Also konnt' er mit Lob der beyden Schwäche bethören. Beyde gingen mit ihm zu seiner Wohnung und sahen Malepartus, die Burg, und Reinecke sagte zum Widder: Bleibet hieraußen, Bellyn und laßt die Grä- ser und Kräuter Nach Belieben euch schmecken; es bringen diese Gebirge Manche Gewächse hervor, gesund und guten Geschmackes. Lampen nehm' ich mit mir; doch bittet ihn, daß er mein Weib mir Trösten möge, die schon sich betrübt, und wird sie vernehmen, Daß ich nach Rom als Pilger verreise, so wird sie verzweifeln. Süße Worte brauchte der Fuchs, die zwey zu betrügen.
v. Göthe Schriften, 2. Th. O
Also konnt' er mit Lob der beyden Schwaͤche bethoͤren. Beyde gingen mit ihm zu seiner Wohnung und sahen Malepartus, die Burg, und Reinecke sagte zum Widder: Bleibet hieraußen, Bellyn und laßt die Graͤ- ser und Kraͤuter Nach Belieben euch schmecken; es bringen diese Gebirge Manche Gewaͤchse hervor, gesund und guten Geschmackes. Lampen nehm' ich mit mir; doch bittet ihn, daß er mein Weib mir Troͤsten moͤge, die schon sich betruͤbt, und wird sie vernehmen, Daß ich nach Rom als Pilger verreise, so wird sie verzweifeln. Suͤße Worte brauchte der Fuchs, die zwey zu betruͤgen.
v. Goͤthe Schriften, 2. Th. O
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="15"><pbfacs="#f0217"n="209"/><l>Also konnt' er mit Lob der beyden Schwaͤche<lb/><spacedim="horizontal"/>bethoͤren.</l><lb/><l>Beyde gingen mit ihm zu seiner Wohnung<lb/><spacedim="horizontal"/>und sahen</l><lb/><l>Malepartus, die Burg, und Reinecke sagte<lb/><spacedim="horizontal"/>zum Widder:</l><lb/><l>Bleibet hieraußen, Bellyn und laßt die Graͤ-<lb/><spacedim="horizontal"/>ser und Kraͤuter</l><lb/><l>Nach Belieben euch schmecken; es bringen<lb/><spacedim="horizontal"/>diese Gebirge</l><lb/><l>Manche Gewaͤchse hervor, gesund und guten<lb/><spacedim="horizontal"/>Geschmackes.</l><lb/><l>Lampen nehm' ich mit mir; doch bittet ihn,<lb/><spacedim="horizontal"/>daß er mein Weib mir</l><lb/><l>Troͤsten moͤge, die schon sich betruͤbt, und<lb/><spacedim="horizontal"/>wird sie vernehmen,</l><lb/><l>Daß ich nach Rom als Pilger verreise, so<lb/><spacedim="horizontal"/>wird sie verzweifeln.</l><lb/><l>Suͤße Worte brauchte der Fuchs, die zwey<lb/><spacedim="horizontal"/>zu betruͤgen.</l><lb/><fwtype="sig"place="bottom">v. Goͤthe Schriften, 2. Th.<spacedim="horizontal"/> O</fw></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[209/0217]
Also konnt' er mit Lob der beyden Schwaͤche
bethoͤren.
Beyde gingen mit ihm zu seiner Wohnung
und sahen
Malepartus, die Burg, und Reinecke sagte
zum Widder:
Bleibet hieraußen, Bellyn und laßt die Graͤ-
ser und Kraͤuter
Nach Belieben euch schmecken; es bringen
diese Gebirge
Manche Gewaͤchse hervor, gesund und guten
Geschmackes.
Lampen nehm' ich mit mir; doch bittet ihn,
daß er mein Weib mir
Troͤsten moͤge, die schon sich betruͤbt, und
wird sie vernehmen,
Daß ich nach Rom als Pilger verreise, so
wird sie verzweifeln.
Suͤße Worte brauchte der Fuchs, die zwey
zu betruͤgen.
v. Goͤthe Schriften, 2. Th. O
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/217>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.