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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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wirst du beherrscht? sagte er zu sich selbst,
eine ungewisse Ähnlichkeit der Handschrift
macht dich auf einmal sicher, und giebt dir
Gelegenheit das wunderbarste Mährchen aus¬
zudenken. Er nahm das Billet wieder vor,
und bey dem abgehenden Tageslichte glaubte
er wieder die Handschrift der Gräfin zu er¬
kennen, seine Augen wollten im Einzelnen
nicht wieder finden, was ihm sein Herz im
Ganzen auf einmal gesagt hatte. -- So
ziehen dich denn doch diese Pferde zu einer
schrecklichen Scene! wer weiß ob sie dich
nicht in wenig Stunden schon wieder zurück
führen werden? und wenn du sie nur noch
allein anträfest; aber vielleicht ist ihr Ge¬
mahl gegenwärtig, vielleicht die Baronesse?
wie verändert werde ich sie finden! werde
ich vor ihr auf den Füßen stehen können?

Nur eine schwache Hoffnung, daß er sei¬
ner Amazone entgegen gehe, konnte manch¬

wirſt du beherrſcht? ſagte er zu ſich ſelbſt,
eine ungewiſſe Ähnlichkeit der Handſchrift
macht dich auf einmal ſicher, und giebt dir
Gelegenheit das wunderbarſte Mährchen aus¬
zudenken. Er nahm das Billet wieder vor,
und bey dem abgehenden Tageslichte glaubte
er wieder die Handſchrift der Gräfin zu er¬
kennen, ſeine Augen wollten im Einzelnen
nicht wieder finden, was ihm ſein Herz im
Ganzen auf einmal geſagt hatte. — So
ziehen dich denn doch dieſe Pferde zu einer
ſchrecklichen Scene! wer weiß ob ſie dich
nicht in wenig Stunden ſchon wieder zurück
führen werden? und wenn du ſie nur noch
allein anträfeſt; aber vielleicht iſt ihr Ge¬
mahl gegenwärtig, vielleicht die Baroneſſe?
wie verändert werde ich ſie finden! werde
ich vor ihr auf den Füßen ſtehen können?

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ner Amazone entgegen gehe, konnte manch¬

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[250/0254] wirſt du beherrſcht? ſagte er zu ſich ſelbſt, eine ungewiſſe Ähnlichkeit der Handſchrift macht dich auf einmal ſicher, und giebt dir Gelegenheit das wunderbarſte Mährchen aus¬ zudenken. Er nahm das Billet wieder vor, und bey dem abgehenden Tageslichte glaubte er wieder die Handſchrift der Gräfin zu er¬ kennen, ſeine Augen wollten im Einzelnen nicht wieder finden, was ihm ſein Herz im Ganzen auf einmal geſagt hatte. — So ziehen dich denn doch dieſe Pferde zu einer ſchrecklichen Scene! wer weiß ob ſie dich nicht in wenig Stunden ſchon wieder zurück führen werden? und wenn du ſie nur noch allein anträfeſt; aber vielleicht iſt ihr Ge¬ mahl gegenwärtig, vielleicht die Baroneſſe? wie verändert werde ich ſie finden! werde ich vor ihr auf den Füßen ſtehen können? Nur eine ſchwache Hoffnung, daß er ſei¬ ner Amazone entgegen gehe, konnte manch¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/254>, abgerufen am 22.11.2024.