Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

II. alth. erste schwache conjugation.
mahalta; nakalan (clavis figere) nakalta; kakanan (ob-
viare) kakanta. -- 13) bildungen mit -iz, -ust: kirizan
(concupiscere) anazan (st. anizan?. incitare) ki-jazan
(assentiri) duzan (tuissare) praet. kirizta, anazta, duzta;
ankustan (angere) ankusta.

Anmerkungen: 1) verschiedene denkmähler hegen das
ableitungs -i in praes. und praet.; ihnen fällt, wenn das
s. 870. vermuthete -eis, eit unerweislich wäre, die conj.
der kurz- und langsilbigen zusammen; namentlich ge-
währt J. chennida, sendida, quihhida, heftida, meinida,
nemnida, dehhida, saghida, aughida, lustida, restida etc.
doch findet sich 357. hordon st. horidon. Im T. gibt es
noch viele -ita (zumahl nach mf, ng, sg. ld, rt, ht,
ft, als: scimphita, hengita, antlingita, misgita, heldita,
antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. mons.
O. und N. syncopiertes -ta zeigen. Verbis, deren wurzel
auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt selbst
O. das i, als: skiuhen (vereri) skiuhita; nahen (appropin-
quare) nahita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen
mit erster langer silbe scheint es gern zu bleiben, z. b.
pouhnan (significare, st. pouhanan) pouhnita; ar-eitalan
(exinanire) areitalita [d. h. areitalan, areitalita, nach der
note oben s. 374.] terchnan dissimulare, st. terchinan)
terchnita; vuotran (pascere, st. vuotaran) vuotrita; vluo-
bran (consolari st. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i.
heilizan, salutare) heilizita; raunizan (raunizan, susurrare)
raunizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das
part. praet. auslautend volle form mit dem ableitungs -i
behält, während sie das praet. ind. bereits syncopiert [s.
unten participium]. -- 2) der cons. vor dem t praet. der
zus. gezognen form ist schwierig und nach verschieden-
heit der mundart fest zu setzen. Die quellen schwan-
ken; solche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle-
gen sie vor t in ten. zu schärfen, z. b. uoben, nopta;
werben, warpta; hengen, hancta, doch selbst O. ist un-
zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem
t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten.
durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob
es vor dem t zu h oder c werde? K. 29b gibt kistactem
46b kistrahter. Bey O. T. etc., welche stecken, strecken
schreiben, ist stacta, stracta ausgemacht. -- 3) ursprüng-
lich kurzsilbige, durch gemination in gewissen fällen
langsilbig geworden, müßen sich zuweilen als durchaus
langsilbige behandeln laßen und überkommen namentlich
rückumlaut. So entspringt allmählig: zellu, zelleis, zelleit;

II. alth. erſte ſchwache conjugation.
mahalta; nakalan (clavis figere) nakalta; kakanan (ob-
viare) kakanta. — 13) bildungen mit -iz, -uſt: kirizan
(concupiſcere) anazan (ſt. anizan?. incitare) ki-jazan
(aſſentiri) duzan (tuiſſare) praet. kirizta, anazta, duzta;
ankuſtan (angere) ankuſta.

Anmerkungen: 1) verſchiedene denkmähler hegen das
ableitungs -i in praeſ. und praet.; ihnen fällt, wenn das
ſ. 870. vermuthete -îs, ît unerweiſlich wäre, die conj.
der kurz- und langſilbigen zuſammen; namentlich ge-
währt J. chennida, ſendida, quihhida, heftida, meinida,
nemnida, dehhida, ſaghida, aughida, luſtida, reſtida etc.
doch findet ſich 357. hôrdon ſt. hôridon. Im T. gibt es
noch viele -ita (zumahl nach mf, ng, ſg. ld, rt, ht,
ft, als: ſcimphita, hengita, antlingita, miſgita, heldita,
antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. monſ.
O. und N. ſyncopiertes -ta zeigen. Verbis, deren wurzel
auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt ſelbſt
O. das i, als: ſkiuhen (vereri) ſkiuhita; nâhen (appropin-
quare) nâhita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen
mit erſter langer ſilbe ſcheint es gern zu bleiben, z. b.
pouhnan (ſignificare, ſt. pouhanan) pouhnita; ar-îtalan
(exinanire) arîtalita [d. h. arîtalan, arîtàlita, nach der
note oben ſ. 374.] terchnan diſſimulare, ſt. terchinan)
terchnita; vuotran (paſcere, ſt. vuotaran) vuotrita; vluo-
bran (conſolari ſt. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i.
heilìzan, ſalutare) heilizita; rûnizan (rûnìzan, ſuſurrare)
rûnizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das
part. praet. auslautend volle form mit dem ableitungs -i
behält, während ſie das praet. ind. bereits ſyncopiert [ſ.
unten participium]. — 2) der conſ. vor dem t praet. der
zuſ. gezognen form iſt ſchwierig und nach verſchieden-
heit der mundart feſt zu ſetzen. Die quellen ſchwan-
ken; ſolche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle-
gen ſie vor t in ten. zu ſchärfen, z. b. uoben, nopta;
werben, warpta; hengen, hancta, doch ſelbſt O. iſt un-
zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem
t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten.
durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob
es vor dem t zu h oder c werde? K. 29b gibt kiſtactêm
46b kiſtrahtêr. Bey O. T. etc., welche ſtecken, ſtrecken
ſchreiben, iſt ſtacta, ſtracta ausgemacht. — 3) urſprüng-
lich kurzſilbige, durch gemination in gewiſſen fällen
langſilbig geworden, müßen ſich zuweilen als durchaus
langſilbige behandeln laßen und überkommen namentlich
rückumlaut. So entſpringt allmählig: zellu, zellîs, zellît;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f0899" n="873"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">alth. er&#x017F;te &#x017F;chwache conjugation.</hi></fw><lb/>
mahalta; nakalan (clavis figere) nakalta; kakanan (ob-<lb/>
viare) kakanta. &#x2014; 13) bildungen mit <hi rendition="#i">-iz, -u&#x017F;t</hi>: kirizan<lb/>
(concupi&#x017F;cere) anazan (&#x017F;t. anizan?. incitare) ki-jazan<lb/>
(a&#x017F;&#x017F;entiri) duzan (tui&#x017F;&#x017F;are) praet. kirizta, anazta, duzta;<lb/>
anku&#x017F;tan (angere) anku&#x017F;ta.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#i">Anmerkungen:</hi> 1) ver&#x017F;chiedene denkmähler hegen das<lb/>
ableitungs -i in prae&#x017F;. und praet.; ihnen fällt, wenn das<lb/>
&#x017F;. 870. vermuthete -îs, ît unerwei&#x017F;lich wäre, die conj.<lb/>
der kurz- und lang&#x017F;ilbigen zu&#x017F;ammen; namentlich ge-<lb/>
währt J. chennida, &#x017F;endida, quihhida, heftida, meinida,<lb/>
nemnida, dehhida, &#x017F;aghida, aughida, lu&#x017F;tida, re&#x017F;tida etc.<lb/>
doch findet &#x017F;ich 357. hôrdon &#x017F;t. hôridon. Im T. gibt es<lb/>
noch viele <hi rendition="#i">-ita</hi> (zumahl nach mf, ng, &#x017F;g. ld, rt, ht,<lb/>
ft, als: &#x017F;cimphita, hengita, antlingita, mi&#x017F;gita, heldita,<lb/>
antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. mon&#x017F;.<lb/>
O. und N. &#x017F;yncopiertes <hi rendition="#i">-ta</hi> zeigen. Verbis, deren wurzel<lb/>
auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
O. das i, als: &#x017F;kiuhen (vereri) &#x017F;kiuhita; nâhen (appropin-<lb/>
quare) nâhita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen<lb/>
mit er&#x017F;ter langer &#x017F;ilbe &#x017F;cheint es gern zu bleiben, z. b.<lb/>
pouhnan (&#x017F;ignificare, &#x017F;t. pouhanan) pouhnita; ar-îtalan<lb/>
(exinanire) arîtalita [d. h. arîtalan, arîtàlita, nach der<lb/>
note oben &#x017F;. 374.] terchnan di&#x017F;&#x017F;imulare, &#x017F;t. terchinan)<lb/>
terchnita; vuotran (pa&#x017F;cere, &#x017F;t. vuotaran) vuotrita; vluo-<lb/>
bran (con&#x017F;olari &#x017F;t. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i.<lb/>
heilìzan, &#x017F;alutare) heilizita; rûnizan (rûnìzan, &#x017F;u&#x017F;urrare)<lb/>
rûnizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das<lb/><hi rendition="#i">part</hi>. <hi rendition="#i">praet</hi>. auslautend volle form mit dem ableitungs -i<lb/>
behält, während &#x017F;ie das praet. ind. bereits &#x017F;yncopiert [&#x017F;.<lb/>
unten participium]. &#x2014; 2) der con&#x017F;. vor dem t praet. der<lb/>
zu&#x017F;. gezognen form i&#x017F;t &#x017F;chwierig und nach ver&#x017F;chieden-<lb/>
heit der mundart fe&#x017F;t zu &#x017F;etzen. Die quellen &#x017F;chwan-<lb/>
ken; &#x017F;olche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle-<lb/>
gen &#x017F;ie vor t in ten. zu &#x017F;chärfen, z. b. uoben, nopta;<lb/>
werben, warpta; hengen, hancta, doch &#x017F;elb&#x017F;t O. i&#x017F;t un-<lb/>
zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem<lb/>
t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten.<lb/>
durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob<lb/>
es vor dem t zu h oder c werde? K. 29<hi rendition="#sup">b</hi> gibt ki&#x017F;tactêm<lb/>
46<hi rendition="#sup">b</hi> ki&#x017F;trahtêr. Bey O. T. etc., welche &#x017F;tecken, &#x017F;trecken<lb/>
&#x017F;chreiben, i&#x017F;t &#x017F;tacta, &#x017F;tracta ausgemacht. &#x2014; 3) ur&#x017F;prüng-<lb/>
lich kurz&#x017F;ilbige, durch gemination in gewi&#x017F;&#x017F;en fällen<lb/>
lang&#x017F;ilbig geworden, müßen &#x017F;ich zuweilen als durchaus<lb/>
lang&#x017F;ilbige behandeln laßen und überkommen namentlich<lb/>
rückumlaut. So ent&#x017F;pringt allmählig: zellu, zellîs, zellît;<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[873/0899] II. alth. erſte ſchwache conjugation. mahalta; nakalan (clavis figere) nakalta; kakanan (ob- viare) kakanta. — 13) bildungen mit -iz, -uſt: kirizan (concupiſcere) anazan (ſt. anizan?. incitare) ki-jazan (aſſentiri) duzan (tuiſſare) praet. kirizta, anazta, duzta; ankuſtan (angere) ankuſta. Anmerkungen: 1) verſchiedene denkmähler hegen das ableitungs -i in praeſ. und praet.; ihnen fällt, wenn das ſ. 870. vermuthete -îs, ît unerweiſlich wäre, die conj. der kurz- und langſilbigen zuſammen; namentlich ge- währt J. chennida, ſendida, quihhida, heftida, meinida, nemnida, dehhida, ſaghida, aughida, luſtida, reſtida etc. doch findet ſich 357. hôrdon ſt. hôridon. Im T. gibt es noch viele -ita (zumahl nach mf, ng, ſg. ld, rt, ht, ft, als: ſcimphita, hengita, antlingita, miſgita, heldita, antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. monſ. O. und N. ſyncopiertes -ta zeigen. Verbis, deren wurzel auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt ſelbſt O. das i, als: ſkiuhen (vereri) ſkiuhita; nâhen (appropin- quare) nâhita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen mit erſter langer ſilbe ſcheint es gern zu bleiben, z. b. pouhnan (ſignificare, ſt. pouhanan) pouhnita; ar-îtalan (exinanire) arîtalita [d. h. arîtalan, arîtàlita, nach der note oben ſ. 374.] terchnan diſſimulare, ſt. terchinan) terchnita; vuotran (paſcere, ſt. vuotaran) vuotrita; vluo- bran (conſolari ſt. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i. heilìzan, ſalutare) heilizita; rûnizan (rûnìzan, ſuſurrare) rûnizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das part. praet. auslautend volle form mit dem ableitungs -i behält, während ſie das praet. ind. bereits ſyncopiert [ſ. unten participium]. — 2) der conſ. vor dem t praet. der zuſ. gezognen form iſt ſchwierig und nach verſchieden- heit der mundart feſt zu ſetzen. Die quellen ſchwan- ken; ſolche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle- gen ſie vor t in ten. zu ſchärfen, z. b. uoben, nopta; werben, warpta; hengen, hancta, doch ſelbſt O. iſt un- zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten. durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob es vor dem t zu h oder c werde? K. 29b gibt kiſtactêm 46b kiſtrahtêr. Bey O. T. etc., welche ſtecken, ſtrecken ſchreiben, iſt ſtacta, ſtracta ausgemacht. — 3) urſprüng- lich kurzſilbige, durch gemination in gewiſſen fällen langſilbig geworden, müßen ſich zuweilen als durchaus langſilbige behandeln laßen und überkommen namentlich rückumlaut. So entſpringt allmählig: zellu, zellîs, zellît;

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/899
Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 873. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/899>, abgerufen am 28.07.2024.