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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.

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Vordergrund mit einigen Kräutern und Stei¬
nen auszufüllen.

Konnten seine treuen Bemühungen auch
mein Talent nicht steigern, so hatte doch die¬
ser Zug seiner Ordnungsliebe einen geheimen
Einfluß auf mich, der sich späterhin auf mehr
als eine Weise lebendig erwies.

Von solchen halb lebenslustigen, halb künst¬
lerischen Streifpartieen, welche sich in kurzer
Zeit vollbringen und öfters wiederholen lie¬
ßen, ward ich jedoch wieder nach Hause ge¬
zogen, und zwar durch einen Magneten, der
von jeher stark auf mich wirkte; es war mei¬
ne Schwester. Sie, nur ein Jahr jünger
als ich, hatte mein ganzes bewußtes Leben
mit mir herangelebt und sich dadurch mit mir
aufs innigste verbunden. Zu diesen natürli¬
chen Anlässen gesellte sich noch ein aus unse¬
rer häuslichen Lage hervorgehender Drang;
ein zwar liebevoller und wohlgesinnter, aber

Vordergrund mit einigen Kraͤutern und Stei¬
nen auszufuͤllen.

Konnten ſeine treuen Bemuͤhungen auch
mein Talent nicht ſteigern, ſo hatte doch die¬
ſer Zug ſeiner Ordnungsliebe einen geheimen
Einfluß auf mich, der ſich ſpaͤterhin auf mehr
als eine Weiſe lebendig erwies.

Von ſolchen halb lebensluſtigen, halb kuͤnſt¬
leriſchen Streifpartieen, welche ſich in kurzer
Zeit vollbringen und oͤfters wiederholen lie¬
ßen, ward ich jedoch wieder nach Hauſe ge¬
zogen, und zwar durch einen Magneten, der
von jeher ſtark auf mich wirkte; es war mei¬
ne Schweſter. Sie, nur ein Jahr juͤnger
als ich, hatte mein ganzes bewußtes Leben
mit mir herangelebt und ſich dadurch mit mir
aufs innigſte verbunden. Zu dieſen natuͤrli¬
chen Anlaͤſſen geſellte ſich noch ein aus unſe¬
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[27/0035] Vordergrund mit einigen Kraͤutern und Stei¬ nen auszufuͤllen. Konnten ſeine treuen Bemuͤhungen auch mein Talent nicht ſteigern, ſo hatte doch die¬ ſer Zug ſeiner Ordnungsliebe einen geheimen Einfluß auf mich, der ſich ſpaͤterhin auf mehr als eine Weiſe lebendig erwies. Von ſolchen halb lebensluſtigen, halb kuͤnſt¬ leriſchen Streifpartieen, welche ſich in kurzer Zeit vollbringen und oͤfters wiederholen lie¬ ßen, ward ich jedoch wieder nach Hauſe ge¬ zogen, und zwar durch einen Magneten, der von jeher ſtark auf mich wirkte; es war mei¬ ne Schweſter. Sie, nur ein Jahr juͤnger als ich, hatte mein ganzes bewußtes Leben mit mir herangelebt und ſich dadurch mit mir aufs innigſte verbunden. Zu dieſen natuͤrli¬ chen Anlaͤſſen geſellte ſich noch ein aus unſe¬ rer haͤuslichen Lage hervorgehender Drang; ein zwar liebevoller und wohlgeſinnter, aber

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/35>, abgerufen am 21.11.2024.