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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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denken hat, denkt es am besten in der Ein¬
samkeit, ich wenigstens erbitte mir auf eine
Stunde Urlaub. Er eilte in den Garten,
Wilhelm folgte ihm mechanisch, aber in
der Ferne.

Nach Verlauf einer Stunde fanden sie
sich wieder zusammen. Wilhelm nahm das
Wort und sagte: da ich ohne Zweck und
Plan leicht, ja leichtfertig lebte, kamen mir
Freundschaft, Liebe, Neigung, Zutrauen mit
offenen Armen entgegen, ja sie drängten sich
zu mir; jetzt, da es Ernst wird, scheint das
Schicksal mit mir einen andern Weg zu neh¬
men: der Entschluß, Theresen meine Hand
anzubieten, ist vielleicht der erste, der ganz
rein aus mir selbst kommt. Mit Überlegung
machte ich meinen Plan, meine Vernunft
war völlig damit einig, und durch die Zu¬
sage des trefflichen Mädchens wurden alle
meine Hoffnungen erfüllt. Nun drückt das

denken hat, denkt es am beſten in der Ein¬
ſamkeit, ich wenigſtens erbitte mir auf eine
Stunde Urlaub. Er eilte in den Garten,
Wilhelm folgte ihm mechaniſch, aber in
der Ferne.

Nach Verlauf einer Stunde fanden ſie
ſich wieder zuſammen. Wilhelm nahm das
Wort und ſagte: da ich ohne Zweck und
Plan leicht, ja leichtfertig lebte, kamen mir
Freundſchaft, Liebe, Neigung, Zutrauen mit
offenen Armen entgegen, ja ſie drängten ſich
zu mir; jetzt, da es Ernſt wird, ſcheint das
Schickſal mit mir einen andern Weg zu neh¬
men: der Entſchluß, Thereſen meine Hand
anzubieten, iſt vielleicht der erſte, der ganz
rein aus mir ſelbſt kommt. Mit Überlegung
machte ich meinen Plan, meine Vernunft
war völlig damit einig, und durch die Zu¬
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meine Hoffnungen erfüllt. Nun drückt das

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[308/0312] denken hat, denkt es am beſten in der Ein¬ ſamkeit, ich wenigſtens erbitte mir auf eine Stunde Urlaub. Er eilte in den Garten, Wilhelm folgte ihm mechaniſch, aber in der Ferne. Nach Verlauf einer Stunde fanden ſie ſich wieder zuſammen. Wilhelm nahm das Wort und ſagte: da ich ohne Zweck und Plan leicht, ja leichtfertig lebte, kamen mir Freundſchaft, Liebe, Neigung, Zutrauen mit offenen Armen entgegen, ja ſie drängten ſich zu mir; jetzt, da es Ernſt wird, ſcheint das Schickſal mit mir einen andern Weg zu neh¬ men: der Entſchluß, Thereſen meine Hand anzubieten, iſt vielleicht der erſte, der ganz rein aus mir ſelbſt kommt. Mit Überlegung machte ich meinen Plan, meine Vernunft war völlig damit einig, und durch die Zu¬ ſage des trefflichen Mädchens wurden alle meine Hoffnungen erfüllt. Nun drückt das

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/312>, abgerufen am 22.11.2024.