lichen oder Unmöglichen, an die Stelle desje¬ nigen setzt, was der Mensch weder erlangen noch entbehren kann. Ein solches Sacrament dürfte aber nicht allein stehen; kein Christ kann es mit wahrer Freude, wozu es gegeben ist, genießen, wenn nicht der symbolische oder sa¬ cramentliche Sinn in ihm genährt ist. Er muß gewohnt seyn, die innere Religion des Herzens und die der äußeren Kirche als vollkommen Eins anzusehen, als das große allgemeine Sa¬ crament, das sich wieder in soviel andere zer¬ gliedert und diesen Theilen seine Heiligkeit, Un¬ zerstörlichkeit und Ewigkeit mittheilt.
Hier reicht ein jugendliches Paar sich ein¬ ander die Hände, nicht zum vorübergehenden Gruß oder zum Tanze; der Priester spricht seinen Segen darüber aus, und das Band ist unauflöslich. Es währt nicht lange, so bringen diese Gatten ein Ebenbild an die Schwelle des Altars, es wird mit heiligem Wasser gereinigt und der Kirche dergestalt
lichen oder Unmoͤglichen, an die Stelle desje¬ nigen ſetzt, was der Menſch weder erlangen noch entbehren kann. Ein ſolches Sacrament duͤrfte aber nicht allein ſtehen; kein Chriſt kann es mit wahrer Freude, wozu es gegeben iſt, genießen, wenn nicht der ſymboliſche oder ſa¬ cramentliche Sinn in ihm genaͤhrt iſt. Er muß gewohnt ſeyn, die innere Religion des Herzens und die der aͤußeren Kirche als vollkommen Eins anzuſehen, als das große allgemeine Sa¬ crament, das ſich wieder in ſoviel andere zer¬ gliedert und dieſen Theilen ſeine Heiligkeit, Un¬ zerſtoͤrlichkeit und Ewigkeit mittheilt.
Hier reicht ein jugendliches Paar ſich ein¬ ander die Haͤnde, nicht zum voruͤbergehenden Gruß oder zum Tanze; der Prieſter ſpricht ſeinen Segen daruͤber aus, und das Band iſt unaufloͤslich. Es waͤhrt nicht lange, ſo bringen dieſe Gatten ein Ebenbild an die Schwelle des Altars, es wird mit heiligem Waſſer gereinigt und der Kirche dergeſtalt
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lichen oder Unmoͤglichen, an die Stelle desje¬
nigen ſetzt, was der Menſch weder erlangen
noch entbehren kann. Ein ſolches Sacrament
duͤrfte aber nicht allein ſtehen; kein Chriſt kann
es mit wahrer Freude, wozu es gegeben iſt,
genießen, wenn nicht der ſymboliſche oder ſa¬
cramentliche Sinn in ihm genaͤhrt iſt. Er muß
gewohnt ſeyn, die innere Religion des Herzens
und die der aͤußeren Kirche als vollkommen
Eins anzuſehen, als das große allgemeine Sa¬
crament, das ſich wieder in ſoviel andere zer¬
gliedert und dieſen Theilen ſeine Heiligkeit, Un¬
zerſtoͤrlichkeit und Ewigkeit mittheilt.
Hier reicht ein jugendliches Paar ſich ein¬
ander die Haͤnde, nicht zum voruͤbergehenden
Gruß oder zum Tanze; der Prieſter ſpricht
ſeinen Segen daruͤber aus, und das Band
iſt unaufloͤslich. Es waͤhrt nicht lange, ſo
bringen dieſe Gatten ein Ebenbild an die
Schwelle des Altars, es wird mit heiligem
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/189>, abgerufen am 21.11.2024.
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