Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Er, dessen Scherze nie verblühen, habeGleich von dem neuen Frühling seinen Theil. Prinzessinn. Mein Bruder ist gefällig daß er uns In diesen Tagen schon auf's Land gebracht, Wir können unser seyn und stundenlang Uns in die goldne Zeit der Dichter träumen. Ich liebe Belriguardo, denn ich habe Hier manchen Tag der Jugend froh durchlebt, Und dieses neue Grün und diese Sonne Bringt das Gefühl mir jener Zeit zurück. Leonore. Ja es umgibt uns eine neue Welt! Der Schatten dieser immer grünen Bäume Wird schon erfreulich. Schon erquickt uns wieder Das Rauschen dieser Brunnen, schwankend wiegen Im Morgenwinde sich die jungen Zweige. Die Blumen von den Beeten schauen uns Mit ihren Kinderaugen freundlich an. Ein Schauſpiel. Er, deſſen Scherze nie verblühen, habeGleich von dem neuen Frühling ſeinen Theil. Prinzeſſinn. Mein Bruder iſt gefällig daß er uns In dieſen Tagen ſchon auf’s Land gebracht, Wir können unſer ſeyn und ſtundenlang Uns in die goldne Zeit der Dichter träumen. Ich liebe Belriguardo, denn ich habe Hier manchen Tag der Jugend froh durchlebt, Und dieſes neue Grün und dieſe Sonne Bringt das Gefühl mir jener Zeit zurück. Leonore. Ja es umgibt uns eine neue Welt! Der Schatten dieſer immer grünen Bäume Wird ſchon erfreulich. Schon erquickt uns wieder Das Rauſchen dieſer Brunnen, ſchwankend wiegen Im Morgenwinde ſich die jungen Zweige. Die Blumen von den Beeten ſchauen uns Mit ihren Kinderaugen freundlich an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#LEO"> <pb facs="#f0013" n="5"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> <p>Er, deſſen Scherze nie verblühen, habe<lb/> Gleich von dem neuen Frühling ſeinen Theil.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRI"> <speaker><hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Bruder iſt gefällig daß er uns<lb/> In dieſen Tagen ſchon auf’s Land gebracht,<lb/> Wir können unſer ſeyn und ſtundenlang<lb/> Uns in die goldne Zeit der Dichter träumen.<lb/> Ich liebe Belriguardo, denn ich habe<lb/> Hier manchen Tag der Jugend froh durchlebt,<lb/> Und dieſes neue Grün und dieſe Sonne<lb/> Bringt das Gefühl mir jener Zeit zurück.</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonore</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja es umgibt uns eine neue Welt!<lb/> Der Schatten dieſer immer grünen Bäume<lb/> Wird ſchon erfreulich. Schon erquickt uns<lb/> wieder<lb/> Das Rauſchen dieſer Brunnen, ſchwankend<lb/> wiegen<lb/> Im Morgenwinde ſich die jungen Zweige.<lb/> Die Blumen von den Beeten ſchauen uns<lb/> Mit ihren Kinderaugen freundlich an.<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0013]
Ein Schauſpiel.
Er, deſſen Scherze nie verblühen, habe
Gleich von dem neuen Frühling ſeinen Theil.
Prinzeſſinn.
Mein Bruder iſt gefällig daß er uns
In dieſen Tagen ſchon auf’s Land gebracht,
Wir können unſer ſeyn und ſtundenlang
Uns in die goldne Zeit der Dichter träumen.
Ich liebe Belriguardo, denn ich habe
Hier manchen Tag der Jugend froh durchlebt,
Und dieſes neue Grün und dieſe Sonne
Bringt das Gefühl mir jener Zeit zurück.
Leonore.
Ja es umgibt uns eine neue Welt!
Der Schatten dieſer immer grünen Bäume
Wird ſchon erfreulich. Schon erquickt uns
wieder
Das Rauſchen dieſer Brunnen, ſchwankend
wiegen
Im Morgenwinde ſich die jungen Zweige.
Die Blumen von den Beeten ſchauen uns
Mit ihren Kinderaugen freundlich an.
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