offen beschreibt; ich bin überzeugt, daß ich mit ihm glücklich seyn werde.
Was den Stand betrifft, so weißt Du, wie ich von je her drüber gedacht habe. Ei¬ nige Menschen fühlen die Mißverhältnisse der äußern Zustände fürchterlich, und kön¬ nen sie nicht übertragen. Ich will nieman¬ den überzeugen, so wie ich nach meiner Über¬ zeugung handeln will. Ich denke kein Bey¬ spiel zu geben, wie ich doch nicht ohne Bey¬ spiel handle. Mich ängstigen nur die innern Mißverhältnisse, ein Gefäß, das sich zu dem, was es enthalten soll, nicht schickt; viel Prunk und wenig Genuß, Reichthum und Geiz, Adel und Roheit, Jugend und Pe¬ danterei, Bedürfnis und Ceremonien, diese Verhältnisse wärens, die mich vernichten könn¬ ten, die Welt mag sie stempeln und schätzen wie sie will.
offen beſchreibt; ich bin überzeugt, daß ich mit ihm glücklich ſeyn werde.
Was den Stand betrifft, ſo weißt Du, wie ich von je her drüber gedacht habe. Ei¬ nige Menſchen fühlen die Mißverhältniſſe der äußern Zuſtände fürchterlich, und kön¬ nen ſie nicht übertragen. Ich will nieman¬ den überzeugen, ſo wie ich nach meiner Über¬ zeugung handeln will. Ich denke kein Bey¬ ſpiel zu geben, wie ich doch nicht ohne Bey¬ ſpiel handle. Mich ängſtigen nur die innern Mißverhältniſſe, ein Gefäß, das ſich zu dem, was es enthalten ſoll, nicht ſchickt; viel Prunk und wenig Genuß, Reichthum und Geiz, Adel und Roheit, Jugend und Pe¬ danterei, Bedürfnis und Ceremonien, dieſe Verhältniſſe wärens, die mich vernichten könn¬ ten, die Welt mag ſie ſtempeln und ſchätzen wie ſie will.
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offen beſchreibt; ich bin überzeugt, daß ich
mit ihm glücklich ſeyn werde.
Was den Stand betrifft, ſo weißt Du,
wie ich von je her drüber gedacht habe. Ei¬
nige Menſchen fühlen die Mißverhältniſſe
der äußern Zuſtände fürchterlich, und kön¬
nen ſie nicht übertragen. Ich will nieman¬
den überzeugen, ſo wie ich nach meiner Über¬
zeugung handeln will. Ich denke kein Bey¬
ſpiel zu geben, wie ich doch nicht ohne Bey¬
ſpiel handle. Mich ängſtigen nur die innern
Mißverhältniſſe, ein Gefäß, das ſich zu dem,
was es enthalten ſoll, nicht ſchickt; viel
Prunk und wenig Genuß, Reichthum und
Geiz, Adel und Roheit, Jugend und Pe¬
danterei, Bedürfnis und Ceremonien, dieſe
Verhältniſſe wärens, die mich vernichten könn¬
ten, die Welt mag ſie ſtempeln und ſchätzen
wie ſie will.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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