und alle Welt hofft. Lebt wohl meine Lieben meine Wurzeln ſind abgehauen, meine Kraft ſinkt nach dem Grabe. Eliſabeth. Darf ich Lerſen nach deinem Sohn ins Kloſter ſchicken, daß du ihn noch einmal ſiehſt und ſeegneſt. Goͤtz. Laß ihn er iſt heiliger als ich, er braucht meinen Seegen nicht. — An unſerm Hochzeittag Eliſabeth ahndete mirs nicht, daß ich ſo ſterben wuͤrde. — Mein alter Vater ſeegnete uns, und eine Nachkommenſchaft von edlen tapfern Soͤhnen, quoll aus ſeinem Gebet. — Du haſt ihn nicht er- hoͤrt, und ich bin der letzte. — Lerſe dein Angeſicht freut mich in der Stunde des Tods mehr als im muthigſten Gefecht. Damals fuͤhrte mein Geiſt den eurigen, jetzt haͤlſt du mich aufrecht. Ach daß ich Georgen noch einmal ſaͤhe, mich an ſeinem Blick waͤrmte! — Jhr ſeht zur Erden und weint — Er iſt todt — Georg iſt todt. — Stirb Goͤtz — Du haſt dich ſelbſt uͤberlebt, die Edlen uͤberlebt. — Wie ſtarb er? — Ach fingen ſie ihn unter den Mordbrennern, und er iſt hingerichtet? Eliſa-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/208>, abgerufen am 25.11.2024.