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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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dem Claviere täglich zu accompagniren; da
ich denn das Solitario bosco ombroso bald
kennen lernte, und auswendig wußte, ehe ich
es verstand.

Mein Vater war überhaupt lehrhafter
Natur, und bey seiner Entfernung von Ge¬
schäften wollte er gern dasjenige was er
wußte und vermochte, auf andre übertragen.
So hatte er meine Mutter in den ersten
Jahren ihrer Verheiratung zum fleißigen
Schreiben angehalten, wie zum Clavierspie¬
len und Singen; wobey sie sich genöthigt
sah, auch in der italiänischen Sprache einige
Kenntniß und nothdürftige Fertigkeit zu er¬
werben.

Gewöhnlich hielten wir uns in allen un¬
sern Freystunden zur Großmutter, in deren ge¬
räumigem Wohnzimmer wir hinlänglich Platz
zu unsern Spielen fanden. Sie wußte uns
mit allerley Kleinigkeiten zu beschäftigen,

dem Claviere taͤglich zu accompagniren; da
ich denn das Solitario bosco ombroso bald
kennen lernte, und auswendig wußte, ehe ich
es verſtand.

Mein Vater war uͤberhaupt lehrhafter
Natur, und bey ſeiner Entfernung von Ge¬
ſchaͤften wollte er gern dasjenige was er
wußte und vermochte, auf andre uͤbertragen.
So hatte er meine Mutter in den erſten
Jahren ihrer Verheiratung zum fleißigen
Schreiben angehalten, wie zum Clavierſpie¬
len und Singen; wobey ſie ſich genoͤthigt
ſah, auch in der italiaͤniſchen Sprache einige
Kenntniß und nothduͤrftige Fertigkeit zu er¬
werben.

Gewoͤhnlich hielten wir uns in allen un¬
ſern Freyſtunden zur Großmutter, in deren ge¬
raͤumigem Wohnzimmer wir hinlaͤnglich Platz
zu unſern Spielen fanden. Sie wußte uns
mit allerley Kleinigkeiten zu beſchaͤftigen,

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[14/0030] dem Claviere taͤglich zu accompagniren; da ich denn das Solitario bosco ombroso bald kennen lernte, und auswendig wußte, ehe ich es verſtand. Mein Vater war uͤberhaupt lehrhafter Natur, und bey ſeiner Entfernung von Ge¬ ſchaͤften wollte er gern dasjenige was er wußte und vermochte, auf andre uͤbertragen. So hatte er meine Mutter in den erſten Jahren ihrer Verheiratung zum fleißigen Schreiben angehalten, wie zum Clavierſpie¬ len und Singen; wobey ſie ſich genoͤthigt ſah, auch in der italiaͤniſchen Sprache einige Kenntniß und nothduͤrftige Fertigkeit zu er¬ werben. Gewoͤhnlich hielten wir uns in allen un¬ ſern Freyſtunden zur Großmutter, in deren ge¬ raͤumigem Wohnzimmer wir hinlaͤnglich Platz zu unſern Spielen fanden. Sie wußte uns mit allerley Kleinigkeiten zu beſchaͤftigen,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/30>, abgerufen am 21.11.2024.