bereden lassen, zu dem Gerichtshalter zu fah¬ ren, der nur zwey Stunden von hier wohnt. Dieser ist unterrichtet, und wird herzlich be¬ dauern, daß Fräulein Therese so eben weg¬ gefahren sey; er wird wahrscheinlich machen, daß man sie noch einholen könne, Lydie wird ihr nacheilen, und, wenn das Glück gut ist, wird sie von einem Orte zum andern geführt werden. Zuletzt, wenn sie drauf besteht, wieder umzukehren, darf man ihr nicht wi¬ dersprechen; man muß die Nacht zu Hülfe nehmen, der Kutscher ist ein gescheiter Kerl, mit dem man noch Abrede nehmen muß. Sie setzen sich zu ihr in den Wagen, unter¬ halten sie und dirigiren das Abentheuer.
Sie geben mir einen sonderbaren und be¬ denklichen Auftrag, versetzte Wilhelm, wie ängstlich ist die Gegenwart einer gekränkten, treuen Liebe! und ich soll selbst dazu das Werkzeug seyn? Es ist das erstemal in mei¬
bereden laſſen, zu dem Gerichtshalter zu fah¬ ren, der nur zwey Stunden von hier wohnt. Dieſer iſt unterrichtet, und wird herzlich be¬ dauern, daß Fräulein Thereſe ſo eben weg¬ gefahren ſey; er wird wahrſcheinlich machen, daß man ſie noch einholen könne, Lydie wird ihr nacheilen, und, wenn das Glück gut iſt, wird ſie von einem Orte zum andern geführt werden. Zuletzt, wenn ſie drauf beſteht, wieder umzukehren, darf man ihr nicht wi¬ derſprechen; man muß die Nacht zu Hülfe nehmen, der Kutſcher iſt ein geſcheiter Kerl, mit dem man noch Abrede nehmen muß. Sie ſetzen ſich zu ihr in den Wagen, unter¬ halten ſie und dirigiren das Abentheuer.
Sie geben mir einen ſonderbaren und be¬ denklichen Auftrag, verſetzte Wilhelm, wie ängſtlich iſt die Gegenwart einer gekränkten, treuen Liebe! und ich ſoll ſelbſt dazu das Werkzeug ſeyn? Es iſt das erſtemal in mei¬
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bereden laſſen, zu dem Gerichtshalter zu fah¬
ren, der nur zwey Stunden von hier wohnt.
Dieſer iſt unterrichtet, und wird herzlich be¬
dauern, daß Fräulein Thereſe ſo eben weg¬
gefahren ſey; er wird wahrſcheinlich machen,
daß man ſie noch einholen könne, Lydie wird
ihr nacheilen, und, wenn das Glück gut iſt,
wird ſie von einem Orte zum andern geführt
werden. Zuletzt, wenn ſie drauf beſteht,
wieder umzukehren, darf man ihr nicht wi¬
derſprechen; man muß die Nacht zu Hülfe
nehmen, der Kutſcher iſt ein geſcheiter Kerl,
mit dem man noch Abrede nehmen muß.
Sie ſetzen ſich zu ihr in den Wagen, unter¬
halten ſie und dirigiren das Abentheuer.
Sie geben mir einen ſonderbaren und be¬
denklichen Auftrag, verſetzte Wilhelm, wie
ängſtlich iſt die Gegenwart einer gekränkten,
treuen Liebe! und ich ſoll ſelbſt dazu das
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/58>, abgerufen am 28.11.2024.
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