Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Unsre Sünden zu strafen, läßt Gott euch al-
   les gelingen.

Aber Isegrim lag und schwieg mit Braunen
   zusammen.

Beyde waren elend genug, gebunden, ver-
   wundet,

Und vom Feinde verspottet. Es fehlte Hinze
   der Kater;

Reinecke wünschte so sehr, auch ihm das Was-
   ser zu wärmen.

Nun beschäftigte sich der Heuchler am an-
   deren Morgen

Gleich die Schuhe zu schmieren, die seine
   Verwandten verlohren,

Eilte dem Könige noch sich vorzustellen, und
   sagte:

Euer Knecht ist bereit den heiligen Weg zu
   betreten,

Unsre Suͤnden zu strafen, laͤßt Gott euch al-
   les gelingen.

Aber Isegrim lag und schwieg mit Braunen
   zusammen.

Beyde waren elend genug, gebunden, ver-
   wundet,

Und vom Feinde verspottet. Es fehlte Hinze
   der Kater;

Reinecke wuͤnschte so sehr, auch ihm das Was-
   ser zu waͤrmen.

Nun beschaͤftigte sich der Heuchler am an-
   deren Morgen

Gleich die Schuhe zu schmieren, die seine
   Verwandten verlohren,

Eilte dem Koͤnige noch sich vorzustellen, und
   sagte:

Euer Knecht ist bereit den heiligen Weg zu
   betreten,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="10">
              <pb facs="#f0208" n="200"/>
              <l>Unsre Su&#x0364;nden zu strafen, la&#x0364;ßt Gott euch al-<lb/><space dim="horizontal"/>les gelingen.</l><lb/>
              <l>Aber Isegrim lag und schwieg mit Braunen<lb/><space dim="horizontal"/>zusammen.</l><lb/>
              <l>Beyde waren elend genug, gebunden, ver-<lb/><space dim="horizontal"/>wundet,</l><lb/>
              <l>Und vom Feinde verspottet. Es fehlte Hinze<lb/><space dim="horizontal"/>der Kater;</l><lb/>
              <l>Reinecke wu&#x0364;nschte so sehr, auch ihm das Was-<lb/><space dim="horizontal"/>ser zu wa&#x0364;rmen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="11">
              <l>Nun bescha&#x0364;ftigte sich der Heuchler am an-<lb/><space dim="horizontal"/>deren Morgen</l><lb/>
              <l>Gleich die Schuhe zu schmieren, die seine<lb/><space dim="horizontal"/>Verwandten verlohren,</l><lb/>
              <l>Eilte dem Ko&#x0364;nige noch sich vorzustellen, und<lb/><space dim="horizontal"/>sagte:</l><lb/>
              <l>Euer Knecht ist bereit den heiligen Weg zu<lb/><space dim="horizontal"/>betreten,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0208] Unsre Suͤnden zu strafen, laͤßt Gott euch al- les gelingen. Aber Isegrim lag und schwieg mit Braunen zusammen. Beyde waren elend genug, gebunden, ver- wundet, Und vom Feinde verspottet. Es fehlte Hinze der Kater; Reinecke wuͤnschte so sehr, auch ihm das Was- ser zu waͤrmen. Nun beschaͤftigte sich der Heuchler am an- deren Morgen Gleich die Schuhe zu schmieren, die seine Verwandten verlohren, Eilte dem Koͤnige noch sich vorzustellen, und sagte: Euer Knecht ist bereit den heiligen Weg zu betreten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/208
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/208>, abgerufen am 21.11.2024.