Anmerkungen: I) die grenze zwischen der ersten und vierten decl. ist nicht rein abzustecken, da beide den sg. ganz überein haben und viele wörter gar nicht im pl. vorkommen, z. b. art, asch, bac, beil, sal (Nib. 322. ist der dat. sg. sal die richtige lesart, vgl. 2459.) etc. Außer dieser unsicherheit sind, weil auch die plur. ca- sus beider zus. fallen, also nur am umgelauteten wur- zelvocale die alte verschiedenheit der endungen vierter decl. erkennbar wird, wirkliche mischungen und über- gänge anzunehmen, theils practisch aller umlautsunfähigen wörter aus der vierten in die erste (z. b. tisch, schilt, liut), theils umlautsfähiger aus der ersten in die vierte. Manche übertritte letzterer art haben sich erst gegen den
Anmerkungen: I) die grenze zwiſchen der erſten und vierten decl. iſt nicht rein abzuſtecken, da beide den ſg. ganz überein haben und viele wörter gar nicht im pl. vorkommen, z. b. art, aſch, bâc, bîl, ſal (Nib. 322. iſt der dat. ſg. ſal die richtige leſart, vgl. 2459.) etc. Außer dieſer unſicherheit ſind, weil auch die plur. ca- ſus beider zuſ. fallen, alſo nur am umgelauteten wur- zelvocale die alte verſchiedenheit der endungen vierter decl. erkennbar wird, wirkliche miſchungen und über- gänge anzunehmen, theils practiſch aller umlautsunfähigen wörter aus der vierten in die erſte (z. b. tiſch, ſchilt, liut), theils umlautsfähiger aus der erſten in die vierte. Manche übertritte letzterer art haben ſich erſt gegen den
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II. mittelh. ſubſt. ſtarkes maſcul. erſte decl.
nus) trôſt (ſolatium) troum (ſomnium) trunc, -kes (po-
tus) trût (dilectus) tuc, -ckes (geſtus) tunc, -kes (bara-
trum) twalm (vapor) twërc, -ges (nanus) unc, -kes
(vipera) uop (mos) ûr (urus) val, -lles (caſus) valſch
(falſitas) vâr (dolus) vent (figura ludi latr.) vilz (lana
coacta) viſch (piſcis) vlins (ſilex) vlîƷ (ſolertia) vluc, -ges
(volatus) vluoch (maledictio) vroſch (rana) vroſt (frigus)
wal, -lles (ebullitio) walm (fervor) wân (opinio) wanc,
-kes (receſſus) wëc, -ges (via) wert (inſula) wif, -ffes
M. S. 2, 71b wîc, -ges (bellum) wîn (vinum) wint (ventus)
wirt (hoſpes) wîs (modus) wiſch (terſorium) wolf, -ves
(lupus) wûr (urus) Wilh. 2, 151a zart (adulatio) zein (te-
lum) zins (cenſus) zol, -lles (telonium) zorn (ira)
zoum (frenum) zuc, -ckes (raptus) zûn (ſepes) zwîc,
-ges (ramus). Dahin auch die mit der vorſilbe ge-, als:
gebûr (ruſticus) gedanc, -kes (cogitatie) geheiƷ (votum)
gelimpf (convenientia) gemach (commoditas) genôƷ
(conſors) gerich (vindicta) gewërp (negotium) gewin
(lucrum) etc. — 2) bildungen mit -el, -em, -en, -er,
als: nagel (clavus) vogel (avis) kradem (clamor) âtem
(ſpiritus) dëgen (miles) meiden (equus caſtratus) wagen
(currus) vinger (digitus) ëter (ſeptum, tectum) ëber (aper)
und viele ähnl. — 3) mit -ic, -ich, -inc, -linc, als:
künic, -ges (rex) habich (accip.) bertinc (barbatus) nîdinc
(invidioſus) kiſelinc (calculus) etc. — 4) mit lingualen, als:
mânot (menſis) helt (heros) voget (advocatus) hirƷ (cervus)
krëbƷ (cancer) imbiƷ (prandium) erneſt (labor) etc. — 5) par-
ticipiale ſubſt. als: âbent (veſper) wîgant (pugil) wiſent
(bubalus) vâlant (daemon) vriunt (amicus) vîant (inim.)
— 6) wurzeln mit voc. auslaut: klê (trifolium) lê (ag-
ger) rê (funus) fê (lacus) ſnê (nix) ſchuo (calceus) bû
(aedificium). —
Anmerkungen: I) die grenze zwiſchen der erſten
und vierten decl. iſt nicht rein abzuſtecken, da beide
den ſg. ganz überein haben und viele wörter gar nicht
im pl. vorkommen, z. b. art, aſch, bâc, bîl, ſal (Nib.
322. iſt der dat. ſg. ſal die richtige leſart, vgl. 2459.) etc.
Außer dieſer unſicherheit ſind, weil auch die plur. ca-
ſus beider zuſ. fallen, alſo nur am umgelauteten wur-
zelvocale die alte verſchiedenheit der endungen vierter
decl. erkennbar wird, wirkliche miſchungen und über-
gänge anzunehmen, theils practiſch aller umlautsunfähigen
wörter aus der vierten in die erſte (z. b. tiſch, ſchilt,
liut), theils umlautsfähiger aus der erſten in die vierte.
Manche übertritte letzterer art haben ſich erſt gegen den
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/693>, abgerufen am 22.11.2024.
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