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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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metrische Wendungen und Endungen, und die
Lebhaftigkeit, womit ich die Bilder gefaßt
hatte, die Gewalt womit ich sie aussprach,
hoben alle Hindernisse einer verschränkten Wort¬
stellung; dem was ich geistreich hingab, folg¬
te sie mit dem Geiste. Manche Stunden des
Tags unterhielten wir uns auf diese Weise;
versammelte sich hingegen ihre Gesellschaft, so
wurden der Wolf Fenris und der Affe Hanne¬
mann einstimmig hervorgerufen, und wie oft
habe ich nicht die berühmte Geschichte, wie
Thor und seine Begleiter von den zauberischen
Riesen geäfft werden, umständlich wiederholen
müssen! Daher ist mir auch von allen diesen
Dichtungen ein so angenehmer Eindruck ge¬
blieben, daß sie noch immer unter das Wer¬
theste gehören, was meine Einbildungskraft
sich hervorrufen mag. In mein Verhältniß
zu den Darmstädtern hatte ich meine Schwe¬
ster auch hineingezogen, und sogar meine Wan¬
derungen und Entfernungen mußten unser
Band fester knüpfen, da ich mich von allem

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metriſche Wendungen und Endungen, und die
Lebhaftigkeit, womit ich die Bilder gefaßt
hatte, die Gewalt womit ich ſie ausſprach,
hoben alle Hinderniſſe einer verſchraͤnkten Wort¬
ſtellung; dem was ich geiſtreich hingab, folg¬
te ſie mit dem Geiſte. Manche Stunden des
Tags unterhielten wir uns auf dieſe Weiſe;
verſammelte ſich hingegen ihre Geſellſchaft, ſo
wurden der Wolf Fenris und der Affe Hanne¬
mann einſtimmig hervorgerufen, und wie oft
habe ich nicht die beruͤhmte Geſchichte, wie
Thor und ſeine Begleiter von den zauberiſchen
Rieſen geaͤfft werden, umſtaͤndlich wiederholen
muͤſſen! Daher iſt mir auch von allen dieſen
Dichtungen ein ſo angenehmer Eindruck ge¬
blieben, daß ſie noch immer unter das Wer¬
theſte gehoͤren, was meine Einbildungskraft
ſich hervorrufen mag. In mein Verhaͤltniß
zu den Darmſtaͤdtern hatte ich meine Schwe¬
ſter auch hineingezogen, und ſogar meine Wan¬
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[257/0265] metriſche Wendungen und Endungen, und die Lebhaftigkeit, womit ich die Bilder gefaßt hatte, die Gewalt womit ich ſie ausſprach, hoben alle Hinderniſſe einer verſchraͤnkten Wort¬ ſtellung; dem was ich geiſtreich hingab, folg¬ te ſie mit dem Geiſte. Manche Stunden des Tags unterhielten wir uns auf dieſe Weiſe; verſammelte ſich hingegen ihre Geſellſchaft, ſo wurden der Wolf Fenris und der Affe Hanne¬ mann einſtimmig hervorgerufen, und wie oft habe ich nicht die beruͤhmte Geſchichte, wie Thor und ſeine Begleiter von den zauberiſchen Rieſen geaͤfft werden, umſtaͤndlich wiederholen muͤſſen! Daher iſt mir auch von allen dieſen Dichtungen ein ſo angenehmer Eindruck ge¬ blieben, daß ſie noch immer unter das Wer¬ theſte gehoͤren, was meine Einbildungskraft ſich hervorrufen mag. In mein Verhaͤltniß zu den Darmſtaͤdtern hatte ich meine Schwe¬ ſter auch hineingezogen, und ſogar meine Wan¬ derungen und Entfernungen mußten unſer Band feſter knuͤpfen, da ich mich von allem lll. 17

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/265>, abgerufen am 25.11.2024.