ster heißen) rief ihr zu: Warte, ich habe dir was zu sagen! Mich ließ sie an der He¬ cke stehn und ging zu dem Mädchen. Ich sah, daß sie sehr ernsthaft sprachen. Olivie bildete ihr ein, George habe sich mit Bär¬ ben überworfen und schien Lust zu haben sie zu heiraten. Das gefiel der Dirne nicht übel; nun ward ich gerufen und sollte das Gesagte bekräftigen. Das hübsche derbe Kind senkte die Augen nieder und blieb so, bis ich ganz nahe vor ihr stand. Als sie aber auf einmal das fremde Gesicht erblickte, that auch sie einen lauten Schrey und lief davon. Olivie hieß mich ihr nachlaufen und sie festhalten, daß sie nicht ins Haus gerieth und Lärm machte; sie aber wolle selbst hingehen und sehen, wie es mit dem Vater stehe. Unter¬ wegs traf Olivie auf den Knecht, welcher der Magd gut war; ich hatte indessen das Mäd¬ chen ereilt und hielt sie fest. -- Denk ein¬ mal! welch ein Glück, rief Olivie, mit Bär¬
ſter heißen) rief ihr zu: Warte, ich habe dir was zu ſagen! Mich ließ ſie an der He¬ cke ſtehn und ging zu dem Maͤdchen. Ich ſah, daß ſie ſehr ernſthaft ſprachen. Olivie bildete ihr ein, George habe ſich mit Baͤr¬ ben uͤberworfen und ſchien Luſt zu haben ſie zu heiraten. Das gefiel der Dirne nicht uͤbel; nun ward ich gerufen und ſollte das Geſagte bekraͤftigen. Das huͤbſche derbe Kind ſenkte die Augen nieder und blieb ſo, bis ich ganz nahe vor ihr ſtand. Als ſie aber auf einmal das fremde Geſicht erblickte, that auch ſie einen lauten Schrey und lief davon. Olivie hieß mich ihr nachlaufen und ſie feſthalten, daß ſie nicht ins Haus gerieth und Laͤrm machte; ſie aber wolle ſelbſt hingehen und ſehen, wie es mit dem Vater ſtehe. Unter¬ wegs traf Olivie auf den Knecht, welcher der Magd gut war; ich hatte indeſſen das Maͤd¬ chen ereilt und hielt ſie feſt. — Denk ein¬ mal! welch ein Gluͤck, rief Olivie, mit Baͤr¬
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ſter heißen) rief ihr zu: Warte, ich habe
dir was zu ſagen! Mich ließ ſie an der He¬
cke ſtehn und ging zu dem Maͤdchen. Ich
ſah, daß ſie ſehr ernſthaft ſprachen. Olivie
bildete ihr ein, George habe ſich mit Baͤr¬
ben uͤberworfen und ſchien Luſt zu haben ſie
zu heiraten. Das gefiel der Dirne nicht uͤbel;
nun ward ich gerufen und ſollte das Geſagte
bekraͤftigen. Das huͤbſche derbe Kind ſenkte
die Augen nieder und blieb ſo, bis ich ganz
nahe vor ihr ſtand. Als ſie aber auf einmal
das fremde Geſicht erblickte, that auch ſie
einen lauten Schrey und lief davon. Olivie
hieß mich ihr nachlaufen und ſie feſthalten,
daß ſie nicht ins Haus gerieth und Laͤrm
machte; ſie aber wolle ſelbſt hingehen und
ſehen, wie es mit dem Vater ſtehe. Unter¬
wegs traf Olivie auf den Knecht, welcher der
Magd gut war; ich hatte indeſſen das Maͤd¬
chen ereilt und hielt ſie feſt. — Denk ein¬
mal! welch ein Gluͤck, rief Olivie, mit Baͤr¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/572>, abgerufen am 13.05.2024.
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