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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. mittelhochd. zweite schwache conjugation.
samnet, verdamnet). -- b) I. praes. sg. hat das en, n
verloren, man sagt: ich beher (spolio) dol (Wigal. 3:
wol) lebe (: gebe troj. 2b) diene (: wiene M. S. 2. 73a)
versaume (: kaume Ben. 177.) sage (: klage, zage Parc. 46c
Wilh. 2, 84a) schouwe (: vrouwe Parc. 53c) etc nicht
mehr: ich behern, doln, leben, dienen etc. Ausnahms-
weise und selten ist diese pers. dem inf. gleich, zumahl
bei niederdeutschen, als En. 24a bewarn: varn; 49c le-
ven
: geven; Herb. 5d reven: gegeven; Wilh. 3. 23a scho-
nen
: bonen; Wigam. 36b sagen: lebtagen, wo nicht
ein auxiliare zu ergänzen und der inf. herzustellen ist
(sicher troj. 64c sol bewachen). Abschreiber haben der-
gleichen en oft eingeschwärzt z. b. Georg 3b ich getriu-
wen, 30b ich loben, troj. 6b ich sorgen; selbst bei nach-
gesetztem ich sind sie (vielleicht im 12ten jahrh. ?) nicht
mehr zu dulden, z. b. loben ich, sagen ich troj. 62c
130c st. lobich. sagich; noch weniger, wo sie sich in
die erste schwache (ueben ich troj. 2b, ich nennen Georg
60a, gelouben ich Friged. 15b, ich leren: keren Herb.
23c) oder gar starke (vorhin s. 945.) drängen. -- g) (be-
handlung des stummen e bei kurzsilbigen
) nach l und r
fällt es nothwendig aus: ich zal, zil, hol, spar, ger,
bor; praet. zalte, zilte, holte, sparte, gerte, borte;
sie gehen wie kurzsilbige erster conj. und zeichnen sich
nur durch verschiednen wurzelvoc. aus; wo auch dieser
stimmt, wird die gleichheit vollkommen, z. b. hern,
her, herte vgl. mit nern, ner, nerte [tadelhafte apocope
des tonlosen e von gerte im stumpfen reim gert: wert,
swert M. S. 2, 14b Georg 17a. b. 57a]. Nach m und n
bleibt e vor n und nt (manen, manent: wonen, wonent)
nicht vor t (mante, wonte) schwankend im auslaut
(man. won oder mane, wone). Nach b, d, g darf es
überall bleiben: lobe, bade, jage; lobete, badete, jagete,
weniger gut lobte, batte, jagte, indem abete, ebete,
ibete, obete etc. ebenso klingend reimen, als abte, ebte,
ibte, obte. Nur bisweilen zwingt der reim zu -tte
statt -dete, vgl. troj. 37a 38c rette (loquebatur): bette für
redete, so läßt sich auch batte f. badete (Nib. 3622. 6148.)
smitte l. smidete (Barl.) vertheidigen. Nach t wird im-
mer syncopiert, z. b. gestatte (concessit) Karl 64b satte (satia-
vit) nicht gestatete, satete, Herb. 57c begatte (attigit):
watte, im auslautenden part. vereinfacht sich t, vgl gestat
Karl 71a Ernst 32b gesat klage 3735. vgl. gebat oben s. 947.
d) (consouantausfall bei kurzsilbigen) med. b fällt nie
aus, d zuweilen im praes. und part. (M. S. 1, 106a 2,

II. mittelhochd. zweite ſchwache conjugation.
ſamnet, verdamnet). — β) I. praeſ. ſg. hat das en, n
verloren, man ſagt: ich beher (ſpolio) dol (Wigal. 3:
wol) lëbe (: gëbe troj. 2b) diene (: wiene M. S. 2. 73a)
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weiſe und ſelten iſt dieſe perſ. dem inf. gleich, zumahl
bei niederdeutſchen, als En. 24a bewarn: varn; 49c lë-
ven
: gëven; Herb. 5d rëven: gegëven; Wilh. 3. 23a ſchô-
nen
: bônen; Wigam. 36b ſagen: lëbtagen, wo nicht
ein auxiliare zu ergänzen und der inf. herzuſtellen iſt
(ſicher troj. 64c ſol bewachen). Abſchreiber haben der-
gleichen en oft eingeſchwärzt z. b. Georg 3b ich getriu-
wen, 30b ich loben, troj. 6b ich ſorgen; ſelbſt bei nach-
geſetztem ich ſind ſie (vielleicht im 12ten jahrh. ?) nicht
mehr zu dulden, z. b. loben ich, ſagen ich troj. 62c
130c ſt. lobich. ſagich; noch weniger, wo ſie ſich in
die erſte ſchwache (ueben ich troj. 2b, ich nennen Georg
60a, gelouben ich Friged. 15b, ich lêren: kêren Herb.
23c) oder gar ſtarke (vorhin ſ. 945.) drängen. — γ) (be-
handlung des ſtummen e bei kurzſilbigen
) nach l und r
fällt es nothwendig aus: ich zal, zil, hol, ſpar, gër,
bor; praet. zalte, zilte, holte, ſparte, gërte, borte;
ſie gehen wie kurzſilbige erſter conj. und zeichnen ſich
nur durch verſchiednen wurzelvoc. aus; wo auch dieſer
ſtimmt, wird die gleichheit vollkommen, z. b. hern,
her, herte vgl. mit nern, ner, nerte [tadelhafte apocope
des tonloſen e von gërte im ſtumpfen reim gërt: wërt,
ſwërt M. S. 2, 14b Georg 17a. b. 57a]. Nach m und n
bleibt e vor n und nt (manen, manent: wonen, wonent)
nicht vor t (mante, wonte) ſchwankend im auslaut
(man. won oder mane, wone). Nach b, d, g darf es
überall bleiben: lobe, bade, jage; lobete, badete, jagete,
weniger gut lobte, batte, jagte, indem abete, ëbete,
ibete, obete etc. ebenſo klingend reimen, als abte, ëbte,
ibte, obte. Nur bisweilen zwingt der reim zu -tte
ſtatt -dete, vgl. troj. 37a 38c rette (loquebatur): bette für
redete, ſo läßt ſich auch batte f. badete (Nib. 3622. 6148.)
ſmitte l. ſmidete (Barl.) vertheidigen. Nach t wird im-
mer ſyncopiert, z. b. geſtatte (conceſſit) Karl 64b ſatte (ſatia-
vit) nicht geſtatete, ſatete, Herb. 57c begatte (attigit):
watte, im auslautenden part. vereinfacht ſich t, vgl geſtat
Karl 71a Ernſt 32b geſat klage 3735. vgl. gebat oben ſ. 947.
δ) (conſouantausfall bei kurzſilbigen) med. b fällt nie
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[958/0984] II. mittelhochd. zweite ſchwache conjugation. ſamnet, verdamnet). — β) I. praeſ. ſg. hat das en, n verloren, man ſagt: ich beher (ſpolio) dol (Wigal. 3: wol) lëbe (: gëbe troj. 2b) diene (: wiene M. S. 2. 73a) verſûme (: kûme Ben. 177.) ſage (: klage, zage Parc. 46c Wilh. 2, 84a) ſchouwe (: vrouwe Parc. 53c) etc nicht mehr: ich behern, doln, lëben, dienen etc. Ausnahms- weiſe und ſelten iſt dieſe perſ. dem inf. gleich, zumahl bei niederdeutſchen, als En. 24a bewarn: varn; 49c lë- ven: gëven; Herb. 5d rëven: gegëven; Wilh. 3. 23a ſchô- nen: bônen; Wigam. 36b ſagen: lëbtagen, wo nicht ein auxiliare zu ergänzen und der inf. herzuſtellen iſt (ſicher troj. 64c ſol bewachen). Abſchreiber haben der- gleichen en oft eingeſchwärzt z. b. Georg 3b ich getriu- wen, 30b ich loben, troj. 6b ich ſorgen; ſelbſt bei nach- geſetztem ich ſind ſie (vielleicht im 12ten jahrh. ?) nicht mehr zu dulden, z. b. loben ich, ſagen ich troj. 62c 130c ſt. lobich. ſagich; noch weniger, wo ſie ſich in die erſte ſchwache (ueben ich troj. 2b, ich nennen Georg 60a, gelouben ich Friged. 15b, ich lêren: kêren Herb. 23c) oder gar ſtarke (vorhin ſ. 945.) drängen. — γ) (be- handlung des ſtummen e bei kurzſilbigen) nach l und r fällt es nothwendig aus: ich zal, zil, hol, ſpar, gër, bor; praet. zalte, zilte, holte, ſparte, gërte, borte; ſie gehen wie kurzſilbige erſter conj. und zeichnen ſich nur durch verſchiednen wurzelvoc. aus; wo auch dieſer ſtimmt, wird die gleichheit vollkommen, z. b. hern, her, herte vgl. mit nern, ner, nerte [tadelhafte apocope des tonloſen e von gërte im ſtumpfen reim gërt: wërt, ſwërt M. S. 2, 14b Georg 17a. b. 57a]. Nach m und n bleibt e vor n und nt (manen, manent: wonen, wonent) nicht vor t (mante, wonte) ſchwankend im auslaut (man. won oder mane, wone). Nach b, d, g darf es überall bleiben: lobe, bade, jage; lobete, badete, jagete, weniger gut lobte, batte, jagte, indem abete, ëbete, ibete, obete etc. ebenſo klingend reimen, als abte, ëbte, ibte, obte. Nur bisweilen zwingt der reim zu -tte ſtatt -dete, vgl. troj. 37a 38c rette (loquebatur): bette für redete, ſo läßt ſich auch batte f. badete (Nib. 3622. 6148.) ſmitte l. ſmidete (Barl.) vertheidigen. Nach t wird im- mer ſyncopiert, z. b. geſtatte (conceſſit) Karl 64b ſatte (ſatia- vit) nicht geſtatete, ſatete, Herb. 57c begatte (attigit): watte, im auslautenden part. vereinfacht ſich t, vgl geſtat Karl 71a Ernſt 32b geſat klage 3735. vgl. gebat oben ſ. 947. δ) (conſouantausfall bei kurzſilbigen) med. b fällt nie aus, d zuweilen im praeſ. und part. (M. S. 1, 106a 2,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/984>, abgerufen am 22.11.2024.