de. Mein Vater versicherte dagegen, es sey ihm gar nicht bange, daß die neuen Bilder künftig nicht auch schwarz werden sollten; daß sie aber gerade dadurch gewönnen, wollte er nicht zugestehen.
Nach diesen Grundsätzen beschäftigte er mehrere Jahre hindurch die sämmtlichen Frankfurter Künstler: den Maler Hirt, wel¬ cher Eichen- und Buchenwälder, und andere sogenannte ländliche Gegenden, sehr wohl mit Vieh zu staffiren wußte; desgleichen Traut¬ mann, der sich den Rembrand zum Muster genommen, und es in eingeschlossenen Lichtern und Widerscheinen, nicht weniger in effectvollen Feuersbrünsten weit gebracht hatte, so daß er einstens aufgefordert wurde, einen Pendant zu einem Rembrandischen Bilde zu malen; ferner Schütz, der auf dem Wege des Sachtle¬ ben die Rheingegenden fieißig bearbeitet; nicht weniger Junkern, der Blumen- und Fruchtstücke, Stillleben und ruhig beschäftigte
de. Mein Vater verſicherte dagegen, es ſey ihm gar nicht bange, daß die neuen Bilder kuͤnftig nicht auch ſchwarz werden ſollten; daß ſie aber gerade dadurch gewoͤnnen, wollte er nicht zugeſtehen.
Nach dieſen Grundſaͤtzen beſchaͤftigte er mehrere Jahre hindurch die ſaͤmmtlichen Frankfurter Kuͤnſtler: den Maler Hirt, wel¬ cher Eichen- und Buchenwaͤlder, und andere ſogenannte laͤndliche Gegenden, ſehr wohl mit Vieh zu ſtaffiren wußte; desgleichen Traut¬ mann, der ſich den Rembrand zum Muſter genommen, und es in eingeſchloſſenen Lichtern und Widerſcheinen, nicht weniger in effectvollen Feuersbruͤnſten weit gebracht hatte, ſo daß er einſtens aufgefordert wurde, einen Pendant zu einem Rembrandiſchen Bilde zu malen; ferner Schuͤtz, der auf dem Wege des Sachtle¬ ben die Rheingegenden fieißig bearbeitet; nicht weniger Junkern, der Blumen- und Fruchtſtuͤcke, Stillleben und ruhig beſchaͤftigte
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de. Mein Vater verſicherte dagegen, es ſey
ihm gar nicht bange, daß die neuen Bilder
kuͤnftig nicht auch ſchwarz werden ſollten; daß
ſie aber gerade dadurch gewoͤnnen, wollte er
nicht zugeſtehen.
Nach dieſen Grundſaͤtzen beſchaͤftigte er
mehrere Jahre hindurch die ſaͤmmtlichen
Frankfurter Kuͤnſtler: den Maler Hirt, wel¬
cher Eichen- und Buchenwaͤlder, und andere
ſogenannte laͤndliche Gegenden, ſehr wohl mit
Vieh zu ſtaffiren wußte; desgleichen Traut¬
mann, der ſich den Rembrand zum Muſter
genommen, und es in eingeſchloſſenen Lichtern
und Widerſcheinen, nicht weniger in effectvollen
Feuersbruͤnſten weit gebracht hatte, ſo daß er
einſtens aufgefordert wurde, einen Pendant zu
einem Rembrandiſchen Bilde zu malen; ferner
Schuͤtz, der auf dem Wege des Sachtle¬
ben die Rheingegenden fieißig bearbeitet;
nicht weniger Junkern, der Blumen- und
Fruchtſtuͤcke, Stillleben und ruhig beſchaͤftigte
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/64>, abgerufen am 24.11.2024.
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