Schwester bekannt, und diese wußte mich auf eine schickliche Weise beym Oheim einzu¬ führen; ich gewann den Alten, er willigte in unsere Wünsche, und ich kehrte, mit einer glücklichen Nachricht, zu meiner Wohlthä¬ terin zurück. Die Sache war im Hause nun kein Geheimnis mehr, Lydie erfuhr sie, sie glaubte etwas Unmögliches zu vernehmen. Als sie endlich daran nicht mehr zweifeln konnte, verschwand sie auf einmal, und man wußte nicht, wohin sie sich verlohren hatte.
Der Tag unserer Verbindung nahte her¬ an, ich hatte ihn schon oft um sein Bildniß gebeten, und ich erinnerte ihn, eben als er wegreiten wollte, nochmals an sein Ver¬ sprechen; Sie haben vergessen, sagte er, mir das Gehäuse zu geben, wohinein Sie es ge¬ paßt wünschen. Es war so: ich hatte ein Geschenk von einer Freundin, das ich sehr werth hielt. Von ihren Haaren war ein
Schweſter bekannt, und dieſe wußte mich auf eine ſchickliche Weiſe beym Oheim einzu¬ führen; ich gewann den Alten, er willigte in unſere Wünſche, und ich kehrte, mit einer glücklichen Nachricht, zu meiner Wohlthä¬ terin zurück. Die Sache war im Hauſe nun kein Geheimnis mehr, Lydie erfuhr ſie, ſie glaubte etwas Unmögliches zu vernehmen. Als ſie endlich daran nicht mehr zweifeln konnte, verſchwand ſie auf einmal, und man wußte nicht, wohin ſie ſich verlohren hatte.
Der Tag unſerer Verbindung nahte her¬ an, ich hatte ihn ſchon oft um ſein Bildniß gebeten, und ich erinnerte ihn, eben als er wegreiten wollte, nochmals an ſein Ver¬ ſprechen; Sie haben vergeſſen, ſagte er, mir das Gehäuſe zu geben, wohinein Sie es ge¬ paßt wünſchen. Es war ſo: ich hatte ein Geſchenk von einer Freundin, das ich ſehr werth hielt. Von ihren Haaren war ein
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Schweſter bekannt, und dieſe wußte mich
auf eine ſchickliche Weiſe beym Oheim einzu¬
führen; ich gewann den Alten, er willigte
in unſere Wünſche, und ich kehrte, mit einer
glücklichen Nachricht, zu meiner Wohlthä¬
terin zurück. Die Sache war im Hauſe nun
kein Geheimnis mehr, Lydie erfuhr ſie, ſie
glaubte etwas Unmögliches zu vernehmen.
Als ſie endlich daran nicht mehr zweifeln
konnte, verſchwand ſie auf einmal, und man
wußte nicht, wohin ſie ſich verlohren hatte.
Der Tag unſerer Verbindung nahte her¬
an, ich hatte ihn ſchon oft um ſein Bildniß
gebeten, und ich erinnerte ihn, eben als er
wegreiten wollte, nochmals an ſein Ver¬
ſprechen; Sie haben vergeſſen, ſagte er, mir
das Gehäuſe zu geben, wohinein Sie es ge¬
paßt wünſchen. Es war ſo: ich hatte ein
Geſchenk von einer Freundin, das ich ſehr
werth hielt. Von ihren Haaren war ein
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/107>, abgerufen am 21.11.2024.
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