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Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.

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Ein Schauspiel.
Nachahmend heiliget ein ganzes Volk
Die edle That der Herrscher zum Gesetz.
Und laß mich nicht allein für unsre Freyheit,
Laß mich, den Fremden für die Fremden,
kämpfen.
Fall' ich, so ist ihr Urtheil mit dem meinen
Gesprochen: aber gönnet mir das Glück
Zu überwinden; so betrete nie
Ein Mann dieß Ufer, dem der schnelle Blick
Hülfreicher Liebe nicht begegnet, und
Getröstet scheide jeglicher hinweg!
Thoas.
Nicht unwerth scheinest du, o Jüngling, mir
Der Ahnherrn, deren du dich rühmst, zu
seyn.
Groß ist die Zahl der edeln, tapfern Männer,
Die mich begleiten; doch ich stehe selbst
In meinen Jahren noch dem Feinde, bin
Bereit mit dir der Waffen Loos zu wagen.
J
Ein Schauſpiel.
Nachahmend heiliget ein ganzes Volk
Die edle That der Herrſcher zum Geſetz.
Und laß mich nicht allein für unſre Freyheit,
Laß mich, den Fremden für die Fremden,
kämpfen.
Fall’ ich, ſo iſt ihr Urtheil mit dem meinen
Geſprochen: aber gönnet mir das Glück
Zu überwinden; ſo betrete nie
Ein Mann dieß Ufer, dem der ſchnelle Blick
Hülfreicher Liebe nicht begegnet, und
Getröſtet ſcheide jeglicher hinweg!
Thoas.
Nicht unwerth ſcheineſt du, o Jüngling, mir
Der Ahnherrn, deren du dich rühmſt, zu
ſeyn.
Groß iſt die Zahl der edeln, tapfern Männer,
Die mich begleiten; doch ich ſtehe ſelbſt
In meinen Jahren noch dem Feinde, bin
Bereit mit dir der Waffen Loos zu wagen.
J
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[129/0138] Ein Schauſpiel. Nachahmend heiliget ein ganzes Volk Die edle That der Herrſcher zum Geſetz. Und laß mich nicht allein für unſre Freyheit, Laß mich, den Fremden für die Fremden, kämpfen. Fall’ ich, ſo iſt ihr Urtheil mit dem meinen Geſprochen: aber gönnet mir das Glück Zu überwinden; ſo betrete nie Ein Mann dieß Ufer, dem der ſchnelle Blick Hülfreicher Liebe nicht begegnet, und Getröſtet ſcheide jeglicher hinweg! Thoas. Nicht unwerth ſcheineſt du, o Jüngling, mir Der Ahnherrn, deren du dich rühmſt, zu ſeyn. Groß iſt die Zahl der edeln, tapfern Männer, Die mich begleiten; doch ich ſtehe ſelbſt In meinen Jahren noch dem Feinde, bin Bereit mit dir der Waffen Loos zu wagen. J

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/138>, abgerufen am 22.05.2024.