lung, welche Behrisch veranstaltet hatte; es ist aber nichts davon übrig geblieben.
Das Kunst- und Geschmackselement, wor¬ in Oeser lebte, und auf welchem man selbst, in sofern man ihn fleißig besuchte, getragen wurde, ward auch dadurch immer würdiger und erfreulicher, daß er sich gern abgeschiede¬ ner oder abwesender Männer erinnerte, mit denen er in Verhältniß gestanden hatte, oder solches noch immer fort erhielt; wie er denn, wenn er Jemanden einmal seine Achtung ge¬ schenkt, unveränderlich in dem Betragen ge¬ gen denselben blieb, und sich immer gleich ge¬ neigt erwies.
Nachdem wir unter den Franzosen vor¬ züglich Caylus hatten rühmen hören, machte er uns auch mit deutschen, in diesem Fache thätigen Männern bekannt. So erfuhren wir, daß Professor Christ als Liebhaber, Samm¬ ler, Kenner, Mitarbeiter, der Kunst schöne
lung, welche Behriſch veranſtaltet hatte; es iſt aber nichts davon uͤbrig geblieben.
Das Kunſt- und Geſchmackselement, wor¬ in Oeſer lebte, und auf welchem man ſelbſt, in ſofern man ihn fleißig beſuchte, getragen wurde, ward auch dadurch immer wuͤrdiger und erfreulicher, daß er ſich gern abgeſchiede¬ ner oder abweſender Maͤnner erinnerte, mit denen er in Verhaͤltniß geſtanden hatte, oder ſolches noch immer fort erhielt; wie er denn, wenn er Jemanden einmal ſeine Achtung ge¬ ſchenkt, unveraͤnderlich in dem Betragen ge¬ gen denſelben blieb, und ſich immer gleich ge¬ neigt erwies.
Nachdem wir unter den Franzoſen vor¬ zuͤglich Caylus hatten ruͤhmen hoͤren, machte er uns auch mit deutſchen, in dieſem Fache thaͤtigen Maͤnnern bekannt. So erfuhren wir, daß Profeſſor Chriſt als Liebhaber, Samm¬ ler, Kenner, Mitarbeiter, der Kunſt ſchoͤne
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lung, welche Behriſch veranſtaltet hatte; es
iſt aber nichts davon uͤbrig geblieben.
Das Kunſt- und Geſchmackselement, wor¬
in Oeſer lebte, und auf welchem man ſelbſt,
in ſofern man ihn fleißig beſuchte, getragen
wurde, ward auch dadurch immer wuͤrdiger
und erfreulicher, daß er ſich gern abgeſchiede¬
ner oder abweſender Maͤnner erinnerte, mit
denen er in Verhaͤltniß geſtanden hatte, oder
ſolches noch immer fort erhielt; wie er denn,
wenn er Jemanden einmal ſeine Achtung ge¬
ſchenkt, unveraͤnderlich in dem Betragen ge¬
gen denſelben blieb, und ſich immer gleich ge¬
neigt erwies.
Nachdem wir unter den Franzoſen vor¬
zuͤglich Caylus hatten ruͤhmen hoͤren, machte
er uns auch mit deutſchen, in dieſem Fache
thaͤtigen Maͤnnern bekannt. So erfuhren wir,
daß Profeſſor Chriſt als Liebhaber, Samm¬
ler, Kenner, Mitarbeiter, der Kunſt ſchoͤne
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/250>, abgerufen am 24.11.2024.
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