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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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scheuen, noch auf eine zweyte oder gar dritte
Verbindung hinzusehen brauchte.

Wir wollen versuchen, sagte Charlotte,
wieder einzubringen was wir versäumt
haben.

Da müssen Sie sich dazu halten, sagte
der Graf. Ihre ersten Heiraten, fuhr er
mit einiger Heftigkeit fort, waren doch so ei¬
gentlich rechte Heiraten von der verhaßten
Art; und leider haben überhaupt die Heira¬
ten -- verzeihen Sie mir einen lebhafteren
Ausdruck -- etwas Tölpelhaftes; sie verder¬
ben die zartesten Verhältnisse, und es liegt
doch eigentlich nur an der plumpen Sicher¬
heit, auf die sich wenigstens ein Theil etwas
zu Gute thut. Alles versteht sich von selbst,
und man scheint sich nur verbunden zu haben
damit eins wie das andre nunmehr seiner
Wege gehe.

ſcheuen, noch auf eine zweyte oder gar dritte
Verbindung hinzuſehen brauchte.

Wir wollen verſuchen, ſagte Charlotte,
wieder einzubringen was wir verſaͤumt
haben.

Da muͤſſen Sie ſich dazu halten, ſagte
der Graf. Ihre erſten Heiraten, fuhr er
mit einiger Heftigkeit fort, waren doch ſo ei¬
gentlich rechte Heiraten von der verhaßten
Art; und leider haben uͤberhaupt die Heira¬
ten — verzeihen Sie mir einen lebhafteren
Ausdruck — etwas Toͤlpelhaftes; ſie verder¬
ben die zarteſten Verhaͤltniſſe, und es liegt
doch eigentlich nur an der plumpen Sicher¬
heit, auf die ſich wenigſtens ein Theil etwas
zu Gute thut. Alles verſteht ſich von ſelbſt,
und man ſcheint ſich nur verbunden zu haben
damit eins wie das andre nunmehr ſeiner
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[186/0191] ſcheuen, noch auf eine zweyte oder gar dritte Verbindung hinzuſehen brauchte. Wir wollen verſuchen, ſagte Charlotte, wieder einzubringen was wir verſaͤumt haben. Da muͤſſen Sie ſich dazu halten, ſagte der Graf. Ihre erſten Heiraten, fuhr er mit einiger Heftigkeit fort, waren doch ſo ei¬ gentlich rechte Heiraten von der verhaßten Art; und leider haben uͤberhaupt die Heira¬ ten — verzeihen Sie mir einen lebhafteren Ausdruck — etwas Toͤlpelhaftes; ſie verder¬ ben die zarteſten Verhaͤltniſſe, und es liegt doch eigentlich nur an der plumpen Sicher¬ heit, auf die ſich wenigſtens ein Theil etwas zu Gute thut. Alles verſteht ſich von ſelbſt, und man ſcheint ſich nur verbunden zu haben damit eins wie das andre nunmehr ſeiner Wege gehe.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/191>, abgerufen am 23.11.2024.