Personen, nach dem Vorgang der Niederlän¬ der, sehr reinlich ausführte. Nun aber ward durch die neue Ordnung, durch einen beque¬ mern Raum, und noch mehr durch die Be¬ kanntschaft eines geschickten Künstlers, die Liebhaberey, wieder angefrischt und belebt. Die¬ ses war Seekaz, ein Schüler von Brink¬ mann, darmstädtischer Hofmaler, dessen Ta¬ lent und Character sich in der Folge vor uns umständlicher entwickeln wird.
Man schritt auf diese Weise mit Vollen¬ dung der übrigen Zimmer, nach ihren ver¬ schiedenen Bestimmungen, weiter. Reinlichkeit und Ordnung herrschten im Ganzen; vorzüg¬ lich trugen große Spiegelscheiben das ihrige zu einer vollkommenen Helligkeit bey, die in dem alten Hause aus mehrern Ursachen, zu¬ nächst aber auch wegen meist runder Fensterschei¬ ben gefehlt hatte. Der Vater zeigte sich heiter, weil ihm alles gut gelungen war; und wäre der gute Humor nicht manchmal dadurch un¬
I. 4
Perſonen, nach dem Vorgang der Niederlaͤn¬ der, ſehr reinlich ausfuͤhrte. Nun aber ward durch die neue Ordnung, durch einen beque¬ mern Raum, und noch mehr durch die Be¬ kanntſchaft eines geſchickten Kuͤnſtlers, die Liebhaberey, wieder angefriſcht und belebt. Die¬ ſes war Seekaz, ein Schuͤler von Brink¬ mann, darmſtaͤdtiſcher Hofmaler, deſſen Ta¬ lent und Character ſich in der Folge vor uns umſtaͤndlicher entwickeln wird.
Man ſchritt auf dieſe Weiſe mit Vollen¬ dung der uͤbrigen Zimmer, nach ihren ver¬ ſchiedenen Beſtimmungen, weiter. Reinlichkeit und Ordnung herrſchten im Ganzen; vorzuͤg¬ lich trugen große Spiegelſcheiben das ihrige zu einer vollkommenen Helligkeit bey, die in dem alten Hauſe aus mehrern Urſachen, zu¬ naͤchſt aber auch wegen meiſt runder Fenſterſchei¬ ben gefehlt hatte. Der Vater zeigte ſich heiter, weil ihm alles gut gelungen war; und waͤre der gute Humor nicht manchmal dadurch un¬
I. 4
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0065"n="49"/>
Perſonen, nach dem Vorgang der Niederlaͤn¬<lb/>
der, ſehr reinlich ausfuͤhrte. Nun aber ward<lb/>
durch die neue Ordnung, durch einen beque¬<lb/>
mern Raum, und noch mehr durch die Be¬<lb/>
kanntſchaft eines geſchickten Kuͤnſtlers, die<lb/>
Liebhaberey, wieder angefriſcht und belebt. Die¬<lb/>ſes war <hirendition="#g">Seekaz</hi>, ein Schuͤler von Brink¬<lb/>
mann, darmſtaͤdtiſcher Hofmaler, deſſen Ta¬<lb/>
lent und Character ſich in der Folge vor uns<lb/>
umſtaͤndlicher entwickeln wird.</p><lb/><p>Man ſchritt auf dieſe Weiſe mit Vollen¬<lb/>
dung der uͤbrigen Zimmer, nach ihren ver¬<lb/>ſchiedenen Beſtimmungen, weiter. Reinlichkeit<lb/>
und Ordnung herrſchten im Ganzen; vorzuͤg¬<lb/>
lich trugen große Spiegelſcheiben das ihrige<lb/>
zu einer vollkommenen Helligkeit bey, die in<lb/>
dem alten Hauſe aus mehrern Urſachen, zu¬<lb/>
naͤchſt aber auch wegen meiſt runder Fenſterſchei¬<lb/>
ben gefehlt hatte. Der Vater zeigte ſich heiter,<lb/>
weil ihm alles gut gelungen war; und waͤre<lb/>
der gute Humor nicht manchmal dadurch un¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig">I. 4<lb/></fw></p></body></text></TEI>
[49/0065]
Perſonen, nach dem Vorgang der Niederlaͤn¬
der, ſehr reinlich ausfuͤhrte. Nun aber ward
durch die neue Ordnung, durch einen beque¬
mern Raum, und noch mehr durch die Be¬
kanntſchaft eines geſchickten Kuͤnſtlers, die
Liebhaberey, wieder angefriſcht und belebt. Die¬
ſes war Seekaz, ein Schuͤler von Brink¬
mann, darmſtaͤdtiſcher Hofmaler, deſſen Ta¬
lent und Character ſich in der Folge vor uns
umſtaͤndlicher entwickeln wird.
Man ſchritt auf dieſe Weiſe mit Vollen¬
dung der uͤbrigen Zimmer, nach ihren ver¬
ſchiedenen Beſtimmungen, weiter. Reinlichkeit
und Ordnung herrſchten im Ganzen; vorzuͤg¬
lich trugen große Spiegelſcheiben das ihrige
zu einer vollkommenen Helligkeit bey, die in
dem alten Hauſe aus mehrern Urſachen, zu¬
naͤchſt aber auch wegen meiſt runder Fenſterſchei¬
ben gefehlt hatte. Der Vater zeigte ſich heiter,
weil ihm alles gut gelungen war; und waͤre
der gute Humor nicht manchmal dadurch un¬
I. 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/65>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.