Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein Schauspiel.
Sieh hier an seiner rechten Hand das Mahl
Wie von drey Sternen, das am Tage schon
Da er geboren ward, sich zeigte, das
Auf schwere That mit dieser Faust zu üben
Der Priester deutete. Dann überzeugt
Mich doppelt diese Schramme, die ihm hier
Die Augenbraue spaltet. Als ein Kind
Ließ ihn Elektra, rasch und unvorsichtig
Nach ihrer Art, aus ihren Armen stürzen.
Er schlug auf einen Dreyfuß auf -- Er ist's --

Soll ich dir noch die Ähnlichkeit des Vaters,
Soll ich das inn're Jauchzen meines Herzens
Dir auch als Zeugen der Versich'rung nennen?
Thoas.
Und hübe deine Rede jeden Zweifel
Und bändigt' ich den Zorn in meiner Brust:
So würden doch die Waffen zwischen uns
Entscheiden müssen; Friede seh' ich nicht.
J 2
Ein Schauſpiel.
Sieh hier an ſeiner rechten Hand das Mahl
Wie von drey Sternen, das am Tage ſchon
Da er geboren ward, ſich zeigte, das
Auf ſchwere That mit dieſer Fauſt zu üben
Der Prieſter deutete. Dann überzeugt
Mich doppelt dieſe Schramme, die ihm hier
Die Augenbraue ſpaltet. Als ein Kind
Ließ ihn Elektra, raſch und unvorſichtig
Nach ihrer Art, aus ihren Armen ſtürzen.
Er ſchlug auf einen Dreyfuß auf — Er iſt’s —

Soll ich dir noch die Ähnlichkeit des Vaters,
Soll ich das inn’re Jauchzen meines Herzens
Dir auch als Zeugen der Verſich’rung nennen?
Thoas.
Und hübe deine Rede jeden Zweifel
Und bändigt’ ich den Zorn in meiner Bruſt:
So würden doch die Waffen zwiſchen uns
Entſcheiden müſſen; Friede ſeh’ ich nicht.
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#IPH">
              <p><pb facs="#f0140" n="131"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schau&#x017F;piel</hi>.</fw><lb/>
Sieh hier an &#x017F;einer rechten Hand das Mahl<lb/>
Wie von drey Sternen, das am Tage &#x017F;chon<lb/>
Da er geboren ward, &#x017F;ich zeigte, das<lb/>
Auf &#x017F;chwere That mit die&#x017F;er Fau&#x017F;t zu üben<lb/>
Der Prie&#x017F;ter deutete. Dann überzeugt<lb/>
Mich doppelt die&#x017F;e Schramme, die ihm hier<lb/>
Die Augenbraue &#x017F;paltet. Als ein Kind<lb/>
Ließ ihn Elektra, ra&#x017F;ch und unvor&#x017F;ichtig<lb/>
Nach ihrer Art, aus ihren Armen &#x017F;türzen.<lb/>
Er &#x017F;chlug auf einen Dreyfuß auf &#x2014; Er i&#x017F;t&#x2019;s &#x2014;</p><lb/>
              <p>Soll ich dir noch die Ähnlichkeit des Vaters,<lb/>
Soll ich das inn&#x2019;re Jauchzen meines Herzens<lb/>
Dir auch als Zeugen der Ver&#x017F;ich&#x2019;rung nennen?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#THO">
              <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Thoas</hi>.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Und hübe deine Rede jeden Zweifel<lb/>
Und bändigt&#x2019; ich den Zorn in meiner Bru&#x017F;t:<lb/>
So würden doch die Waffen zwi&#x017F;chen uns<lb/>
Ent&#x017F;cheiden mü&#x017F;&#x017F;en; Friede &#x017F;eh&#x2019; ich nicht.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0140] Ein Schauſpiel. Sieh hier an ſeiner rechten Hand das Mahl Wie von drey Sternen, das am Tage ſchon Da er geboren ward, ſich zeigte, das Auf ſchwere That mit dieſer Fauſt zu üben Der Prieſter deutete. Dann überzeugt Mich doppelt dieſe Schramme, die ihm hier Die Augenbraue ſpaltet. Als ein Kind Ließ ihn Elektra, raſch und unvorſichtig Nach ihrer Art, aus ihren Armen ſtürzen. Er ſchlug auf einen Dreyfuß auf — Er iſt’s — Soll ich dir noch die Ähnlichkeit des Vaters, Soll ich das inn’re Jauchzen meines Herzens Dir auch als Zeugen der Verſich’rung nennen? Thoas. Und hübe deine Rede jeden Zweifel Und bändigt’ ich den Zorn in meiner Bruſt: So würden doch die Waffen zwiſchen uns Entſcheiden müſſen; Friede ſeh’ ich nicht. J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/140
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/140>, abgerufen am 21.11.2024.