ziehe, daß er sie besuche, an ihnen Antheil nehme, sie führe und rette.
Zu noch einer andern Betrachtung werden wir genöthigt indem wir zur Geschichtsfolge übergehen. So menschlich, schön und heiter auch die Religion der Erzväter erscheint, so gehen doch Züge von Wildheit und Grau¬ samkeit hindurch, aus welcher der Mensch herankommen, oder worein er wieder versin¬ ken kann.
Daß der Haß sich durch das Blut, durch den Tod des überwundenen Feindes versöhne, ist natürlich; daß man auf dem Schlachtfelde zwischen den Reihen der Getödteten einen Frieden schloß, läßt sich wohl denken; daß man eben so durch geschlachtete Thiere ein Bündniß zu befestigen glaubte, fließt aus dem Vorhergehenden; auch daß man die Göt¬ ter, die man doch immer als Partey, als Widersacher oder als Beystand ansah, durch
ziehe, daß er ſie beſuche, an ihnen Antheil nehme, ſie fuͤhre und rette.
Zu noch einer andern Betrachtung werden wir genoͤthigt indem wir zur Geſchichtsfolge uͤbergehen. So menſchlich, ſchoͤn und heiter auch die Religion der Erzvaͤter erſcheint, ſo gehen doch Zuͤge von Wildheit und Grau¬ ſamkeit hindurch, aus welcher der Menſch herankommen, oder worein er wieder verſin¬ ken kann.
Daß der Haß ſich durch das Blut, durch den Tod des uͤberwundenen Feindes verſoͤhne, iſt natuͤrlich; daß man auf dem Schlachtfelde zwiſchen den Reihen der Getoͤdteten einen Frieden ſchloß, laͤßt ſich wohl denken; daß man eben ſo durch geſchlachtete Thiere ein Buͤndniß zu befeſtigen glaubte, fließt aus dem Vorhergehenden; auch daß man die Goͤt¬ ter, die man doch immer als Partey, als Widerſacher oder als Beyſtand anſah, durch
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ziehe, daß er ſie beſuche, an ihnen Antheil
nehme, ſie fuͤhre und rette.
Zu noch einer andern Betrachtung werden
wir genoͤthigt indem wir zur Geſchichtsfolge
uͤbergehen. So menſchlich, ſchoͤn und heiter
auch die Religion der Erzvaͤter erſcheint, ſo
gehen doch Zuͤge von Wildheit und Grau¬
ſamkeit hindurch, aus welcher der Menſch
herankommen, oder worein er wieder verſin¬
ken kann.
Daß der Haß ſich durch das Blut, durch
den Tod des uͤberwundenen Feindes verſoͤhne,
iſt natuͤrlich; daß man auf dem Schlachtfelde
zwiſchen den Reihen der Getoͤdteten einen
Frieden ſchloß, laͤßt ſich wohl denken; daß
man eben ſo durch geſchlachtete Thiere ein
Buͤndniß zu befeſtigen glaubte, fließt aus
dem Vorhergehenden; auch daß man die Goͤt¬
ter, die man doch immer als Partey, als
Widerſacher oder als Beyſtand anſah, durch
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/332>, abgerufen am 27.11.2024.
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