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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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einigen Jahren in der Schweitz antraf -- es
ist einerley Person, versetzte ich lächelnd,
und Sie haben also Ihre Schwiegermutter,
ohne es zu wissen, kennen gelernt. Saint
Alban ist der romantische Nahme, unter
dem meine Mutter reist, sie befindet sich
unter denselben noch gegenwärtig in Frank¬
reich.

Ich bin der unglücklichste aller Menschen!
rief er aus, indem er das Bild in das Käst¬
chen zurück warf, seine Augen mit der Hand
bedeckte und sogleich das Zimmer verließ.
Er warf sich auf sein Pferd, ich lief auf den
Balkon und rief ihm nach, er kehrte sich um
warf mir eine Hand zu, entfernte sich ei¬
lig -- und ich habe ihn nicht wieder gesehen.

Die Sonne ging unter, Therese sah mit
unverwandtem Blick in die Gluth, und
ihre beyden schönen Augen füllten sich mit
Thränen.

einigen Jahren in der Schweitz antraf — es
iſt einerley Perſon, verſetzte ich lächelnd,
und Sie haben alſo Ihre Schwiegermutter,
ohne es zu wiſſen, kennen gelernt. Saint
Alban iſt der romantiſche Nahme, unter
dem meine Mutter reiſt, ſie befindet ſich
unter denſelben noch gegenwärtig in Frank¬
reich.

Ich bin der unglücklichſte aller Menſchen!
rief er aus, indem er das Bild in das Käſt¬
chen zurück warf, ſeine Augen mit der Hand
bedeckte und ſogleich das Zimmer verließ.
Er warf ſich auf ſein Pferd, ich lief auf den
Balkon und rief ihm nach, er kehrte ſich um
warf mir eine Hand zu, entfernte ſich ei¬
lig — und ich habe ihn nicht wieder geſehen.

Die Sonne ging unter, Thereſe ſah mit
unverwandtem Blick in die Gluth, und
ihre beyden ſchönen Augen füllten ſich mit
Thränen.

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[105/0109] einigen Jahren in der Schweitz antraf — es iſt einerley Perſon, verſetzte ich lächelnd, und Sie haben alſo Ihre Schwiegermutter, ohne es zu wiſſen, kennen gelernt. Saint Alban iſt der romantiſche Nahme, unter dem meine Mutter reiſt, ſie befindet ſich unter denſelben noch gegenwärtig in Frank¬ reich. Ich bin der unglücklichſte aller Menſchen! rief er aus, indem er das Bild in das Käſt¬ chen zurück warf, ſeine Augen mit der Hand bedeckte und ſogleich das Zimmer verließ. Er warf ſich auf ſein Pferd, ich lief auf den Balkon und rief ihm nach, er kehrte ſich um warf mir eine Hand zu, entfernte ſich ei¬ lig — und ich habe ihn nicht wieder geſehen. Die Sonne ging unter, Thereſe ſah mit unverwandtem Blick in die Gluth, und ihre beyden ſchönen Augen füllten ſich mit Thränen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/109>, abgerufen am 21.11.2024.