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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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wenigen glückt. Sehn wir es nicht auch auf
dem Theater? Ein guter Schauspieler macht
uns bald eine elende, unschickliche Dekoration
vergessen, dahingegen das schönste Theater
den Mangel an guten Schauspielern erst
recht fühlbar macht.

Nach Tische setzte Philine sich in das be¬
schattete hohe Gras. Ihre beiden Freunde
mußten ihr Blumen in Menge herbeyschaf¬
fen. Sie wand sich einen vollen Kranz, und
setzte ihn auf; sie sah unglaublich reizend
aus. Die Blumen reichten noch zu einem
andern hin, auch den flocht sie, indem sich
beide Männer neben sie setzten. Als er un¬
ter allerley Scherz und Anspielungen fertig
geworden war, drückte sie ihn Wilhelmen
mit der größten Anmuth auf's Haupt, und
rückte ihn mehr als einmal anders, bis er
recht zu sitzen schien. Und ich werde, wie es
scheint, leer ausgehen? sagte Laertes.

wenigen glückt. Sehn wir es nicht auch auf
dem Theater? Ein guter Schauſpieler macht
uns bald eine elende, unſchickliche Dekoration
vergeſſen, dahingegen das ſchönſte Theater
den Mangel an guten Schauſpielern erſt
recht fühlbar macht.

Nach Tiſche ſetzte Philine ſich in das be¬
ſchattete hohe Gras. Ihre beiden Freunde
mußten ihr Blumen in Menge herbeyſchaf¬
fen. Sie wand ſich einen vollen Kranz, und
ſetzte ihn auf; ſie ſah unglaublich reizend
aus. Die Blumen reichten noch zu einem
andern hin, auch den flocht ſie, indem ſich
beide Männer neben ſie ſetzten. Als er un¬
ter allerley Scherz und Anſpielungen fertig
geworden war, drückte ſie ihn Wilhelmen
mit der größten Anmuth auf’s Haupt, und
rückte ihn mehr als einmal anders, bis er
recht zu ſitzen ſchien. Und ich werde, wie es
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[253/0261] wenigen glückt. Sehn wir es nicht auch auf dem Theater? Ein guter Schauſpieler macht uns bald eine elende, unſchickliche Dekoration vergeſſen, dahingegen das ſchönſte Theater den Mangel an guten Schauſpielern erſt recht fühlbar macht. Nach Tiſche ſetzte Philine ſich in das be¬ ſchattete hohe Gras. Ihre beiden Freunde mußten ihr Blumen in Menge herbeyſchaf¬ fen. Sie wand ſich einen vollen Kranz, und ſetzte ihn auf; ſie ſah unglaublich reizend aus. Die Blumen reichten noch zu einem andern hin, auch den flocht ſie, indem ſich beide Männer neben ſie ſetzten. Als er un¬ ter allerley Scherz und Anſpielungen fertig geworden war, drückte ſie ihn Wilhelmen mit der größten Anmuth auf’s Haupt, und rückte ihn mehr als einmal anders, bis er recht zu ſitzen ſchien. Und ich werde, wie es ſcheint, leer ausgehen? ſagte Laertes.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/261>, abgerufen am 22.11.2024.