erblickte, dergleichen ihm sonst noch nie vor¬ gekommen war.
Die Schwäche des guten alten Geistlichen hatte ihn gehindert, die Taufhandlung mit mehrerem als der gewöhnlichen Liturgie zu begleiten. Mittler indessen, voll von dem Gegenstande, gedachte seiner frühern Amts¬ verrichtungen und hatte überhaupt die Art, sich sogleich in jedem Falle zu denken, wie er nun reden, wie er sich äußern würde. Die߬ mal konnte er sich um so weniger zurückhalten, als es nur eine kleine Gesellschaft von lauter Freunden war, die ihn umgab. Er fing da¬ her an, gegen das Ende des Acts, mit Be¬ haglichkeit sich an die Stelle des Geistlichen zu versetzen, in einer muntern Rede seine Pathenpflichten und Hoffnungen zu äußern und um so mehr dabey zu verweilen, als er Charlottens Beyfall in ihrer zufriedenen Miene zu erkennen glaubte.
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erblickte, dergleichen ihm ſonſt noch nie vor¬ gekommen war.
Die Schwaͤche des guten alten Geiſtlichen hatte ihn gehindert, die Taufhandlung mit mehrerem als der gewoͤhnlichen Liturgie zu begleiten. Mittler indeſſen, voll von dem Gegenſtande, gedachte ſeiner fruͤhern Amts¬ verrichtungen und hatte uͤberhaupt die Art, ſich ſogleich in jedem Falle zu denken, wie er nun reden, wie er ſich aͤußern wuͤrde. Die߬ mal konnte er ſich um ſo weniger zuruͤckhalten, als es nur eine kleine Geſellſchaft von lauter Freunden war, die ihn umgab. Er fing da¬ her an, gegen das Ende des Acts, mit Be¬ haglichkeit ſich an die Stelle des Geiſtlichen zu verſetzen, in einer muntern Rede ſeine Pathenpflichten und Hoffnungen zu aͤußern und um ſo mehr dabey zu verweilen, als er Charlottens Beyfall in ihrer zufriedenen Miene zu erkennen glaubte.
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erblickte, dergleichen ihm ſonſt noch nie vor¬
gekommen war.
Die Schwaͤche des guten alten Geiſtlichen
hatte ihn gehindert, die Taufhandlung mit
mehrerem als der gewoͤhnlichen Liturgie zu
begleiten. Mittler indeſſen, voll von dem
Gegenſtande, gedachte ſeiner fruͤhern Amts¬
verrichtungen und hatte uͤberhaupt die Art,
ſich ſogleich in jedem Falle zu denken, wie er
nun reden, wie er ſich aͤußern wuͤrde. Die߬
mal konnte er ſich um ſo weniger zuruͤckhalten,
als es nur eine kleine Geſellſchaft von lauter
Freunden war, die ihn umgab. Er fing da¬
her an, gegen das Ende des Acts, mit Be¬
haglichkeit ſich an die Stelle des Geiſtlichen
zu verſetzen, in einer muntern Rede ſeine
Pathenpflichten und Hoffnungen zu aͤußern
und um ſo mehr dabey zu verweilen, als er
Charlottens Beyfall in ihrer zufriedenen Miene
zu erkennen glaubte.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/166>, abgerufen am 21.11.2024.
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