Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.nachtrag. außer den sechs formeln gibt es noch einige andere sol-cher adj., doch wenige, z. b. senk-recht. -- 688, 4. aus der nhd. volkssprache fällt mir doch eine ausnahme bei, wo sich das part. praes. mit einem nicht abstracten adj. bindet, man sagt: stickende-wickende-voll (zum ersticken voll) strotzend-voll, drückend-voll; oder will man hier einen adverbialisch gesetzten, ungebundnen casus anneh- men? -- 692, 30. hierher auch: bundin-skeggi (mit ge- bundnem bart) edd. saem. 103a; hangin-lukla (die mit schlußeln behangne) ibid. -- 693, 13. verstanden-heit Oberl. -- 693, 26. firsean-leih (despicibilis) ker. 96. fir- thenkit-leih (contemptibilis) ibid. -- 693, 42. außer zoran- ougi, ags. toren-eage, vielleicht auch das ahd. prehan- prawi (lippus) cass. 855a und plehen-ouger jun. 384. steht wohl für prehen-ouger? -- 695, 10. plattd. wirklich un- dondlik (unthunlich). -- 701, 23. sviltan f. us-viltan? vgl. s.185. -- 705, 5. dem ahd. a- hat Schlegel ind. bibl. 1, 233 - 235. das indische a- verglichen. Wenn auch die länge jenes, die kürze dieses kein unüberwindliches hin- dernis entgegenstellt, da ebenwohl sonst durch unter- drückung des -s der vorstehende kurze vocal nicht lang wird, folglich ein paralleles goth. a- (nicht e-) gedacht werden dürfte, oder umgekehrt das privative indische a- fast wie a- ausgesprochen wird (Bopp lehrg. §. 10.); so trete ich doch aus andern gründen der vermuthung nicht bei. Einmahl trifft die vergleichung des sanskr. a-mala (un-befleckt) mit dem goth. am-ala, worin am wurzel, al ableitung ist, nicht zu. Sodann bindet sich das sanskr. a- (wie su- und dur-) bloß mit nominibus, nicht mit verbis (Bopp §.114.), während wir a- im alts. und ags. häufig vor verbis erblicken. Drittens scheint die vor vocalen hervortretende urform der ind. partikel: an, ob- gleich bopp dieses n für ein euphonisches hält; es steht also dem deutschen un-, altn. o-, griech. a-, lat. (priva- tiven) in- zur seite, die sich grade so nur mit nominibus componieren (s. 775. 781. 782.) -- 706, 17. darf man wa- gen hierher zu zählen a-scharo (non tonsuratus) malb. lex sal. 28? -- 711, 20. dies ana-mali lautet in der schwei- zersprache ammal, pl. ammäler Plater p.30. 36. für an- mal, wie auch an-mol vorkommt (Schreiber vom bund- schuh p. 49.) vgl. Stald. 1, 100. der ganz untreffend an amme (mutter) denkt. -- 714, 40. ant-frist (iuterpres) hrab. 967b. -- 719, 33. pi-pot (imperium) hrab. 967b. -- 723, 4. zua-minna O. V. 13, 114. -- 728, 20. fur-turst (praesumptio) k. 49b. -- 732, 3. fra-mano (contemptor) nachtrag. außer den ſechs formeln gibt es noch einige andere ſol-cher adj., doch wenige, z. b. ſenk-recht. — 688, 4. aus der nhd. volksſprache fällt mir doch eine ausnahme bei, wo ſich das part. praeſ. mit einem nicht abſtracten adj. bindet, man ſagt: ſtickende-wickende-voll (zum erſticken voll) ſtrotzend-voll, drückend-voll; oder will man hier einen adverbialiſch geſetzten, ungebundnen caſus anneh- men? — 692, 30. hierher auch: bundin-ſkeggi (mit ge- bundnem bart) edd. ſæm. 103a; hangin-lukla (die mit ſchlußeln behangne) ibid. — 693, 13. verſtanden-heit Oberl. — 693, 26. firſëan-lîh (deſpicibilis) ker. 96. fir- thenkit-lîh (contemptibilis) ibid. — 693, 42. außer zoran- ougi, agſ. toren-eáge, vielleicht auch das ahd. prëhan- prâwi (lippus) caſſ. 855a und plehen-ouger jun. 384. ſteht wohl für prëhen-ouger? — 695, 10. plattd. wirklich un- dôndlik (unthunlich). — 701, 23. ſviltan f. us-viltan? vgl. ſ.185. — 705, 5. dem ahd. â- hat Schlegel ind. bibl. 1, 233 - 235. das indiſche a- verglichen. Wenn auch die länge jenes, die kürze dieſes kein unüberwindliches hin- dernis entgegenſtellt, da ebenwohl ſonſt durch unter- drückung des -s der vorſtehende kurze vocal nicht lang wird, folglich ein paralleles goth. a- (nicht ê-) gedacht werden dürfte, oder umgekehrt das privative indiſche a- faſt wie â- ausgeſprochen wird (Bopp lehrg. §. 10.); ſo trete ich doch aus andern gründen der vermuthung nicht bei. Einmahl trifft die vergleichung des ſanſkr. a-mala (un-befleckt) mit dem goth. am-ala, worin am wurzel, al ableitung iſt, nicht zu. Sodann bindet ſich das ſanſkr. a- (wie ſu- und dur-) bloß mit nominibus, nicht mit verbis (Bopp §.114.), während wir â- im altſ. und agſ. häufig vor verbis erblicken. Drittens ſcheint die vor vocalen hervortretende urform der ind. partikel: an, ob- gleich bopp dieſes n für ein euphoniſches hält; es ſteht alſo dem deutſchen un-, altn. ô-, griech. ἀ-, lat. (priva- tiven) in- zur ſeite, die ſich grade ſo nur mit nominibus componieren (ſ. 775. 781. 782.) — 706, 17. darf man wa- gen hierher zu zählen â-ſchâro (non tonſuratus) malb. lex ſal. 28? — 711, 20. dies ana-mâli lautet in der ſchwei- zerſprache ammal, pl. ammäler Plater p.30. 36. für an- mal, wie auch an-mol vorkommt (Schreiber vom bund- ſchuh p. 49.) vgl. Stald. 1, 100. der ganz untreffend an amme (mutter) denkt. — 714, 40. ant-friſt (iuterpres) hrab. 967b. — 719, 33. pi-pot (imperium) hrab. 967b. — 723, 4. zua-minna O. V. 13, 114. — 728, 20. fur-turſt (praeſumptio) k. 49b. — 732, 3. fra-mano (contemptor) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f1035" n="1017"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#i">nachtrag.</hi></hi></fw><lb/> außer den ſechs formeln gibt es noch einige andere ſol-<lb/> cher adj., doch wenige, z. b. ſenk-recht. — 688, 4. aus<lb/> der nhd. volksſprache fällt mir doch eine ausnahme bei,<lb/> wo ſich das part. praeſ. mit einem nicht abſtracten adj.<lb/> bindet, man ſagt: ſtickende-wickende-voll (zum erſticken<lb/> voll) ſtrotzend-voll, drückend-voll; oder will man hier<lb/> einen adverbialiſch geſetzten, ungebundnen caſus anneh-<lb/> men? — 692, 30. hierher auch: bundin-ſkeggi (mit ge-<lb/> bundnem bart) edd. ſæm. 103<hi rendition="#sup">a</hi>; hangin-lukla (die mit<lb/> ſchlußeln behangne) ibid. — 693, 13. verſtanden-heit<lb/> Oberl. — 693, 26. firſëan-lîh (deſpicibilis) ker. 96. fir-<lb/> thenkit-lîh (contemptibilis) ibid. — 693, 42. außer zoran-<lb/> ougi, agſ. toren-eáge, vielleicht auch das ahd. prëhan-<lb/> prâwi (lippus) caſſ. 855<hi rendition="#sup">a</hi> und plehen-ouger jun. 384. ſteht<lb/> wohl für prëhen-ouger? — 695, 10. plattd. wirklich un-<lb/> dôndlik (unthunlich). — 701, 23. ſviltan f. us-viltan?<lb/> vgl. ſ.185. — 705, 5. dem ahd. â- hat Schlegel ind. bibl.<lb/> 1, 233 - 235. das indiſche a- verglichen. 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nachtrag.
außer den ſechs formeln gibt es noch einige andere ſol-
cher adj., doch wenige, z. b. ſenk-recht. — 688, 4. aus
der nhd. volksſprache fällt mir doch eine ausnahme bei,
wo ſich das part. praeſ. mit einem nicht abſtracten adj.
bindet, man ſagt: ſtickende-wickende-voll (zum erſticken
voll) ſtrotzend-voll, drückend-voll; oder will man hier
einen adverbialiſch geſetzten, ungebundnen caſus anneh-
men? — 692, 30. hierher auch: bundin-ſkeggi (mit ge-
bundnem bart) edd. ſæm. 103a; hangin-lukla (die mit
ſchlußeln behangne) ibid. — 693, 13. verſtanden-heit
Oberl. — 693, 26. firſëan-lîh (deſpicibilis) ker. 96. fir-
thenkit-lîh (contemptibilis) ibid. — 693, 42. außer zoran-
ougi, agſ. toren-eáge, vielleicht auch das ahd. prëhan-
prâwi (lippus) caſſ. 855a und plehen-ouger jun. 384. ſteht
wohl für prëhen-ouger? — 695, 10. plattd. wirklich un-
dôndlik (unthunlich). — 701, 23. ſviltan f. us-viltan?
vgl. ſ.185. — 705, 5. dem ahd. â- hat Schlegel ind. bibl.
1, 233 - 235. das indiſche a- verglichen. Wenn auch die
länge jenes, die kürze dieſes kein unüberwindliches hin-
dernis entgegenſtellt, da ebenwohl ſonſt durch unter-
drückung des -s der vorſtehende kurze vocal nicht lang
wird, folglich ein paralleles goth. a- (nicht ê-) gedacht
werden dürfte, oder umgekehrt das privative indiſche a-
faſt wie â- ausgeſprochen wird (Bopp lehrg. §. 10.); ſo
trete ich doch aus andern gründen der vermuthung nicht
bei. Einmahl trifft die vergleichung des ſanſkr. a-mala
(un-befleckt) mit dem goth. am-ala, worin am wurzel,
al ableitung iſt, nicht zu. Sodann bindet ſich das ſanſkr.
a- (wie ſu- und dur-) bloß mit nominibus, nicht mit
verbis (Bopp §.114.), während wir â- im altſ. und agſ.
häufig vor verbis erblicken. Drittens ſcheint die vor
vocalen hervortretende urform der ind. partikel: an, ob-
gleich bopp dieſes n für ein euphoniſches hält; es ſteht
alſo dem deutſchen un-, altn. ô-, griech. ἀ-, lat. (priva-
tiven) in- zur ſeite, die ſich grade ſo nur mit nominibus
componieren (ſ. 775. 781. 782.) — 706, 17. darf man wa-
gen hierher zu zählen â-ſchâro (non tonſuratus) malb.
lex ſal. 28? — 711, 20. dies ana-mâli lautet in der ſchwei-
zerſprache ammal, pl. ammäler Plater p.30. 36. für an-
mal, wie auch an-mol vorkommt (Schreiber vom bund-
ſchuh p. 49.) vgl. Stald. 1, 100. der ganz untreffend an
amme (mutter) denkt. — 714, 40. ant-friſt (iuterpres)
hrab. 967b. — 719, 33. pi-pot (imperium) hrab. 967b. —
723, 4. zua-minna O. V. 13, 114. — 728, 20. fur-turſt
(praeſumptio) k. 49b. — 732, 3. fra-mano (contemptor)
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