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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Vermischte Gedichte.


Hochwertheste! so steht es wohl
Um Sie und uns zu allen Zeiten
Das Glücke will sie wie es soll
Jn ihrer Lebens-Zeit begleiten.
Giebt Gott/ daß dieses frohe Licht/
Noch offte so ein zu uns bricht/
Hochwertheste! denn steht es wohl.


Es ist mein Wohl mit ihr verknüpfft
Wenn sie der Wünsche wird geniessen/
Wodurch mein Hertz vor Freuden hüpfft/
Und sie auf dieses Blat läst fliessen/
Als Zinsen meiner Lieb und Treu/
Gott lege hier das Amen bey/
So ist mein Wohl mit ihr verknüpfft.


Als die hohe Vice-Rectorats-Würde einen
Professori Metaphys. aufgetragen wurde.
Jm Thon:
Nichts ist so galant gebohren/ als die schöne Galathee.
1.
Nichts ist so verhaßt geworden
Als die Metaphysica,
Denn der dummen Spötter-Orden
Schimpffet und verlästert ja/
Daß ein Metaphysicus
Ein Gelehrter heissen muß.
2.
Ens und non ens sollen Sachen
Gar von keinen Werthe seyn/
Doch ich muß der Thorheit lachen/
Denn mir fällt das Sprich-wort ein:
Daß die Künste keiner haßt/
Als der selber nichts gefaßt.
3.
Blinde Welt/ du bist geschossen/
Unverstand/ du bist verblendt/
Weis-
E e 4
Vermiſchte Gedichte.


Hochwertheſte! ſo ſteht es wohl
Um Sie und uns zu allen Zeiten
Das Gluͤcke will ſie wie es ſoll
Jn ihrer Lebens-Zeit begleiten.
Giebt Gott/ daß dieſes frohe Licht/
Noch offte ſo ein zu uns bricht/
Hochwertheſte! denn ſteht es wohl.


Es iſt mein Wohl mit ihr verknuͤpfft
Wenn ſie der Wuͤnſche wird genieſſen/
Wodurch mein Hertz vor Freuden huͤpfft/
Und ſie auf dieſes Blat laͤſt flieſſen/
Als Zinſen meiner Lieb und Treu/
Gott lege hier das Amen bey/
So iſt mein Wohl mit ihr verknuͤpfft.


Als die hohe Vice-Rectorats-Wuͤrde einen
Profeſſori Metaphyſ. aufgetragen wurde.
Jm Thon:
Nichts iſt ſo galant gebohren/ als die ſchoͤne Galathee.
1.
Nichts iſt ſo verhaßt geworden
Als die Metaphyſica,
Denn der dummen Spoͤtter-Orden
Schimpffet und verlaͤſtert ja/
Daß ein Metaphyſicus
Ein Gelehrter heiſſen muß.
2.
Ens und non ens ſollen Sachen
Gar von keinen Werthe ſeyn/
Doch ich muß der Thorheit lachen/
Denn mir faͤllt das Sprich-wort ein:
Daß die Kuͤnſte keiner haßt/
Als der ſelber nichts gefaßt.
3.
Blinde Welt/ du biſt geſchoſſen/
Unverſtand/ du biſt verblendt/
Weis-
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[439/0457] Vermiſchte Gedichte. Hochwertheſte! ſo ſteht es wohl Um Sie und uns zu allen Zeiten Das Gluͤcke will ſie wie es ſoll Jn ihrer Lebens-Zeit begleiten. Giebt Gott/ daß dieſes frohe Licht/ Noch offte ſo ein zu uns bricht/ Hochwertheſte! denn ſteht es wohl. Es iſt mein Wohl mit ihr verknuͤpfft Wenn ſie der Wuͤnſche wird genieſſen/ Wodurch mein Hertz vor Freuden huͤpfft/ Und ſie auf dieſes Blat laͤſt flieſſen/ Als Zinſen meiner Lieb und Treu/ Gott lege hier das Amen bey/ So iſt mein Wohl mit ihr verknuͤpfft. Als die hohe Vice-Rectorats-Wuͤrde einen Profeſſori Metaphyſ. aufgetragen wurde. Jm Thon: Nichts iſt ſo galant gebohren/ als die ſchoͤne Galathee. 1. Nichts iſt ſo verhaßt geworden Als die Metaphyſica, Denn der dummen Spoͤtter-Orden Schimpffet und verlaͤſtert ja/ Daß ein Metaphyſicus Ein Gelehrter heiſſen muß. 2. Ens und non ens ſollen Sachen Gar von keinen Werthe ſeyn/ Doch ich muß der Thorheit lachen/ Denn mir faͤllt das Sprich-wort ein: Daß die Kuͤnſte keiner haßt/ Als der ſelber nichts gefaßt. 3. Blinde Welt/ du biſt geſchoſſen/ Unverſtand/ du biſt verblendt/ Weis- E e 4

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/457>, abgerufen am 21.11.2024.