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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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hen, will alle die schändliche Verbindungen durch-
schneiden, die mich unter mir selbst hielten. Mein
Herz erweitert sich, hier ist kein beschwerliches Stre-
ben nach versagter Größe. So gewiß ist der allein
glücklich und groß, der weder zu herrschen noch zu
gehorchen braucht um etwas zu seyn.

Franz (tritt auf.)
Franz. Gott grüs euch gestrenger Herr! Jch
bring euch so viel Grüse, daß ich nicht weiß wo an-
zufangen. Bamberg, und zehn Meilen in die Run-
de entbieten euch ein tausendfaches: Gott grüs euch.
Weislingen. Willkommen Franz! Was bringst
du mehr?
Franz. Jhr steht in einem Andenken bey Hof
und überall, daß nicht zu sagen ist.
Weislingen. Das wird nicht lang dauren.
Franz. So lang ihr lebt! und nach eurem Tod
wird's heller blinken, als die messingene Buchsta-
ben auf einem Grabstein. Wie man sich euern Un-
fall zu Herzen nahm!
Weislingen. Was sagte der Bischoff?
Franz.
D 5


hen, will alle die ſchaͤndliche Verbindungen durch-
ſchneiden, die mich unter mir ſelbſt hielten. Mein
Herz erweitert ſich, hier iſt kein beſchwerliches Stre-
ben nach verſagter Groͤße. So gewiß iſt der allein
gluͤcklich und groß, der weder zu herrſchen noch zu
gehorchen braucht um etwas zu ſeyn.

Franz (tritt auf.)
Franz. Gott gruͤs euch geſtrenger Herr! Jch
bring euch ſo viel Gruͤſe, daß ich nicht weiß wo an-
zufangen. Bamberg, und zehn Meilen in die Run-
de entbieten euch ein tauſendfaches: Gott gruͤs euch.
Weislingen. Willkommen Franz! Was bringſt
du mehr?
Franz. Jhr ſteht in einem Andenken bey Hof
und uͤberall, daß nicht zu ſagen iſt.
Weislingen. Das wird nicht lang dauren.
Franz. So lang ihr lebt! und nach eurem Tod
wird’s heller blinken, als die meſſingene Buchſta-
ben auf einem Grabſtein. Wie man ſich euern Un-
fall zu Herzen nahm!
Weislingen. Was ſagte der Biſchoff?
Franz.
D 5
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[57/0061] hen, will alle die ſchaͤndliche Verbindungen durch- ſchneiden, die mich unter mir ſelbſt hielten. Mein Herz erweitert ſich, hier iſt kein beſchwerliches Stre- ben nach verſagter Groͤße. So gewiß iſt der allein gluͤcklich und groß, der weder zu herrſchen noch zu gehorchen braucht um etwas zu ſeyn. Franz (tritt auf.) Franz. Gott gruͤs euch geſtrenger Herr! Jch bring euch ſo viel Gruͤſe, daß ich nicht weiß wo an- zufangen. Bamberg, und zehn Meilen in die Run- de entbieten euch ein tauſendfaches: Gott gruͤs euch. Weislingen. Willkommen Franz! Was bringſt du mehr? Franz. Jhr ſteht in einem Andenken bey Hof und uͤberall, daß nicht zu ſagen iſt. Weislingen. Das wird nicht lang dauren. Franz. So lang ihr lebt! und nach eurem Tod wird’s heller blinken, als die meſſingene Buchſta- ben auf einem Grabſtein. Wie man ſich euern Un- fall zu Herzen nahm! Weislingen. Was ſagte der Biſchoff? Franz. D 5

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/61>, abgerufen am 24.11.2024.