tend ganz verschlungen, z. b. set (ponit) gheset (posi- tus) verhit (calefactus:sit, sede Maerl. 2, 476.) st. settet, ghesettet. verhittet; inlautend fällt nur ein t weg, als sette (posuit) st. settede, vgl. das mittelh. gesat und sazte (s. 411. 415.). Da wo tt. mit einem hochd. tt. überein- kommt, wie in bitter, otter, ist letzteres überbleibsel der alten lauteinrichtung (s. 155. 168.) und zu solchen wör- tern gehört auch spot, spottes (ludibrium) mittelh. eben- so, nicht spoz, spotzes (bloß der abschreiber Rothers wandelt z. 1970. spoten in spozen; wie 936. tuginthaft in zuginthaft!) -- (DD) = mittelh. tt, als: ridder (eques) bedde (lectus) wedde (pignus) quedden (salutare) bidden (rogare) etc. und besonders häufig durch zus. ziehung des schw. praet. als: adde (habnit) sendde (misit) laudde (sonuit) ledde (duxit) endde (finiit) etc. f. havede, sen- dede, laudede, ledede. -- (SS) organisch nur in wenigen wörtern:messen (errare) kussen (osculari); vielleicht auch bassen (latrare) Rein. 321. Statt des einf. s. in mosse (musco) bessem (scopa) Maerl. 1, 28. Rein. 296; häufiger für hs, als: vosse (vulpi) sesse (sex) wassen (crescere); rosside neben ronside Huyd. op St. 3, 231., zuweilen durch inclin. als nesser (ne es daer) Maerl. 1, 4. Der ss aus fremdem x ist vorhin gedacht, dahin gehört auch lesse (lectio); von ssc statt sc gleich bei den verbindungen.
Anlautende lingualverbindungen. TR. traech (tar- dus) traen (lacrima) trecken (trahere) trouwen (confi- dere) trost (refugium). -- TS. vielleicht statt s (wovon s. 497.) zuweilen fürs franz. ch. als tsarel (charles) Stoke 3, 10, zuweilen durch incl. der praep. te. als tsamen (una) tsinen (ad suos). -- TW. twe (duo) twifel (du- bium); twisscen (inter) löst sich in tusscen; twint (res minutissima) stammt wohl aus quint (quentlein) (vgl. s. 196. qu und zw). -- DR. DW. gleich der einf. med. für die med. und asp. dragen. dringen. drinken. drom (somnium) dwaes. dwerg. dwingen etc. -- sl. sm. sn. sp. spr. sc. scr. st. str. sw. Im neuniederl. werden sc. scr. zu sch. schr., hiervon zeigen die mitteln. hss. einzelne spuren, ich führe inzwischen sc. durch. Zuweilen ver- tritt es das roman. esc, desc, als sconfieren (superare bello) scuersse, beßer sceursse (escorce, Maerl. 2, 78.) etc. swester löst sich auf in suster.
In- und auslautende. ts und ds sind unorganisch und stammen entw. aus contraction oder drücken ein roman. ch aus. Ersteres z. b. metsen (murum exstruere, alth. mezison) Maerl. 1, 20. rautsen (repere) Rein. 303.
I. mittelniederländiſche conſonanten. linguales.
tend ganz verſchlungen, z. b. ſët (ponit) gheſët (poſi- tus) verhit (calefactus:ſit, ſede Maerl. 2, 476.) ſt. ſëttet, gheſëttet. verhittet; inlautend fällt nur ein t weg, als ſëtte (poſuit) ſt. ſëttede, vgl. das mittelh. geſat und ſazte (ſ. 411. 415.). Da wo tt. mit einem hochd. tt. überein- kommt, wie in bitter, otter, iſt letzteres überbleibſel der alten lauteinrichtung (ſ. 155. 168.) und zu ſolchen wör- tern gehört auch ſpot, ſpottes (ludibrium) mittelh. eben- ſo, nicht ſpoz, ſpotzes (bloß der abſchreiber Rothers wandelt z. 1970. ſpoten in ſpozen; wie 936. tuginthaft in zuginthaft!) — (DD) = mittelh. tt, als: ridder (eques) bëdde (lectus) wëdde (pignus) quëdden (ſalutare) bidden (rogare) etc. und beſonders häufig durch zuſ. ziehung des ſchw. praet. als: adde (habnit) ſendde (miſit) lûdde (ſonuit) lèdde (duxit) endde (finiit) etc. f. havede, ſen- dede, lûdede, lêdede. — (SS) organiſch nur in wenigen wörtern:mëſſen (errare) kuſſen (oſculari); vielleicht auch baſſen (latrare) Rein. 321. Statt des einf. ſ. in moſſe (muſco) bëſſem (ſcopa) Maerl. 1, 28. Rein. 296; häufiger für hs, als: voſſe (vulpi) ſëſſe (ſex) waſſen (creſcere); roſſide neben ronſide Huyd. op St. 3, 231., zuweilen durch inclin. als nëſſer (ne ës daer) Maerl. 1, 4. Der ſſ aus fremdem x iſt vorhin gedacht, dahin gehört auch lëſſe (lectio); von ſſc ſtatt ſc gleich bei den verbindungen.
Anlautende lingualverbindungen. TR. traech (tar- dus) traen (lacrima) trëcken (trahere) trouwen (confi- dere) trôſt (refugium). — TS. vielleicht ſtatt ſ (wovon ſ. 497.) zuweilen fürs franz. ch. als tſarel (charles) Stoke 3, 10, zuweilen durch incl. der praep. te. als tſamen (unâ) tſinen (ad ſuos). — TW. twê (duo) twifel (du- bium); twiſſcen (inter) löſt ſich in tuſſcen; twint (res minutiſſima) ſtammt wohl aus quint (quentlein) (vgl. ſ. 196. qu und zw). — DR. DW. gleich der einf. med. für die med. und aſp. dragen. dringen. drinken. drôm (ſomnium) dwaes. dwërg. dwingen etc. — ſl. ſm. ſn. ſp. ſpr. ſc. ſcr. ſt. ſtr. ſw. Im neuniederl. werden ſc. ſcr. zu ſch. ſchr., hiervon zeigen die mitteln. hſſ. einzelne ſpuren, ich führe inzwiſchen ſc. durch. Zuweilen ver- tritt es das roman. eſc, deſc, als ſconfieren (ſuperare bello) ſcuerſſe, beßer ſceurſſe (eſcorce, Maerl. 2, 78.) etc. ſwëſter löſt ſich auf in ſuſter.
In- und auslautende. tſ und dſ ſind unorganiſch und ſtammen entw. aus contraction oder drücken ein roman. ch aus. Erſteres z. b. mêtſen (murum exſtruere, alth. meziſôn) Maerl. 1, 20. rûtſen (repere) Rein. 303.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0524"n="498"/><fwplace="top"type="header">I. <hirendition="#i">mittelniederländiſche conſonanten. linguales.</hi></fw><lb/>
tend ganz verſchlungen, z. b. ſët (ponit) gheſët (poſi-<lb/>
tus) verhit (calefactus:ſit, ſede Maerl. 2, 476.) ſt. ſëttet,<lb/>
gheſëttet. verhittet; inlautend fällt nur ein t weg, als<lb/>ſëtte (poſuit) ſt. ſëttede, vgl. das mittelh. geſat und ſazte<lb/>
(ſ. 411. 415.). Da wo tt. mit einem hochd. tt. überein-<lb/>
kommt, wie in bitter, otter, iſt letzteres überbleibſel der<lb/>
alten lauteinrichtung (ſ. 155. 168.) und zu ſolchen wör-<lb/>
tern gehört auch ſpot, ſpottes (ludibrium) mittelh. eben-<lb/>ſo, nicht ſpoz, ſpotzes (bloß der abſchreiber Rothers<lb/>
wandelt z. 1970. ſpoten in ſpozen; wie 936. tuginthaft<lb/>
in zuginthaft!) — (DD) = mittelh. tt, als: ridder (eques)<lb/>
bëdde (lectus) wëdde (pignus) quëdden (ſalutare) bidden<lb/>
(rogare) etc. und beſonders häufig durch zuſ. ziehung<lb/>
des ſchw. praet. als: adde (habnit) ſendde (miſit) lûdde<lb/>
(ſonuit) lèdde (duxit) endde (finiit) etc. f. havede, ſen-<lb/>
dede, lûdede, lêdede. — (SS) organiſch nur in wenigen<lb/>
wörtern:mëſſen (errare) kuſſen (oſculari); vielleicht auch<lb/>
baſſen (latrare) Rein. 321. Statt des einf. ſ. in moſſe<lb/>
(muſco) bëſſem (ſcopa) Maerl. 1, 28. Rein. 296; häufiger<lb/>
für hs, als: voſſe (vulpi) ſëſſe (ſex) waſſen (creſcere);<lb/>
roſſide neben ronſide Huyd. op St. 3, 231., zuweilen<lb/>
durch inclin. als nëſſer (ne ës daer) Maerl. 1, 4. Der ſſ<lb/>
aus fremdem x iſt vorhin gedacht, dahin gehört auch<lb/>
lëſſe (lectio); von ſſc ſtatt ſc gleich bei den verbindungen.</p><lb/><p>Anlautende <hirendition="#i">lingualverbindungen</hi>. TR. traech (tar-<lb/>
dus) traen (lacrima) trëcken (trahere) trouwen (confi-<lb/>
dere) trôſt (refugium). — TS. vielleicht ſtatt ſ (wovon<lb/>ſ. 497.) zuweilen fürs franz. ch. als tſarel (charles) Stoke<lb/>
3, 10, zuweilen durch incl. der praep. te. als tſamen<lb/>
(unâ) tſinen (ad ſuos). — TW. twê (duo) twifel (du-<lb/>
bium); twiſſcen (inter) löſt ſich in tuſſcen; twint (res<lb/>
minutiſſima) ſtammt wohl aus quint (quentlein) (vgl.<lb/>ſ. 196. qu und zw). — DR. DW. gleich der einf. med.<lb/>
für die med. und aſp. dragen. dringen. drinken. drôm<lb/>
(ſomnium) dwaes. dwërg. dwingen etc. —<hirendition="#i">ſl. ſm. ſn. ſp.<lb/>ſpr. ſc. ſcr. ſt. ſtr. ſw.</hi> Im neuniederl. werden ſc. ſcr.<lb/>
zu <hirendition="#i">ſch</hi>. <hirendition="#i">ſchr</hi>., hiervon zeigen die mitteln. hſſ. einzelne<lb/>ſpuren, ich führe inzwiſchen ſc. durch. Zuweilen ver-<lb/>
tritt es das roman. <hirendition="#i">eſc, deſc</hi>, als ſconfieren (ſuperare<lb/>
bello) ſcuerſſe, beßer ſceurſſe (eſcorce, Maerl. 2, 78.) etc.<lb/>ſwëſter löſt ſich auf in ſuſter.</p><lb/><p><hirendition="#i">In-</hi> und <hirendition="#i">auslautende</hi>. <hirendition="#i">tſ</hi> und <hirendition="#i">dſ</hi>ſind unorganiſch<lb/>
und ſtammen entw. aus contraction oder drücken ein<lb/>
roman. ch aus. Erſteres z. b. mêtſen (murum exſtruere,<lb/>
alth. meziſôn) Maerl. 1, 20. rûtſen (repere) Rein. 303.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[498/0524]
I. mittelniederländiſche conſonanten. linguales.
tend ganz verſchlungen, z. b. ſët (ponit) gheſët (poſi-
tus) verhit (calefactus:ſit, ſede Maerl. 2, 476.) ſt. ſëttet,
gheſëttet. verhittet; inlautend fällt nur ein t weg, als
ſëtte (poſuit) ſt. ſëttede, vgl. das mittelh. geſat und ſazte
(ſ. 411. 415.). Da wo tt. mit einem hochd. tt. überein-
kommt, wie in bitter, otter, iſt letzteres überbleibſel der
alten lauteinrichtung (ſ. 155. 168.) und zu ſolchen wör-
tern gehört auch ſpot, ſpottes (ludibrium) mittelh. eben-
ſo, nicht ſpoz, ſpotzes (bloß der abſchreiber Rothers
wandelt z. 1970. ſpoten in ſpozen; wie 936. tuginthaft
in zuginthaft!) — (DD) = mittelh. tt, als: ridder (eques)
bëdde (lectus) wëdde (pignus) quëdden (ſalutare) bidden
(rogare) etc. und beſonders häufig durch zuſ. ziehung
des ſchw. praet. als: adde (habnit) ſendde (miſit) lûdde
(ſonuit) lèdde (duxit) endde (finiit) etc. f. havede, ſen-
dede, lûdede, lêdede. — (SS) organiſch nur in wenigen
wörtern:mëſſen (errare) kuſſen (oſculari); vielleicht auch
baſſen (latrare) Rein. 321. Statt des einf. ſ. in moſſe
(muſco) bëſſem (ſcopa) Maerl. 1, 28. Rein. 296; häufiger
für hs, als: voſſe (vulpi) ſëſſe (ſex) waſſen (creſcere);
roſſide neben ronſide Huyd. op St. 3, 231., zuweilen
durch inclin. als nëſſer (ne ës daer) Maerl. 1, 4. Der ſſ
aus fremdem x iſt vorhin gedacht, dahin gehört auch
lëſſe (lectio); von ſſc ſtatt ſc gleich bei den verbindungen.
Anlautende lingualverbindungen. TR. traech (tar-
dus) traen (lacrima) trëcken (trahere) trouwen (confi-
dere) trôſt (refugium). — TS. vielleicht ſtatt ſ (wovon
ſ. 497.) zuweilen fürs franz. ch. als tſarel (charles) Stoke
3, 10, zuweilen durch incl. der praep. te. als tſamen
(unâ) tſinen (ad ſuos). — TW. twê (duo) twifel (du-
bium); twiſſcen (inter) löſt ſich in tuſſcen; twint (res
minutiſſima) ſtammt wohl aus quint (quentlein) (vgl.
ſ. 196. qu und zw). — DR. DW. gleich der einf. med.
für die med. und aſp. dragen. dringen. drinken. drôm
(ſomnium) dwaes. dwërg. dwingen etc. — ſl. ſm. ſn. ſp.
ſpr. ſc. ſcr. ſt. ſtr. ſw. Im neuniederl. werden ſc. ſcr.
zu ſch. ſchr., hiervon zeigen die mitteln. hſſ. einzelne
ſpuren, ich führe inzwiſchen ſc. durch. Zuweilen ver-
tritt es das roman. eſc, deſc, als ſconfieren (ſuperare
bello) ſcuerſſe, beßer ſceurſſe (eſcorce, Maerl. 2, 78.) etc.
ſwëſter löſt ſich auf in ſuſter.
In- und auslautende. tſ und dſ ſind unorganiſch
und ſtammen entw. aus contraction oder drücken ein
roman. ch aus. Erſteres z. b. mêtſen (murum exſtruere,
alth. meziſôn) Maerl. 1, 20. rûtſen (repere) Rein. 303.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/524>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.