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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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merksam oder klug genug, die innere wahre
Ursache zu entdecken.

Indessen hatten sich Freunde, Verwandte,
Bekannte in Anordnungen von mancherley
Festen erschöpft. Kaum verging ein Tag,
daß nicht irgend etwas neues und unerwar¬
tetes angestellt worden wäre. Kaum war ein
schöner Platz der Landschaft, den man nicht
ausgeschmückt und zum Empfang vieler frohen
Gäste bereitet hätte. Auch wollte unser jun¬
ger Ankömmling noch vor seiner Abreise das
Seinige thun, und lud das junge Paar mit
einem engeren Familienkreise zu einer Wasser¬
lustfahrt. Man bestieg ein großes schönes
wohlausgeschmücktes Schiff, eine der Jachten
die einen kleinen Saal und einige Zimmer
anbieten und auf das Wasser die Bequemlich¬
keit des Landes überzutragen suchen.

Man fuhr auf dem großen Strome mit
Musik dahin, die Gesellschaft hatte sich bey

merkſam oder klug genug, die innere wahre
Urſache zu entdecken.

Indeſſen hatten ſich Freunde, Verwandte,
Bekannte in Anordnungen von mancherley
Feſten erſchoͤpft. Kaum verging ein Tag,
daß nicht irgend etwas neues und unerwar¬
tetes angeſtellt worden waͤre. Kaum war ein
ſchoͤner Platz der Landſchaft, den man nicht
ausgeſchmuͤckt und zum Empfang vieler frohen
Gaͤſte bereitet haͤtte. Auch wollte unſer jun¬
ger Ankoͤmmling noch vor ſeiner Abreiſe das
Seinige thun, und lud das junge Paar mit
einem engeren Familienkreiſe zu einer Waſſer¬
luſtfahrt. Man beſtieg ein großes ſchoͤnes
wohlausgeſchmuͤcktes Schiff, eine der Jachten
die einen kleinen Saal und einige Zimmer
anbieten und auf das Waſſer die Bequemlich¬
keit des Landes uͤberzutragen ſuchen.

Man fuhr auf dem großen Strome mit
Muſik dahin, die Geſellſchaft hatte ſich bey

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[208/0211] merkſam oder klug genug, die innere wahre Urſache zu entdecken. Indeſſen hatten ſich Freunde, Verwandte, Bekannte in Anordnungen von mancherley Feſten erſchoͤpft. Kaum verging ein Tag, daß nicht irgend etwas neues und unerwar¬ tetes angeſtellt worden waͤre. Kaum war ein ſchoͤner Platz der Landſchaft, den man nicht ausgeſchmuͤckt und zum Empfang vieler frohen Gaͤſte bereitet haͤtte. Auch wollte unſer jun¬ ger Ankoͤmmling noch vor ſeiner Abreiſe das Seinige thun, und lud das junge Paar mit einem engeren Familienkreiſe zu einer Waſſer¬ luſtfahrt. Man beſtieg ein großes ſchoͤnes wohlausgeſchmuͤcktes Schiff, eine der Jachten die einen kleinen Saal und einige Zimmer anbieten und auf das Waſſer die Bequemlich¬ keit des Landes uͤberzutragen ſuchen. Man fuhr auf dem großen Strome mit Muſik dahin, die Geſellſchaft hatte ſich bey

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/211>, abgerufen am 21.11.2024.