ron (I. 15, 16.); statt dolen O tholon (IV, 25, 27.) und daneben nach erster thulten, thulta (IV. 25, 26.); neben fagon (exhilarare) I. 8, 44. III. 20, 143.) fagen IV 26, 72; neben charon N. 54, 1. stehet charen 37, 1; anstatt saton 80, 17. saten, insoweit hier und in ähnlichen fällen den ausgaben zu trauen ist.
Anomalien der alth. conjugation.
1) Esse besteht aus viererlei stämmen a) III. praes. sg. ind. lautet: ist. -- b) der inf. sein; III. praes. ind. pl. sint (bei J. 347. 357. sindun); das ganze praes. conj. sei, seis, sei; seimes (später sein) seit, sein. -- g) I. sg. praes. ind. pim (bim, pin, bin) II. pist (bist); pl. I. pirumes (spä- ter pirum, pirun, birun) II. pirut (birut). N. braucht die doppelform I. birin, birn II. birint; I. bin II. bint. Der verlorene stamm zu pirun lautete schwerlich peisan, peis (nach reisan, reis, rirun), vermuthlicher peian, pei (nach screian, screi s. 867.) -- d) der inf. wesan, imp. wis; praet. was, wari, was; warumes (warum, warun) warut, warun; conj. wari, wareis, wari; wareimes, wa- reit, warein. Das praes. wisu, wisis, wisit etc. conj- wese, weses, wese etc. geht zuweilen aus der concre- ten bedeutung manere in die abstracte esse über, oder drückt zuweilen das lat. futurum ero oder den begriff fio aus. Zu solcher abstraction wisu = sum etc. past auch der inf. wesan = esse statt des älteren sein; in der exh. finde ich bloß sein, kein wesan, bei K. bloß wesan (16a 19a 20b) kein sein, desgl. bei T. nur wesan (44, 13.); J. hat wesan (354. 398.) neben sein (407) ebenso O. we- san (I. 27, 4. IV. 1, 16. 4, 24.) und sein (I. 13, 23. 25, 9. II. 19, 51.); N. beides wesen (102, 7.) und sein (48, 12. 99, 3.). Den imp. wis belegt O. III. 1, 87. V. 10, 11. T. 3. 2. 9, 2. N. 26, 9. 82, 2. W. 2, 17.
2) den goth. wörtern zweiter anomalie entsprechen alt- hochdeutsche, nur dem ogan kein uokan, dem munan kein munan, wogegen unnan, ar punnan und tugan hinzutreten. Beachtenswerth vor allem ist, daß die formellen praet. in II. sg. ächt-indicative flexion-t bewahrt, nicht gleich den übrigen starken verbis mit dem conjunctivischen -i vertauscht haben; aus dieser ursache bleibt hier auch der zweiten person ablaut des sg., während dort vocal des pl. und des conj. eindrang. Die einzelnen verba sind nun folgende: a) [conj VII.] muoßan (licere, lo- cum habere) praes. muoß, muost (?), muoß; pl. muo- ßumes, muoßut, muoßun; praet. muosa, muosos, muosa;
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II. anomalien der alth. conjugation.
rôn (I. 15, 16.); ſtatt dolên O tholôn (IV, 25, 27.) und daneben nach erſter thulten, thulta (IV. 25, 26.); neben fagôn (exhilarare) I. 8, 44. III. 20, 143.) fagên IV 26, 72; neben charôn N. 54, 1. ſtehet charên 37, 1; anſtatt ſatôn 80, 17. ſatên, inſoweit hier und in ähnlichen fällen den ausgaben zu trauen iſt.
Anomalien der alth. conjugation.
1) Eſſe beſteht aus viererlei ſtämmen α) III. praeſ. ſg. ind. lautet: iſt. — β) der inf. ſîn; III. praeſ. ind. pl. ſint (bei J. 347. 357. ſindun); das ganze praeſ. conj. ſî, ſîs, ſî; ſîmês (ſpäter ſîn) ſît, ſîn. — γ) I. ſg. praeſ. ind. pim (bim, pin, bin) II. piſt (biſt); pl. I. pirumês (ſpä- ter pirum, pirun, birun) II. pirut (birut). N. braucht die doppelform I. birin, birn II. birint; I. bin II. bint. Der verlorene ſtamm zu pirun lautete ſchwerlich pîſan, peis (nach rîſan, reis, rirun), vermuthlicher pîan, pei (nach ſcrîan, ſcrei ſ. 867.) — δ) der inf. wëſan, imp. wis; praet. was, wâri, was; wârumês (wârum, wârun) wârut, wârun; conj. wâri, wârîs, wâri; wârîmês, wâ- rît, wârîn. Das praeſ. wiſu, wiſis, wiſit etc. conj- wëſe, wëſês, wëſe etc. geht zuweilen aus der concre- ten bedeutung manere in die abſtracte eſſe über, oder drückt zuweilen das lat. futurum ero oder den begriff fio aus. Zu ſolcher abſtraction wiſu = ſum etc. paſt auch der inf. wëſan = eſſe ſtatt des älteren ſîn; in der exh. finde ich bloß ſîn, kein wëſan, bei K. bloß wëſan (16a 19a 20b) kein ſîn, desgl. bei T. nur wëſan (44, 13.); J. hat wëſan (354. 398.) neben ſîn (407) ebenſo O. wë- ſan (I. 27, 4. IV. 1, 16. 4, 24.) und ſîn (I. 13, 23. 25, 9. II. 19, 51.); N. beides wëſen (102, 7.) und ſîn (48, 12. 99, 3.). Den imp. wis belegt O. III. 1, 87. V. 10, 11. T. 3. 2. 9, 2. N. 26, 9. 82, 2. W. 2, 17.
2) den goth. wörtern zweiter anomalie entſprechen alt- hochdeutſche, nur dem ôgan kein uokan, dem munan kein munan, wogegen unnan, ar punnan und tugan hinzutreten. Beachtenswerth vor allem iſt, daß die formellen praet. in II. ſg. ächt-indicative flexion-t bewahrt, nicht gleich den übrigen ſtarken verbis mit dem conjunctiviſchen -i vertauſcht haben; aus dieſer urſache bleibt hier auch der zweiten perſon ablaut des ſg., während dort vocal des pl. und des conj. eindrang. Die einzelnen verba ſind nun folgende: α) [conj VII.] muoƷan (licere, lo- cum habere) praeſ. muoƷ, muoſt (?), muoƷ; pl. muo- Ʒumês, muoƷut, muoƷun; praet. muoſa, muoſôs, muoſa;
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[881/0907]
II. anomalien der alth. conjugation.
rôn (I. 15, 16.); ſtatt dolên O tholôn (IV, 25, 27.) und
daneben nach erſter thulten, thulta (IV. 25, 26.); neben
fagôn (exhilarare) I. 8, 44. III. 20, 143.) fagên IV 26, 72;
neben charôn N. 54, 1. ſtehet charên 37, 1; anſtatt ſatôn
80, 17. ſatên, inſoweit hier und in ähnlichen fällen den
ausgaben zu trauen iſt.
Anomalien der alth. conjugation.
1) Eſſe beſteht aus viererlei ſtämmen α) III. praeſ. ſg.
ind. lautet: iſt. — β) der inf. ſîn; III. praeſ. ind. pl.
ſint (bei J. 347. 357. ſindun); das ganze praeſ. conj. ſî,
ſîs, ſî; ſîmês (ſpäter ſîn) ſît, ſîn. — γ) I. ſg. praeſ. ind.
pim (bim, pin, bin) II. piſt (biſt); pl. I. pirumês (ſpä-
ter pirum, pirun, birun) II. pirut (birut). N. braucht
die doppelform I. birin, birn II. birint; I. bin II. bint.
Der verlorene ſtamm zu pirun lautete ſchwerlich pîſan,
peis (nach rîſan, reis, rirun), vermuthlicher pîan, pei
(nach ſcrîan, ſcrei ſ. 867.) — δ) der inf. wëſan, imp.
wis; praet. was, wâri, was; wârumês (wârum, wârun)
wârut, wârun; conj. wâri, wârîs, wâri; wârîmês, wâ-
rît, wârîn. Das praeſ. wiſu, wiſis, wiſit etc. conj-
wëſe, wëſês, wëſe etc. geht zuweilen aus der concre-
ten bedeutung manere in die abſtracte eſſe über, oder
drückt zuweilen das lat. futurum ero oder den begriff
fio aus. Zu ſolcher abſtraction wiſu = ſum etc. paſt
auch der inf. wëſan = eſſe ſtatt des älteren ſîn; in der
exh. finde ich bloß ſîn, kein wëſan, bei K. bloß wëſan
(16a 19a 20b) kein ſîn, desgl. bei T. nur wëſan (44, 13.);
J. hat wëſan (354. 398.) neben ſîn (407) ebenſo O. wë-
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II. 19, 51.); N. beides wëſen (102, 7.) und ſîn (48, 12.
99, 3.). Den imp. wis belegt O. III. 1, 87. V. 10, 11.
T. 3. 2. 9, 2. N. 26, 9. 82, 2. W. 2, 17.
2) den goth. wörtern zweiter anomalie entſprechen alt-
hochdeutſche, nur dem ôgan kein uokan, dem munan kein
munan, wogegen unnan, ar punnan und tugan hinzutreten.
Beachtenswerth vor allem iſt, daß die formellen praet.
in II. ſg. ächt-indicative flexion-t bewahrt, nicht gleich
den übrigen ſtarken verbis mit dem conjunctiviſchen
-i vertauſcht haben; aus dieſer urſache bleibt hier auch
der zweiten perſon ablaut des ſg., während dort vocal
des pl. und des conj. eindrang. Die einzelnen verba
ſind nun folgende: α) [conj VII.] muoƷan (licere, lo-
cum habere) praeſ. muoƷ, muoſt (?), muoƷ; pl. muo-
Ʒumês, muoƷut, muoƷun; praet. muoſa, muoſôs, muoſa;
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/907>, abgerufen am 22.11.2024.
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