Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

II. declination der ordinalien.
zoc. Weitere hunderte werden aber mit hunda gebil-
det, als: tvahunda, dat. tvaimbundam; thrijahunda; fimf-
hunda; niunhunda. Alth. zueihunt, driuhunt, niunhunt,
(N. hat selbst neben zenzech 89, 4. einhunt 89, 5.) -- an-
gels. tvahund, threohund etc. alts. -- (nach dem essener fr.)
hundered oder hunderod -- altn. hundradh (neutr.) tvö-
hundrudh etc. -- mittelh. hundert, zweihundert, driu-
hundert etc.

Das goth. thausundi ist ein weibl. subst. und decli-
niert nach s. 603; ebenso das altn. thausund, pl. thausundir
in früheren quellen, späterhin wird es neutral. Das alth.
dausunt (nicht tausunt) war vielleicht auch weiblich, ob-
gleich thausuntin (millibus) T. 67, 14. und thausonton O.
III. 6, 8. nicht entscheiden; O. IV. 17, 34. wohl thausunt
filu managu st. managa zu setzen, der acc. sg. fem.
würde nicht passen. Mittelh. ist tausent entschiedner pl.
neutr., daher zwei-, driu -tausent etc. Auch das angels.
thusend, gen. thausendes, pl. thausenda.

B. von den ordinalzahlen.

regel: alle ordinalien declinieren schwach (und zwar
in den sprachen, wo die schwache form des subst. von
der adjectiven abweicht, adjectivisch); ausnahmen: 1) die
ordinalzweizahl, welche ohnedem nicht aus der cardi-
nalis gebildet wird, sondern eine besondere wurzel hat,
decliniert stark und nicht schwach; goth. anthar, anthara,
anthar (im masc. weder anthars, noch im neutr. antha-
rata); alth. andar und andarer, fem. andaru, nt. andar,
andaraß; alts. othar: angels. other; -- altn. annar, ön-
nur, annat (st. annart), beginnt die flexion vocalisch,
so wandelt sich das nn in dh, also: gen. annars, annar-
ra[r], annars; dat. ödhrum, annarri, ödhrum; acc. annan
(st. annarn) adhra, annat; pl. adhrir, adhrar, önnur;
gen. annarra; dat. ödhrum; acc. adhra, adhrar, önnur. --
mittelh. ander, anderiu (enderiu Parc. 75c verwerflich
nach s. 74[ - 1 Zeichen fehlt].) anderß und ander; decliniert wie heiter,
also im acc. fem. sg. und nom. acc. plur. masc. fem.
ander; häufig steht aber das unflectierte ander auch für
den nom. fem. sg., nom. acc. pl. neutr., gen. dat. fem.
gen. pl. comm. (st. anderre) vgl. Barl. 34. ein ander
welt; das. 342. der ander (aliorum). -- Die neuh. und
niederländ. sprache bildet die unorg. ord. zahl zweite,
twede und beschränkt ander auf den begriff von alius;
auch kann es stark und schwach declinieren. Die schwed.

II. declination der ordinalien.
zoc. Weitere hunderte werden aber mit hunda gebil-
det, als: tvahunda, dat. tváimbundam; þrijahunda; fimf-
hunda; niunhunda. Alth. zueihunt, driuhunt, niunhunt,
(N. hat ſelbſt neben zênzëch 89, 4. einhunt 89, 5.) — an-
gelſ. tvâhund, þrëóhund etc. altſ. — (nach dem eſſener fr.)
hundered oder hunderod — altn. hundradh (neutr.) tvö-
hundrudh etc. — mittelh. hundert, zweihundert, driu-
hundert etc.

Das goth. þûſundi iſt ein weibl. ſubſt. und decli-
niert nach ſ. 603; ebenſo das altn. þûſund, pl. þûſundir
in früheren quellen, ſpäterhin wird es neutral. Das alth.
dûſunt (nicht tûſunt) war vielleicht auch weiblich, ob-
gleich thûſuntin (millíbus) T. 67, 14. und thûſonton O.
III. 6, 8. nicht entſcheiden; O. IV. 17, 34. wohl thûſunt
filu managu ſt. managa zu ſetzen, der acc. ſg. fem.
würde nicht paſſen. Mittelh. iſt tûſent entſchiedner pl.
neutr., daher zwei-, driu -tûſent etc. Auch das angelſ.
þùſend, gen. þûſendes, pl. þûſenda.

B. von den ordinalzahlen.

regel: alle ordinalien declinieren ſchwach (und zwar
in den ſprachen, wo die ſchwache form des ſubſt. von
der adjectiven abweicht, adjectiviſch); ausnahmen: 1) die
ordinalzweizahl, welche ohnedem nicht aus der cardi-
nalis gebildet wird, ſondern eine beſondere wurzel hat,
decliniert ſtark und nicht ſchwach; goth. anþar, anþara,
anþar (im maſc. weder anþars, noch im neutr. anþa-
rata); alth. andar und andarêr, fem. andaru, nt. andar,
andaraƷ; altſ. othar: angelſ. oþer; — altn. annar, ön-
nur, annat (ſt. annart), beginnt die flexion vocaliſch,
ſo wandelt ſich das nn in dh, alſo: gen. annars, annar-
ra[r], annars; dat. ödhrum, annarri, ödhrum; acc. annan
(ſt. annarn) adhra, annat; pl. adhrir, adhrar, önnur;
gen. annarra; dat. ödhrum; acc. adhra, adhrar, önnur. —
mittelh. ander, anderiu (enderiu Parc. 75c verwerflich
nach ſ. 74[ – 1 Zeichen fehlt].) anderƷ und ander; decliniert wie heiter,
alſo im acc. fem. ſg. und nom. acc. plur. maſc. fem.
ander; häufig ſteht aber das unflectierte ander auch für
den nom. fem. ſg., nom. acc. pl. neutr., gen. dat. fem.
gen. pl. comm. (ſt. anderre) vgl. Barl. 34. ein ander
wëlt; daſ. 342. der ander (aliorum). — Die neuh. und
niederländ. ſprache bildet die unorg. ord. zahl zweite,
twêde und beſchränkt ander auf den begriff von alius;
auch kann es ſtark und ſchwach declinieren. Die ſchwed.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0790" n="764"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">declination der ordinalien.</hi></fw><lb/>
zoc. Weitere hunderte werden aber mit hunda gebil-<lb/>
det, als: tvahunda, dat. tváimbundam; þrijahunda; fimf-<lb/>
hunda; niunhunda. Alth. zueihunt, driuhunt, niunhunt,<lb/>
(N. hat &#x017F;elb&#x017F;t neben zênzëch 89, 4. einhunt 89, 5.) &#x2014; an-<lb/>
gel&#x017F;. tvâhund, þrëóhund etc. alt&#x017F;. &#x2014; (nach dem e&#x017F;&#x017F;ener fr.)<lb/>
hundered oder hunderod &#x2014; altn. <hi rendition="#i">hundradh</hi> (neutr.) tvö-<lb/>
hundrudh etc. &#x2014; mittelh. <hi rendition="#i">hundert</hi>, zweihundert, driu-<lb/>
hundert etc.</p><lb/>
              <p>Das goth. <hi rendition="#i">þû&#x017F;undi</hi> i&#x017F;t ein weibl. &#x017F;ub&#x017F;t. und decli-<lb/>
niert nach &#x017F;. 603; eben&#x017F;o das altn. <hi rendition="#i">þû&#x017F;und</hi>, pl. <hi rendition="#i">þû&#x017F;undir</hi><lb/>
in früheren quellen, &#x017F;päterhin wird es neutral. Das alth.<lb/><hi rendition="#i">&#x017F;unt</hi> (nicht tû&#x017F;unt) war vielleicht auch weiblich, ob-<lb/>
gleich thû&#x017F;untin (millíbus) T. 67, 14. und thû&#x017F;onton O.<lb/>
III. 6, 8. nicht ent&#x017F;cheiden; O. IV. 17, 34. wohl thû&#x017F;unt<lb/>
filu managu &#x017F;t. managa zu &#x017F;etzen, der acc. &#x017F;g. fem.<lb/>
würde nicht pa&#x017F;&#x017F;en. Mittelh. i&#x017F;t <hi rendition="#i">&#x017F;ent</hi> ent&#x017F;chiedner pl.<lb/>
neutr., daher zwei-, driu -tû&#x017F;ent etc. Auch das angel&#x017F;.<lb/><hi rendition="#i">þù&#x017F;end</hi>, gen. <hi rendition="#i">þû&#x017F;endes</hi>, pl. <hi rendition="#i">þû&#x017F;enda</hi>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>B. <hi rendition="#i">von den ordinalzahlen.</hi></head><lb/>
              <p><hi rendition="#i">regel:</hi> alle ordinalien declinieren &#x017F;chwach (und zwar<lb/>
in den &#x017F;prachen, wo die &#x017F;chwache form des &#x017F;ub&#x017F;t. von<lb/>
der adjectiven abweicht, adjectivi&#x017F;ch); ausnahmen: 1) die<lb/>
ordinalzweizahl, welche ohnedem nicht aus der cardi-<lb/>
nalis gebildet wird, &#x017F;ondern eine be&#x017F;ondere wurzel hat,<lb/>
decliniert &#x017F;tark und nicht &#x017F;chwach; goth. anþar, anþara,<lb/>
anþar (im ma&#x017F;c. weder anþars, noch im neutr. anþa-<lb/>
rata); alth. andar und andarêr, fem. andaru, nt. andar,<lb/>
andara&#x01B7;; alt&#x017F;. othar: angel&#x017F;. oþer; &#x2014; altn. annar, ön-<lb/>
nur, annat (&#x017F;t. annart), beginnt die flexion vocali&#x017F;ch,<lb/>
&#x017F;o wandelt &#x017F;ich das <hi rendition="#i">nn</hi> in <hi rendition="#i">dh</hi>, al&#x017F;o: gen. annars, annar-<lb/>
ra<supplied>r</supplied>, annars; dat. ödhrum, annarri, ödhrum; acc. annan<lb/>
(&#x017F;t. annarn) adhra, annat; pl. adhrir, adhrar, önnur;<lb/>
gen. annarra; dat. ödhrum; acc. adhra, adhrar, önnur. &#x2014;<lb/>
mittelh. ander, anderiu (enderiu Parc. 75<hi rendition="#sup">c</hi> verwerflich<lb/>
nach &#x017F;. 74<gap unit="chars" quantity="1"/>.) ander&#x01B7; und ander; decliniert wie heiter,<lb/>
al&#x017F;o im acc. fem. &#x017F;g. und nom. acc. plur. ma&#x017F;c. fem.<lb/>
ander; häufig &#x017F;teht aber das unflectierte ander auch für<lb/>
den nom. fem. &#x017F;g., nom. acc. pl. neutr., gen. dat. fem.<lb/>
gen. pl. comm. (&#x017F;t. anderre) vgl. Barl. 34. ein ander<lb/>
wëlt; da&#x017F;. 342. der ander (aliorum). &#x2014; Die neuh. und<lb/>
niederländ. &#x017F;prache bildet die unorg. ord. zahl zweite,<lb/>
twêde und be&#x017F;chränkt ander auf den begriff von alius;<lb/>
auch kann es &#x017F;tark und &#x017F;chwach declinieren. Die &#x017F;chwed.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[764/0790] II. declination der ordinalien. zoc. Weitere hunderte werden aber mit hunda gebil- det, als: tvahunda, dat. tváimbundam; þrijahunda; fimf- hunda; niunhunda. Alth. zueihunt, driuhunt, niunhunt, (N. hat ſelbſt neben zênzëch 89, 4. einhunt 89, 5.) — an- gelſ. tvâhund, þrëóhund etc. altſ. — (nach dem eſſener fr.) hundered oder hunderod — altn. hundradh (neutr.) tvö- hundrudh etc. — mittelh. hundert, zweihundert, driu- hundert etc. Das goth. þûſundi iſt ein weibl. ſubſt. und decli- niert nach ſ. 603; ebenſo das altn. þûſund, pl. þûſundir in früheren quellen, ſpäterhin wird es neutral. Das alth. dûſunt (nicht tûſunt) war vielleicht auch weiblich, ob- gleich thûſuntin (millíbus) T. 67, 14. und thûſonton O. III. 6, 8. nicht entſcheiden; O. IV. 17, 34. wohl thûſunt filu managu ſt. managa zu ſetzen, der acc. ſg. fem. würde nicht paſſen. Mittelh. iſt tûſent entſchiedner pl. neutr., daher zwei-, driu -tûſent etc. Auch das angelſ. þùſend, gen. þûſendes, pl. þûſenda. B. von den ordinalzahlen. regel: alle ordinalien declinieren ſchwach (und zwar in den ſprachen, wo die ſchwache form des ſubſt. von der adjectiven abweicht, adjectiviſch); ausnahmen: 1) die ordinalzweizahl, welche ohnedem nicht aus der cardi- nalis gebildet wird, ſondern eine beſondere wurzel hat, decliniert ſtark und nicht ſchwach; goth. anþar, anþara, anþar (im maſc. weder anþars, noch im neutr. anþa- rata); alth. andar und andarêr, fem. andaru, nt. andar, andaraƷ; altſ. othar: angelſ. oþer; — altn. annar, ön- nur, annat (ſt. annart), beginnt die flexion vocaliſch, ſo wandelt ſich das nn in dh, alſo: gen. annars, annar- rar, annars; dat. ödhrum, annarri, ödhrum; acc. annan (ſt. annarn) adhra, annat; pl. adhrir, adhrar, önnur; gen. annarra; dat. ödhrum; acc. adhra, adhrar, önnur. — mittelh. ander, anderiu (enderiu Parc. 75c verwerflich nach ſ. 74_.) anderƷ und ander; decliniert wie heiter, alſo im acc. fem. ſg. und nom. acc. plur. maſc. fem. ander; häufig ſteht aber das unflectierte ander auch für den nom. fem. ſg., nom. acc. pl. neutr., gen. dat. fem. gen. pl. comm. (ſt. anderre) vgl. Barl. 34. ein ander wëlt; daſ. 342. der ander (aliorum). — Die neuh. und niederländ. ſprache bildet die unorg. ord. zahl zweite, twêde und beſchränkt ander auf den begriff von alius; auch kann es ſtark und ſchwach declinieren. Die ſchwed.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/790
Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/790>, abgerufen am 22.11.2024.