b) besemes (scopae) st. besames; sauberet (mundate) st. saubaret; finsteremo (obscuro) st. finstaremo; bit- teres st bittares; garewem (paratis) st. garawem. Manche der vorhin unter b) angeführten beispiele gehören vielleicht hierher, obgleich in heileges eher schwächung aus heilages als assimilation an- zunehmen ist, da es auch heilegaun heißt.
g) edili (genus) st. adali; speihiri (spicarium) st. spei- hari; sidilen (incolae); bittirei (amaritudo) st. bit- tarei; zuivilein (dubius) st. zuivalein; fuatirei (pasce) st. fuatarei; saubirei (munda) st. subarei; hungirita (esurivit) st. hungarita; durihil (pertusus) st. duru- hil; gidigini (famulitium) st. gidigani;
d) die adverbia: ebono, offono, aboho, irbolgono, giholono (latenter) st. ebano, abuho, irbolgano, giholano; die praet. tonorota, regonota, wunto- rota, zeihhonota, zuivolota, wachorota (vigilavit) etc. st. tonarota etc. lachonon (fasciis) st. lachanon; fadomon (filis) st. fadumon; wagono (curruum) wol- kono (nubium) st. wagano, wolkano; bruadoron (fratribus) st. bruaderon, einogo, heilogo st. einago, heilago; habotost (ll. 14, 104.) st. habetost etc.
e) bitturu (amara) l. 15, 91. st. bittaru; so müsten folgerichtig auch sauburu, finsturu, manugu etc. gelten, die ich nicht zu belegen wüste. --
Aus diesen beispielen ergibt sich, daß man den wech- sel sämmtlicher vocale an manchen wörtern erweisen könnte, als: bittaran (amarum) bitteres (amari) bittirei (amaritndo) bittoro (amarae) bitturu (amara). Die ganze dem wohllaut günstige erscheinung hat sich, wie gesagt, zumeist bei O entwickelt *) und ist einer ähnlichen in der nord. sprache offenbar verwandt, unbegründet darf sie um so weniger heißen, als sie sich auch bei T. I. K. u. a. und zumahl die assimilation des o spüren läßt; nur schwanken diese weit öfter, z. b. K zwischen piladi
*) Gewiß hängt sie mit dem auch bei O. sichtbaren wechsel des wurzelhaften i[a], io, iu (oben s. 107.) und dem unten beim w zu berührenden zwischen aw, ew und ow zu- sammen. -- Ob nicht umgekehrt auch der wurzellaut auf den der endung gewirkt hat? ich denke an worolt, du- ruh, felehen, filihit, falah, fuluhun st. weralt, durah, felahan, filehit, fulahan? In letzterm könnte ebensowohl das u der flexion wirken.
I. althochdeutſche vocale.
β) bëſemes (ſcopae) ſt. bëſames; ſûberet (mundate) ſt. ſûbaret; finſteremo (obſcuro) ſt. finſtaremo; bit- teres ſt bittares; garewêm (paratis) ſt. garawêm. Manche der vorhin unter b) angeführten beiſpiele gehören vielleicht hierher, obgleich in heileges eher ſchwächung aus heilages als aſſimilation an- zunehmen iſt, da es auch heilegûn heißt.
ε) bitturu (amara) l. 15, 91. ſt. bittaru; ſo müſten folgerichtig auch ſûburu, finſturu, manugu etc. gelten, die ich nicht zu belegen wüſte. —
Aus dieſen beiſpielen ergibt ſich, daß man den wech- ſel ſämmtlicher vocale an manchen wörtern erweiſen könnte, als: bittaran (amarum) bitteres (amari) bittirî (amaritndo) bittorô (amarae) bitturu (amara). Die ganze dem wohllaut günſtige erſcheinung hat ſich, wie geſagt, zumeiſt bei O entwickelt *) und iſt einer ähnlichen in der nord. ſprache offenbar verwandt, unbegründet darf ſie um ſo weniger heißen, als ſie ſich auch bei T. I. K. u. a. und zumahl die aſſimilation des o ſpüren läßt; nur ſchwanken dieſe weit öfter, z. b. K zwiſchen piladi
*) Gewiß hängt ſie mit dem auch bei O. ſichtbaren wechſel des wurzelhaften i[a], io, iu (oben ſ. 107.) und dem unten beim w zu berührenden zwiſchen aw, ew und ow zu- ſammen. — Ob nicht umgekehrt auch der wurzellaut auf den der endung gewirkt hat? ich denke an worolt, du- ruh, fëlehen, filihit, falah, fuluhun ſt. wëralt, durah, fëlahan, filehit, fulahan? In letzterm könnte ebenſowohl das u der flexion wirken.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><list><item><hirendition="#et"><list><pbfacs="#f0144"n="118"/><fwplace="top"type="header">I. <hirendition="#i">althochdeutſche vocale.</hi></fw><lb/><item><hirendition="#i">β</hi>) bëſemes (ſcopae) ſt. bëſames; ſûberet (mundate)<lb/>ſt. ſûbaret; finſteremo (obſcuro) ſt. finſtaremo; bit-<lb/>
teres ſt bittares; garewêm (paratis) ſt. garawêm.<lb/>
Manche der vorhin unter b) angeführten beiſpiele<lb/>
gehören vielleicht hierher, obgleich in heileges<lb/>
eher ſchwächung aus heilages als aſſimilation an-<lb/>
zunehmen iſt, da es auch heilegûn heißt.</item><lb/><item><hirendition="#i">γ</hi>) edili (genus) ſt. adali; ſpîhiri (ſpicarium) ſt. ſpî-<lb/>
hâri; ſidilen (incolae); bittirî (amaritudo) ſt. bit-<lb/>
tarî; zuivilîn (dubius) ſt. zuivalîn; fuatirî (paſce)<lb/>ſt. fuatarî; ſûbirî (munda) ſt. ſubarî; hungirita<lb/>
(eſurivit) ſt. hungarita; durihil (pertuſus) ſt. duru-<lb/>
hil; gidigini (famulitium) ſt. gidigani;</item><lb/><item><hirendition="#i">δ</hi>) die adverbia: ëbono, offono, aboho, irbolgono,<lb/>
giholono (latenter) ſt. ëbano, abuho, irbolgano,<lb/>
giholano; die praet. tonorôta, regonôta, wunto-<lb/>
rôta, zeihhonôta, zuivolôta, wachorôta (vigilavit)<lb/>
etc. ſt. tonarôta etc. lachonon (faſciis) ſt. lachanon;<lb/>
fadomon (filis) ſt. fadumon; wagono (curruum) wol-<lb/>
kono (nubium) ſt. wagano, wolkano; bruadoron<lb/>
(fratribus) ſt. bruaderon, einogo, heilogo ſt. einago,<lb/>
heilago; habotôſt (ll. 14, 104.) ſt. habêtôſt etc.</item><lb/><item><hirendition="#i">ε</hi>) bitturu (amara) l. 15, 91. ſt. bittaru; ſo müſten<lb/>
folgerichtig auch ſûburu, finſturu, manugu etc.<lb/>
gelten, die ich nicht zu belegen wüſte. —</item></list></hi></item></list></item></list><lb/><p>Aus dieſen beiſpielen ergibt ſich, daß man den wech-<lb/>ſel ſämmtlicher vocale an manchen wörtern erweiſen<lb/>
könnte, als: bittaran (amarum) bitteres (amari) bittirî<lb/>
(amaritndo) bittorô (amarae) bitturu (amara). Die ganze<lb/>
dem wohllaut günſtige erſcheinung hat ſich, wie geſagt,<lb/>
zumeiſt bei O entwickelt <noteplace="foot"n="*)">Gewiß hängt ſie mit dem auch bei O. ſichtbaren wechſel<lb/>
des wurzelhaften i<supplied>a</supplied>, io, iu (oben ſ. 107.) und dem unten<lb/>
beim w zu berührenden zwiſchen aw, ew und ow zu-<lb/>ſammen. — Ob nicht umgekehrt auch der wurzellaut auf<lb/>
den der endung gewirkt hat? ich denke an worolt, du-<lb/>
ruh, fëlehen, filihit, falah, fuluhun ſt. wëralt, durah,<lb/>
fëlahan, filehit, fulahan? In letzterm könnte ebenſowohl<lb/>
das u der flexion wirken.</note> und iſt einer ähnlichen in<lb/>
der nord. ſprache offenbar verwandt, unbegründet darf<lb/>ſie um ſo weniger heißen, als ſie ſich auch bei T. I. K.<lb/>
u. a. und zumahl die aſſimilation des o ſpüren läßt; nur<lb/>ſchwanken dieſe weit öfter, z. b. K zwiſchen piladi<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[118/0144]
I. althochdeutſche vocale.
β) bëſemes (ſcopae) ſt. bëſames; ſûberet (mundate)
ſt. ſûbaret; finſteremo (obſcuro) ſt. finſtaremo; bit-
teres ſt bittares; garewêm (paratis) ſt. garawêm.
Manche der vorhin unter b) angeführten beiſpiele
gehören vielleicht hierher, obgleich in heileges
eher ſchwächung aus heilages als aſſimilation an-
zunehmen iſt, da es auch heilegûn heißt.
γ) edili (genus) ſt. adali; ſpîhiri (ſpicarium) ſt. ſpî-
hâri; ſidilen (incolae); bittirî (amaritudo) ſt. bit-
tarî; zuivilîn (dubius) ſt. zuivalîn; fuatirî (paſce)
ſt. fuatarî; ſûbirî (munda) ſt. ſubarî; hungirita
(eſurivit) ſt. hungarita; durihil (pertuſus) ſt. duru-
hil; gidigini (famulitium) ſt. gidigani;
δ) die adverbia: ëbono, offono, aboho, irbolgono,
giholono (latenter) ſt. ëbano, abuho, irbolgano,
giholano; die praet. tonorôta, regonôta, wunto-
rôta, zeihhonôta, zuivolôta, wachorôta (vigilavit)
etc. ſt. tonarôta etc. lachonon (faſciis) ſt. lachanon;
fadomon (filis) ſt. fadumon; wagono (curruum) wol-
kono (nubium) ſt. wagano, wolkano; bruadoron
(fratribus) ſt. bruaderon, einogo, heilogo ſt. einago,
heilago; habotôſt (ll. 14, 104.) ſt. habêtôſt etc.
ε) bitturu (amara) l. 15, 91. ſt. bittaru; ſo müſten
folgerichtig auch ſûburu, finſturu, manugu etc.
gelten, die ich nicht zu belegen wüſte. —
Aus dieſen beiſpielen ergibt ſich, daß man den wech-
ſel ſämmtlicher vocale an manchen wörtern erweiſen
könnte, als: bittaran (amarum) bitteres (amari) bittirî
(amaritndo) bittorô (amarae) bitturu (amara). Die ganze
dem wohllaut günſtige erſcheinung hat ſich, wie geſagt,
zumeiſt bei O entwickelt *) und iſt einer ähnlichen in
der nord. ſprache offenbar verwandt, unbegründet darf
ſie um ſo weniger heißen, als ſie ſich auch bei T. I. K.
u. a. und zumahl die aſſimilation des o ſpüren läßt; nur
ſchwanken dieſe weit öfter, z. b. K zwiſchen piladi
*) Gewiß hängt ſie mit dem auch bei O. ſichtbaren wechſel
des wurzelhaften ia, io, iu (oben ſ. 107.) und dem unten
beim w zu berührenden zwiſchen aw, ew und ow zu-
ſammen. — Ob nicht umgekehrt auch der wurzellaut auf
den der endung gewirkt hat? ich denke an worolt, du-
ruh, fëlehen, filihit, falah, fuluhun ſt. wëralt, durah,
fëlahan, filehit, fulahan? In letzterm könnte ebenſowohl
das u der flexion wirken.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/144>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.