aussprache unterschiedlich gewesen seyn, obgleich die labialreihe nur eine asp. f. (kein b) und die guttural- ordnung gar keine asp. besitzt. Die hss. und drucke ver- wirren th und d (wofür ich mich ungern der auflösung dh. bediene) in einem fort; dazu kommen übergänge des dh. in die media. Offenbar lautete th härter (beinahe ths, thz), dh weicher (etwa ds, dz) und dem d ziem- lich nahe; ich folge der aus der analogie des alts. ent- lehnten, übrigens auch von Rask p. 9. angenommenen regel, und schreibe im anlaut th. im in- und auslaut dh. Der anlaut th darf nicht mit der med. verwechselt werden, der in- und auslaut dh hingegen ist, nach dem vorhin entwickelten
a) in den verbindungen dh (statt ndh) und rdh nicht durch d oder rd auszudrücken; beispiele: svidh, cudh etc. (oben s. 244.) eordhe (terra) veordhan (fieri) veordh (dignus) mordh (homicidium) furdhor (ulterius) etc.
b) die verbindung ldh ist gänzlich abgekommen und in ld verwandelt; die ursprüngliche asp. hatte wohl hier einen blöden laut, daher im nord. die völlige ver- wandlung des goth. lth. in die gemination ll, und selbst im angels. die form vildeor (fera) st. vild - deor.
c) nach vocalen geht dh zuweilen in d über; aus den ältesten hss. müsten die fälle, wo dh. fest steht und wankt, sorgfältig gesammelt seyn, hier von vielen nur einige belege, welchen ein organisches dh gebührt: ladhjan (vocare) hradhe (subito) stadhol (sirmus) bädh (fons) pädh (callis) städh (littus) sceadha (latro) ledher (funis) fedher (penna) gridh (pax) nidh (homo) nidher (deorsum) vidh (contra) tidha (compos) tidhjan (prae- stare) genidhlan (emollire) adh juramentum) ladh in- visus) vradh (iratus) vaedhjan (venari) edh (facilius) hredher (mens) fedha (cohors) medhe (fessus) blidhe (laetus) neidh (malitia) leidh (poculum) lidh (artus) brodhor (frater) leodh (carmen) seadh (puteus).
(Z) ist kein angelsächsischer buchstab noch laut; sel- ten schreiben ihn einzelne hss.; man sehe Lye unter bädzere, bäzere (baptista statt bädhere, also die ausspra- che der asp. dh. bezeichnend, welche gleich einem mil- den ds lautet.
(S) die aussprache war vermuthlich rein und von dem zischlaut entfernt; erst später seit der normäuni- schen eroberung wurden mit fremden wörtern viele z
I. angelſächſiſche conſonanten. linguales.
ausſprache unterſchiedlich geweſen ſeyn, obgleich die labialreihe nur eine aſp. f. (kein ƀ) und die guttural- ordnung gar keine aſp. beſitzt. Die hſſ. und drucke ver- wirren þ und ð (wofür ich mich ungern der auflöſung dh. bediene) in einem fort; dazu kommen übergänge des dh. in die media. Offenbar lautete þ härter (beinahe ths, thz), dh weicher (etwa ds, dz) und dem d ziem- lich nahe; ich folge der aus der analogie des altſ. ent- lehnten, übrigens auch von Raſk p. 9. angenommenen regel, und ſchreibe im anlaut þ. im in- und auslaut dh. Der anlaut þ darf nicht mit der med. verwechſelt werden, der in- und auslaut dh hingegen iſt, nach dem vorhin entwickelten
a) in den verbindungen dh (ſtatt ndh) und rdh nicht durch d oder rd auszudrücken; beiſpiele: ſvidh, cudh etc. (oben ſ. 244.) ëordhe (terra) vëordhan (fieri) vëordh (dignus) mordh (homicidium) furdhor (ulterius) etc.
b) die verbindung ldh iſt gänzlich abgekommen und in ld verwandelt; die urſprüngliche aſp. hatte wohl hier einen blöden laut, daher im nord. die völlige ver- wandlung des goth. lþ. in die gemination ll, und ſelbſt im angelſ. die form vildëór (fera) ſt. vild - dëór.
c) nach vocalen geht dh zuweilen in d über; aus den älteſten hſſ. müſten die fälle, wo dh. feſt ſteht und wankt, ſorgfältig geſammelt ſeyn, hier von vielen nur einige belege, welchen ein organiſches dh gebührt: ladhjan (vocare) hradhe (ſubito) ſtadhol (ſirmus) bädh (fons) pädh (callis) ſtädh (littus) ſcëádha (latro) lëdher (funis) fëdher (penna) gridh (pax) nidh (homo) nidher (deorſum) vidh (contra) tidha (compos) tidhjan (prae- ſtare) genidhlan (emollire) âdh juramentum) lâdh in- viſus) vrâdh (iratus) vædhjan (venari) êdh (facilius) hrêdher (mens) fêdha (cohors) mêdhë (feſſus) blìdhë (laetus) nîdh (malitia) lîdh (poculum) lidh (artus) brôdhor (frater) lëódh (carmen) ſeádh (puteus).
(Z) iſt kein angelſächſiſcher buchſtab noch laut; ſel- ten ſchreiben ihn einzelne hſſ.; man ſehe Lye unter bädzere, bäzere (baptiſta ſtatt bädhere, alſo die ausſpra- che der aſp. dh. bezeichnend, welche gleich einem mil- den ds lautet.
(S) die ausſprache war vermuthlich rein und von dem ziſchlaut entfernt; erſt ſpäter ſeit der normäuni- ſchen eroberung wurden mit fremden wörtern viele z
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ordnung gar keine aſp. beſitzt. Die hſſ. und drucke ver-
wirren þ und ð (wofür ich mich ungern der auflöſung
dh. bediene) in einem fort; dazu kommen übergänge
des dh. in die media. Offenbar lautete þ härter (beinahe
ths, thz), dh weicher (etwa ds, dz) und dem d ziem-
lich nahe; ich folge der aus der analogie des altſ. ent-
lehnten, übrigens auch von Raſk p. 9. angenommenen
regel, und ſchreibe im anlaut þ. im in- und auslaut
dh. Der anlaut þ darf nicht mit der med. verwechſelt
werden, der in- und auslaut dh hingegen iſt, nach dem
vorhin entwickelten
a) in den verbindungen dh (ſtatt ndh) und rdh nicht
durch d oder rd auszudrücken; beiſpiele: ſvidh, cudh
etc. (oben ſ. 244.) ëordhe (terra) vëordhan (fieri) vëordh
(dignus) mordh (homicidium) furdhor (ulterius) etc.
b) die verbindung ldh iſt gänzlich abgekommen und in
ld verwandelt; die urſprüngliche aſp. hatte wohl hier
einen blöden laut, daher im nord. die völlige ver-
wandlung des goth. lþ. in die gemination ll, und
ſelbſt im angelſ. die form vildëór (fera) ſt. vild - dëór.
c) nach vocalen geht dh zuweilen in d über; aus den
älteſten hſſ. müſten die fälle, wo dh. feſt ſteht und
wankt, ſorgfältig geſammelt ſeyn, hier von vielen nur
einige belege, welchen ein organiſches dh gebührt:
ladhjan (vocare) hradhe (ſubito) ſtadhol (ſirmus) bädh
(fons) pädh (callis) ſtädh (littus) ſcëádha (latro) lëdher
(funis) fëdher (penna) gridh (pax) nidh (homo) nidher
(deorſum) vidh (contra) tidha (compos) tidhjan (prae-
ſtare) genidhlan (emollire) âdh juramentum) lâdh in-
viſus) vrâdh (iratus) vædhjan (venari) êdh (facilius)
hrêdher (mens) fêdha (cohors) mêdhë (feſſus) blìdhë
(laetus) nîdh (malitia) lîdh (poculum) lidh (artus)
brôdhor (frater) lëódh (carmen) ſeádh (puteus).
(Z) iſt kein angelſächſiſcher buchſtab noch laut; ſel-
ten ſchreiben ihn einzelne hſſ.; man ſehe Lye unter
bädzere, bäzere (baptiſta ſtatt bädhere, alſo die ausſpra-
che der aſp. dh. bezeichnend, welche gleich einem mil-
den ds lautet.
(S) die ausſprache war vermuthlich rein und von
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ſchen eroberung wurden mit fremden wörtern viele z
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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