sein Innerstes bewegt war, fühlte ohnerach¬ tet der Schwäche seines Körpers die ganze Kraft seiner Seele lebendig. Fast, rief er aus, muß ich euch verachten, so beklagens¬ werth ihr auch seyn mögt. Kein Unglück be¬ rechtigt uns, einen Unschuldigen mit Vorwür¬ fen zu beladen; habe ich Theil an diesem falschen Schritte, so büße ich auch mein Theil. Ich liege verwundet hier, und wenn die Gesellschaft verloren hat, so verliere ich das meiste. Was an Garderobe geraubt worden, was an Dekorationen zu Grunde gegangen, war mein; denn Sie, Herr Meli¬ na, haben mich noch nicht bezahlt, und ich spreche Sie von dieser Forderung hiermit völlig frey.
Sie haben gut schenken, rief Melina, was niemand wiedersehen wird. Ihr Geld lag in meiner Frauen Koffer, und es ist Ihre Schuld, daß es Ihnen verloren geht. Aber o! wenn
ſein Innerſtes bewegt war, fühlte ohnerach¬ tet der Schwäche ſeines Körpers die ganze Kraft ſeiner Seele lebendig. Faſt, rief er aus, muß ich euch verachten, ſo beklagens¬ werth ihr auch ſeyn mögt. Kein Unglück be¬ rechtigt uns, einen Unſchuldigen mit Vorwür¬ fen zu beladen; habe ich Theil an dieſem falſchen Schritte, ſo büße ich auch mein Theil. Ich liege verwundet hier, und wenn die Geſellſchaft verloren hat, ſo verliere ich das meiſte. Was an Garderobe geraubt worden, was an Dekorationen zu Grunde gegangen, war mein; denn Sie, Herr Meli¬ na, haben mich noch nicht bezahlt, und ich ſpreche Sie von dieſer Forderung hiermit völlig frey.
Sie haben gut ſchenken, rief Melina, was niemand wiederſehen wird. Ihr Geld lag in meiner Frauen Koffer, und es iſt Ihre Schuld, daß es Ihnen verloren geht. Aber o! wenn
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ſein Innerſtes bewegt war, fühlte ohnerach¬
tet der Schwäche ſeines Körpers die ganze
Kraft ſeiner Seele lebendig. Faſt, rief er
aus, muß ich euch verachten, ſo beklagens¬
werth ihr auch ſeyn mögt. Kein Unglück be¬
rechtigt uns, einen Unſchuldigen mit Vorwür¬
fen zu beladen; habe ich Theil an dieſem
falſchen Schritte, ſo büße ich auch mein
Theil. Ich liege verwundet hier, und wenn
die Geſellſchaft verloren hat, ſo verliere ich
das meiſte. Was an Garderobe geraubt
worden, was an Dekorationen zu Grunde
gegangen, war mein; denn Sie, Herr Meli¬
na, haben mich noch nicht bezahlt, und ich
ſpreche Sie von dieſer Forderung hiermit
völlig frey.
Sie haben gut ſchenken, rief Melina, was
niemand wiederſehen wird. Ihr Geld lag in
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/250>, abgerufen am 21.11.2024.
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