Anmerkungen: 1) verschiedene denkmähler hegen das ableitungs -i in praes. und praet.; ihnen fällt, wenn das s. 870. vermuthete -eis, eit unerweislich wäre, die conj. der kurz- und langsilbigen zusammen; namentlich ge- währt J. chennida, sendida, quihhida, heftida, meinida, nemnida, dehhida, saghida, aughida, lustida, restida etc. doch findet sich 357. hordon st. horidon. Im T. gibt es noch viele -ita (zumahl nach mf, ng, sg. ld, rt, ht, ft, als: scimphita, hengita, antlingita, misgita, heldita, antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. mons. O. und N. syncopiertes -ta zeigen. Verbis, deren wurzel auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt selbst O. das i, als: skiuhen (vereri) skiuhita; nahen (appropin- quare) nahita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen mit erster langer silbe scheint es gern zu bleiben, z. b. pouhnan (significare, st. pouhanan) pouhnita; ar-eitalan (exinanire) areitalita [d. h. areitalan, areitalita, nach der note oben s. 374.] terchnan dissimulare, st. terchinan) terchnita; vuotran (pascere, st. vuotaran) vuotrita; vluo- bran (consolari st. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i. heilizan, salutare) heilizita; raunizan (raunizan, susurrare) raunizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das part. praet. auslautend volle form mit dem ableitungs -i behält, während sie das praet. ind. bereits syncopiert [s. unten participium]. -- 2) der cons. vor dem t praet. der zus. gezognen form ist schwierig und nach verschieden- heit der mundart fest zu setzen. Die quellen schwan- ken; solche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle- gen sie vor t in ten. zu schärfen, z. b. uoben, nopta; werben, warpta; hengen, hancta, doch selbst O. ist un- zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten. durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob es vor dem t zu h oder c werde? K. 29b gibt kistactem 46b kistrahter. Bey O. T. etc., welche stecken, strecken schreiben, ist stacta, stracta ausgemacht. -- 3) ursprüng- lich kurzsilbige, durch gemination in gewissen fällen langsilbig geworden, müßen sich zuweilen als durchaus langsilbige behandeln laßen und überkommen namentlich rückumlaut. So entspringt allmählig: zellu, zelleis, zelleit;
Anmerkungen: 1) verſchiedene denkmähler hegen das ableitungs -i in praeſ. und praet.; ihnen fällt, wenn das ſ. 870. vermuthete -îs, ît unerweiſlich wäre, die conj. der kurz- und langſilbigen zuſammen; namentlich ge- währt J. chennida, ſendida, quihhida, heftida, meinida, nemnida, dehhida, ſaghida, aughida, luſtida, reſtida etc. doch findet ſich 357. hôrdon ſt. hôridon. Im T. gibt es noch viele -ita (zumahl nach mf, ng, ſg. ld, rt, ht, ft, als: ſcimphita, hengita, antlingita, miſgita, heldita, antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. monſ. O. und N. ſyncopiertes -ta zeigen. Verbis, deren wurzel auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt ſelbſt O. das i, als: ſkiuhen (vereri) ſkiuhita; nâhen (appropin- quare) nâhita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen mit erſter langer ſilbe ſcheint es gern zu bleiben, z. b. pouhnan (ſignificare, ſt. pouhanan) pouhnita; ar-îtalan (exinanire) arîtalita [d. h. arîtalan, arîtàlita, nach der note oben ſ. 374.] terchnan diſſimulare, ſt. terchinan) terchnita; vuotran (paſcere, ſt. vuotaran) vuotrita; vluo- bran (conſolari ſt. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i. heilìzan, ſalutare) heilizita; rûnizan (rûnìzan, ſuſurrare) rûnizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das part. praet. auslautend volle form mit dem ableitungs -i behält, während ſie das praet. ind. bereits ſyncopiert [ſ. unten participium]. — 2) der conſ. vor dem t praet. der zuſ. gezognen form iſt ſchwierig und nach verſchieden- heit der mundart feſt zu ſetzen. Die quellen ſchwan- ken; ſolche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle- gen ſie vor t in ten. zu ſchärfen, z. b. uoben, nopta; werben, warpta; hengen, hancta, doch ſelbſt O. iſt un- zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten. durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob es vor dem t zu h oder c werde? K. 29b gibt kiſtactêm 46b kiſtrahtêr. Bey O. T. etc., welche ſtecken, ſtrecken ſchreiben, iſt ſtacta, ſtracta ausgemacht. — 3) urſprüng- lich kurzſilbige, durch gemination in gewiſſen fällen langſilbig geworden, müßen ſich zuweilen als durchaus langſilbige behandeln laßen und überkommen namentlich rückumlaut. So entſpringt allmählig: zellu, zellîs, zellît;
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[873/0899]
II. alth. erſte ſchwache conjugation.
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viare) kakanta. — 13) bildungen mit -iz, -uſt: kirizan
(concupiſcere) anazan (ſt. anizan?. incitare) ki-jazan
(aſſentiri) duzan (tuiſſare) praet. kirizta, anazta, duzta;
ankuſtan (angere) ankuſta.
Anmerkungen: 1) verſchiedene denkmähler hegen das
ableitungs -i in praeſ. und praet.; ihnen fällt, wenn das
ſ. 870. vermuthete -îs, ît unerweiſlich wäre, die conj.
der kurz- und langſilbigen zuſammen; namentlich ge-
währt J. chennida, ſendida, quihhida, heftida, meinida,
nemnida, dehhida, ſaghida, aughida, luſtida, reſtida etc.
doch findet ſich 357. hôrdon ſt. hôridon. Im T. gibt es
noch viele -ita (zumahl nach mf, ng, ſg. ld, rt, ht,
ft, als: ſcimphita, hengita, antlingita, miſgita, heldita,
antwurtita, ahtita, liuhtita, heftita etc.) wo die gl. monſ.
O. und N. ſyncopiertes -ta zeigen. Verbis, deren wurzel
auf einfaches h ausgeht (nicht denen auf hh) läßt ſelbſt
O. das i, als: ſkiuhen (vereri) ſkiuhita; nâhen (appropin-
quare) nâhita [vgl. unten anom. 5.]; auch ableitungen
mit erſter langer ſilbe ſcheint es gern zu bleiben, z. b.
pouhnan (ſignificare, ſt. pouhanan) pouhnita; ar-îtalan
(exinanire) arîtalita [d. h. arîtalan, arîtàlita, nach der
note oben ſ. 374.] terchnan diſſimulare, ſt. terchinan)
terchnita; vuotran (paſcere, ſt. vuotaran) vuotrita; vluo-
bran (conſolari ſt. vluobaran) vluobrita; heilizan (d. i.
heilìzan, ſalutare) heilizita; rûnizan (rûnìzan, ſuſurrare)
rûnizita etc. Im allgemeinen merke man auch, daß das
part. praet. auslautend volle form mit dem ableitungs -i
behält, während ſie das praet. ind. bereits ſyncopiert [ſ.
unten participium]. — 2) der conſ. vor dem t praet. der
zuſ. gezognen form iſt ſchwierig und nach verſchieden-
heit der mundart feſt zu ſetzen. Die quellen ſchwan-
ken; ſolche, die noch inlautende med. b. g. dulden, pfle-
gen ſie vor t in ten. zu ſchärfen, z. b. uoben, nopta;
werben, warpta; hengen, hancta, doch ſelbſt O. iſt un-
zuverläßig, er und T. erlauben auch die med. vor dem
t. (I. 13, 28. goumpta f. goumta). Strengalth. galt ten.
durchgreifend; wegen des cch. bin ich zweifelhaft, ob
es vor dem t zu h oder c werde? K. 29b gibt kiſtactêm
46b kiſtrahtêr. Bey O. T. etc., welche ſtecken, ſtrecken
ſchreiben, iſt ſtacta, ſtracta ausgemacht. — 3) urſprüng-
lich kurzſilbige, durch gemination in gewiſſen fällen
langſilbig geworden, müßen ſich zuweilen als durchaus
langſilbige behandeln laßen und überkommen namentlich
rückumlaut. So entſpringt allmählig: zellu, zellîs, zellît;
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 873. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/899>, abgerufen am 22.11.2024.
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