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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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weit zu bringen, daß er sich mit einigem Fleiß
weiter helfen könne. Er nahm ein mäßiges
Honorar; die Anzahl der Schüler in einer
Stunde war ihm gleichgültig. Mein Vater
entschloß sich auf der Stelle den Versuch zu
machen, und nahm mit mir und meiner Schwe¬
ster bey dem expediten Meister Lection. Die
Stunden wurden treulich gehalten, am Re¬
petiren fehlte es auch nicht; man ließ die
vier Wochen über eher einige andere Uebun¬
gen liegen; der Lehrer schied von uns und
wir von ihm mit Zufriedenheit. Da er sich
länger in der Stadt aufhielt und viele Kun¬
den fand, so kam er von Zeit zu Zeit nach¬
zusehen und nachzuhelfen, dankbar, daß wir
unter die ersten gehörten, welche Zutrauen zu
ihm gehabt, und stolz, uns den übrigen als
Muster anführen zu können.

In Gefolg von diesem hegte mein Vater
eine neue Sorgfalt, daß auch das Englische
hübsch in der Reihe der übrigen Sprach¬

weit zu bringen, daß er ſich mit einigem Fleiß
weiter helfen koͤnne. Er nahm ein maͤßiges
Honorar; die Anzahl der Schuͤler in einer
Stunde war ihm gleichguͤltig. Mein Vater
entſchloß ſich auf der Stelle den Verſuch zu
machen, und nahm mit mir und meiner Schwe¬
ſter bey dem expediten Meiſter Lection. Die
Stunden wurden treulich gehalten, am Re¬
petiren fehlte es auch nicht; man ließ die
vier Wochen uͤber eher einige andere Uebun¬
gen liegen; der Lehrer ſchied von uns und
wir von ihm mit Zufriedenheit. Da er ſich
laͤnger in der Stadt aufhielt und viele Kun¬
den fand, ſo kam er von Zeit zu Zeit nach¬
zuſehen und nachzuhelfen, dankbar, daß wir
unter die erſten gehoͤrten, welche Zutrauen zu
ihm gehabt, und ſtolz, uns den uͤbrigen als
Muſter anfuͤhren zu koͤnnen.

In Gefolg von dieſem hegte mein Vater
eine neue Sorgfalt, daß auch das Engliſche
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[285/0301] weit zu bringen, daß er ſich mit einigem Fleiß weiter helfen koͤnne. Er nahm ein maͤßiges Honorar; die Anzahl der Schuͤler in einer Stunde war ihm gleichguͤltig. Mein Vater entſchloß ſich auf der Stelle den Verſuch zu machen, und nahm mit mir und meiner Schwe¬ ſter bey dem expediten Meiſter Lection. Die Stunden wurden treulich gehalten, am Re¬ petiren fehlte es auch nicht; man ließ die vier Wochen uͤber eher einige andere Uebun¬ gen liegen; der Lehrer ſchied von uns und wir von ihm mit Zufriedenheit. Da er ſich laͤnger in der Stadt aufhielt und viele Kun¬ den fand, ſo kam er von Zeit zu Zeit nach¬ zuſehen und nachzuhelfen, dankbar, daß wir unter die erſten gehoͤrten, welche Zutrauen zu ihm gehabt, und ſtolz, uns den uͤbrigen als Muſter anfuͤhren zu koͤnnen. In Gefolg von dieſem hegte mein Vater eine neue Sorgfalt, daß auch das Engliſche huͤbſch in der Reihe der uͤbrigen Sprach¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/301>, abgerufen am 24.11.2024.