schaften nach Thiele und Andern, die, ob¬ gleich von einer ungeübten Hand verfertigt, doch einigen Effect machten und gut aufge¬ nommen wurden. Das Grundiren der Plat¬ ten, das Weißanstreichen derselben, das Ra¬ diren selbst und zuletzt das Aetzen, gab man¬ nigfaltige Beschäftigung, und ich war bald da¬ hin gelangt, daß ich meinem Meister in man¬ chen Dingen beystehen konnte. Mir fehlte nicht die beym Aetzen nöthige Aufmerksamkeit, und selten daß mir etwas mislang; aber ich hatte nicht Vorsicht genug, mich gegen die schädlichen Dünste zu verwahren, die sich bey solcher Gelegenheit zu entwickeln pflegen, und sie mögen wohl zu den Uebeln beygetragen haben, die mich nachher eine Zeit lang quäl¬ ten. Zwischen solchen Arbeiten wurde auch manchmal, damit ja alles versucht würde, in Holz geschnitten. Ich verfertigte verschiedene kleine Druckerstöcke, nach französischen Mu¬ stern, und manches davon ward brauchbar gefunden.
ſchaften nach Thiele und Andern, die, ob¬ gleich von einer ungeuͤbten Hand verfertigt, doch einigen Effect machten und gut aufge¬ nommen wurden. Das Grundiren der Plat¬ ten, das Weißanſtreichen derſelben, das Ra¬ diren ſelbſt und zuletzt das Aetzen, gab man¬ nigfaltige Beſchaͤftigung, und ich war bald da¬ hin gelangt, daß ich meinem Meiſter in man¬ chen Dingen beyſtehen konnte. Mir fehlte nicht die beym Aetzen noͤthige Aufmerkſamkeit, und ſelten daß mir etwas mislang; aber ich hatte nicht Vorſicht genug, mich gegen die ſchaͤdlichen Duͤnſte zu verwahren, die ſich bey ſolcher Gelegenheit zu entwickeln pflegen, und ſie moͤgen wohl zu den Uebeln beygetragen haben, die mich nachher eine Zeit lang quaͤl¬ ten. Zwiſchen ſolchen Arbeiten wurde auch manchmal, damit ja alles verſucht wuͤrde, in Holz geſchnitten. Ich verfertigte verſchiedene kleine Druckerſtoͤcke, nach franzoͤſiſchen Mu¬ ſtern, und manches davon ward brauchbar gefunden.
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ſchaften nach Thiele und Andern, die, ob¬
gleich von einer ungeuͤbten Hand verfertigt,
doch einigen Effect machten und gut aufge¬
nommen wurden. Das Grundiren der Plat¬
ten, das Weißanſtreichen derſelben, das Ra¬
diren ſelbſt und zuletzt das Aetzen, gab man¬
nigfaltige Beſchaͤftigung, und ich war bald da¬
hin gelangt, daß ich meinem Meiſter in man¬
chen Dingen beyſtehen konnte. Mir fehlte
nicht die beym Aetzen noͤthige Aufmerkſamkeit,
und ſelten daß mir etwas mislang; aber ich
hatte nicht Vorſicht genug, mich gegen die
ſchaͤdlichen Duͤnſte zu verwahren, die ſich bey
ſolcher Gelegenheit zu entwickeln pflegen, und
ſie moͤgen wohl zu den Uebeln beygetragen
haben, die mich nachher eine Zeit lang quaͤl¬
ten. Zwiſchen ſolchen Arbeiten wurde auch
manchmal, damit ja alles verſucht wuͤrde, in
Holz geſchnitten. Ich verfertigte verſchiedene
kleine Druckerſtoͤcke, nach franzoͤſiſchen Mu¬
ſtern, und manches davon ward brauchbar
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/282>, abgerufen am 21.11.2024.
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