Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.nige, der Meinige, sie sind so verwebt, daß, wäre es auch nur der Politik willen -- Weislingen. Du kannst scherzen. Adelheid. Jch scherze nicht. Meine Güter hat der stolze Herzog inne, die deinigen wird Götz nicht lange ungeneckt lassen; und wenn wir nicht zusam- men halten wie unsere Feinde, und den Kayser auf unsere Seite lenken, sind wir verlohren. Weislingen. Mir ist's nicht bange. Der größte Theil der Fürsten ist unserer Gesinnung, der Kay- ser verlangt Hülfe gegen die Türken, und dafür ist's billig daß er uns wieder beysteht. Welche Wollust wird mir's seyn deine Güter von übermü- thigen Feinden zu befreyen, die unruhige Köpfe in Schwaben auf's Küssen zu bringen, die Ruhe des Bisthums, unsrer aller herzustellen. Und dann --? Adelheid. Ein Tag bringt den andern, nnd beym Schicksaal steht das Zukünftige. Weislingen. Aber wir müssen wollen. Adelheid. Wir wollen ja. Weislingen. Gewiß? Adelheid. Nun ja. Geht nur. Weislingen. Zauberin! Herberge.
nige, der Meinige, ſie ſind ſo verwebt, daß, waͤre es auch nur der Politik willen — Weislingen. Du kannſt ſcherzen. Adelheid. Jch ſcherze nicht. Meine Guͤter hat der ſtolze Herzog inne, die deinigen wird Goͤtz nicht lange ungeneckt laſſen; und wenn wir nicht zuſam- men halten wie unſere Feinde, und den Kayſer auf unſere Seite lenken, ſind wir verlohren. Weislingen. Mir iſt’s nicht bange. Der groͤßte Theil der Fuͤrſten iſt unſerer Geſinnung, der Kay- ſer verlangt Huͤlfe gegen die Tuͤrken, und dafuͤr iſt’s billig daß er uns wieder beyſteht. Welche Wolluſt wird mir’s ſeyn deine Guͤter von uͤbermuͤ- thigen Feinden zu befreyen, die unruhige Koͤpfe in Schwaben auf’s Kuͤſſen zu bringen, die Ruhe des Bisthums, unſrer aller herzuſtellen. Und dann —? Adelheid. Ein Tag bringt den andern, nnd beym Schickſaal ſteht das Zukuͤnftige. Weislingen. Aber wir muͤſſen wollen. Adelheid. Wir wollen ja. Weislingen. Gewiß? Adelheid. Nun ja. Geht nur. Weislingen. Zauberin! Herberge.
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das Werk. Der Vortheil des Biſchoffs, der Dei-
nige, der Meinige, ſie ſind ſo verwebt, daß, waͤre
es auch nur der Politik willen —
Weislingen. Du kannſt ſcherzen.
Adelheid. Jch ſcherze nicht. Meine Guͤter hat
der ſtolze Herzog inne, die deinigen wird Goͤtz nicht
lange ungeneckt laſſen; und wenn wir nicht zuſam-
men halten wie unſere Feinde, und den Kayſer auf
unſere Seite lenken, ſind wir verlohren.
Weislingen. Mir iſt’s nicht bange. Der groͤßte
Theil der Fuͤrſten iſt unſerer Geſinnung, der Kay-
ſer verlangt Huͤlfe gegen die Tuͤrken, und dafuͤr
iſt’s billig daß er uns wieder beyſteht. Welche
Wolluſt wird mir’s ſeyn deine Guͤter von uͤbermuͤ-
thigen Feinden zu befreyen, die unruhige Koͤpfe in
Schwaben auf’s Kuͤſſen zu bringen, die Ruhe des
Bisthums, unſrer aller herzuſtellen. Und dann —?
Adelheid. Ein Tag bringt den andern, nnd
beym Schickſaal ſteht das Zukuͤnftige.
Weislingen. Aber wir muͤſſen wollen.
Adelheid. Wir wollen ja.
Weislingen. Gewiß?
Adelheid. Nun ja. Geht nur.
Weislingen. Zauberin!
Herberge.
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