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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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hältniß blieb; dieser, nicht unbekannt sowohl
mit den angenehmsten Gaben selbst als mit der
besten Art sie zu überreichen, bestellte sogleich
in der Stadt den niedlichsten Koffer mit rothem
Saffian überzogen, mit Stahlnägeln beschla¬
gen, und angefüllt mit Geschenken einer solchen
Schale würdig.

Noch einen andern Vorschlag that er
Eduarden. Es war ein kleines Feuerwerk
vorhanden, das man immer abzubrennen ver¬
säumt hatte. Dieß konnte man leicht verstär¬
ken und erweitern. Eduard ergriff den Ge¬
danken und jener versprach für die Ausfüh¬
rung zu sorgen. Die Sache sollte ein Ge¬
heimniß bleiben.

Der Hauptmann hatte unterdessen, je nä¬
her der Tag heranrückte, seine polizeylichen
Einrichtungen getroffen, die er für so nöthig
hielt, wenn eine Masse Menschen zusammen
berufen oder gelockt wird. Ja sogar hatte er

haͤltniß blieb; dieſer, nicht unbekannt ſowohl
mit den angenehmſten Gaben ſelbſt als mit der
beſten Art ſie zu uͤberreichen, beſtellte ſogleich
in der Stadt den niedlichſten Koffer mit rothem
Saffian uͤberzogen, mit Stahlnaͤgeln beſchla¬
gen, und angefuͤllt mit Geſchenken einer ſolchen
Schale wuͤrdig.

Noch einen andern Vorſchlag that er
Eduarden. Es war ein kleines Feuerwerk
vorhanden, das man immer abzubrennen ver¬
ſaͤumt hatte. Dieß konnte man leicht verſtaͤr¬
ken und erweitern. Eduard ergriff den Ge¬
danken und jener verſprach fuͤr die Ausfuͤh¬
rung zu ſorgen. Die Sache ſollte ein Ge¬
heimniß bleiben.

Der Hauptmann hatte unterdeſſen, je naͤ¬
her der Tag heranruͤckte, ſeine polizeylichen
Einrichtungen getroffen, die er fuͤr ſo noͤthig
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[240/0245] haͤltniß blieb; dieſer, nicht unbekannt ſowohl mit den angenehmſten Gaben ſelbſt als mit der beſten Art ſie zu uͤberreichen, beſtellte ſogleich in der Stadt den niedlichſten Koffer mit rothem Saffian uͤberzogen, mit Stahlnaͤgeln beſchla¬ gen, und angefuͤllt mit Geſchenken einer ſolchen Schale wuͤrdig. Noch einen andern Vorſchlag that er Eduarden. Es war ein kleines Feuerwerk vorhanden, das man immer abzubrennen ver¬ ſaͤumt hatte. Dieß konnte man leicht verſtaͤr¬ ken und erweitern. Eduard ergriff den Ge¬ danken und jener verſprach fuͤr die Ausfuͤh¬ rung zu ſorgen. Die Sache ſollte ein Ge¬ heimniß bleiben. Der Hauptmann hatte unterdeſſen, je naͤ¬ her der Tag heranruͤckte, ſeine polizeylichen Einrichtungen getroffen, die er fuͤr ſo noͤthig hielt, wenn eine Maſſe Menſchen zuſammen berufen oder gelockt wird. Ja ſogar hatte er

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/245>, abgerufen am 25.11.2024.