Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.Chor. Seht die mächtigen Flügel doch an! seht Knaben. Ach! die Flügel heben sie nicht, im leich¬ Chor. Schaut mit den Augen des Geistes hinan! Knaben. Aber ach! wir vermissen sie hier, in den Chor. Seht die mächtigen Flügel doch an! ſeht Knaben. Ach! die Flügel heben ſie nicht, im leich¬ Chor. Schaut mit den Augen des Geiſtes hinan! Knaben. Aber ach! wir vermiſſen ſie hier, in den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0419" n="415"/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</p><lb/> <p>Seht die mächtigen Flügel doch an! ſeht<lb/> das leichte reine Gewand! wie blinkt die<lb/> goldene Binde vom Haupt! ſeht die ſchöne,<lb/> die würdige Ruh!</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Knaben</hi>.</p><lb/> <p>Ach! die Flügel heben ſie nicht, im leich¬<lb/> ten Spiele flattert das Gewand nicht mehr:<lb/> als wir mit Roſen kränzten ihr Haupt, blickte<lb/> ſie hold und freundlich nach uns.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</p><lb/> <p>Schaut mit den Augen des Geiſtes hinan!<lb/> in euch lebe die bildende Kraft, die das<lb/> Schönſte, das Höchſte hinauf über die Sterne<lb/> das Leben trägt.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Knaben</hi>.</p><lb/> <p>Aber ach! wir vermiſſen ſie hier, in den<lb/> Gärten wandelt ſie nicht, ſammelt der Wieſe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [415/0419]
Chor.
Seht die mächtigen Flügel doch an! ſeht
das leichte reine Gewand! wie blinkt die
goldene Binde vom Haupt! ſeht die ſchöne,
die würdige Ruh!
Knaben.
Ach! die Flügel heben ſie nicht, im leich¬
ten Spiele flattert das Gewand nicht mehr:
als wir mit Roſen kränzten ihr Haupt, blickte
ſie hold und freundlich nach uns.
Chor.
Schaut mit den Augen des Geiſtes hinan!
in euch lebe die bildende Kraft, die das
Schönſte, das Höchſte hinauf über die Sterne
das Leben trägt.
Knaben.
Aber ach! wir vermiſſen ſie hier, in den
Gärten wandelt ſie nicht, ſammelt der Wieſe
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