send gewesen wäre, es mit dem Freunde so weit nicht hätte gedeihen können.
Meinem Freund und vermuthlichen Schwa¬ ger war nun freylich sehr daran gelegen, daß ich nach Hause zurückkehrte, weil durch meine Vermittelung ein freyerer Umgang möglich ward, dessen das Gefühl dieses von zärtlicher Neigung unvermuthet getroffenen Mannes äußerst zu bedürfen schien. Er nahm daher, als er sich bald entfernte, von mir das Ver¬ sprechen, daß ich ihm zunächst folgen wollte.
Von Merken, der eben freye Zeit hatte, hoffte ich nun, daß er seinen Aufenthalt in Gießen verlängern würde, damit ich einige Stunden des Tags mit meinem guten Höpf¬ ner zubringen könnte, indessen der Freund seine Zeit an die Frankfurter gelehrten Anzei¬ gen wendete; allein er war nicht zu bewegen, und wie meinen Schwager die Liebe, so trieb diesen der Haß von der Universität hinweg.
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ſend geweſen waͤre, es mit dem Freunde ſo weit nicht haͤtte gedeihen koͤnnen.
Meinem Freund und vermuthlichen Schwa¬ ger war nun freylich ſehr daran gelegen, daß ich nach Hauſe zuruͤckkehrte, weil durch meine Vermittelung ein freyerer Umgang moͤglich ward, deſſen das Gefuͤhl dieſes von zaͤrtlicher Neigung unvermuthet getroffenen Mannes aͤußerſt zu beduͤrfen ſchien. Er nahm daher, als er ſich bald entfernte, von mir das Ver¬ ſprechen, daß ich ihm zunaͤchſt folgen wollte.
Von Merken, der eben freye Zeit hatte, hoffte ich nun, daß er ſeinen Aufenthalt in Gießen verlaͤngern wuͤrde, damit ich einige Stunden des Tags mit meinem guten Hoͤpf¬ ner zubringen koͤnnte, indeſſen der Freund ſeine Zeit an die Frankfurter gelehrten Anzei¬ gen wendete; allein er war nicht zu bewegen, und wie meinen Schwager die Liebe, ſo trieb dieſen der Haß von der Univerſitaͤt hinweg.
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ſend geweſen waͤre, es mit dem Freunde ſo
weit nicht haͤtte gedeihen koͤnnen.
Meinem Freund und vermuthlichen Schwa¬
ger war nun freylich ſehr daran gelegen, daß
ich nach Hauſe zuruͤckkehrte, weil durch meine
Vermittelung ein freyerer Umgang moͤglich
ward, deſſen das Gefuͤhl dieſes von zaͤrtlicher
Neigung unvermuthet getroffenen Mannes
aͤußerſt zu beduͤrfen ſchien. Er nahm daher,
als er ſich bald entfernte, von mir das Ver¬
ſprechen, daß ich ihm zunaͤchſt folgen wollte.
Von Merken, der eben freye Zeit hatte,
hoffte ich nun, daß er ſeinen Aufenthalt in
Gießen verlaͤngern wuͤrde, damit ich einige
Stunden des Tags mit meinem guten Hoͤpf¬
ner zubringen koͤnnte, indeſſen der Freund
ſeine Zeit an die Frankfurter gelehrten Anzei¬
gen wendete; allein er war nicht zu bewegen,
und wie meinen Schwager die Liebe, ſo trieb
dieſen der Haß von der Univerſitaͤt hinweg.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/267>, abgerufen am 25.11.2024.
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