bare)? denn das verbum pruotan, mhd. brueten, ist wieder aus pruot gebildet *); prau-t (sponsa) f. prau-d; ki-pur-t (nativitas) f. ki-pur-d, aus ki-pur-ad; sa-t (sa- tio) f. sa-d, aus sah-ad; spuo-t (successus, prosperitas) f. spuo-d, aus spuoh-ad, von spuoh-an; ta-t (factum) f. ta-d; tul-d (solemnitas) jun. 225; vluo-t (diluvium) f. vluo-d, aus vluoh-ad vom verlornen vluoh-an (fluere), wenn jun. 224. f. fludar (rates) fluodar gebeßert werden dürfte, gereichte das d zur bestätigung; zei-t (tempus) f. zei-d, aus zeih-ad (indictio?) von zeih-an (nr. 195.)? --
ags. nur nach vierter declination (eor-de geht schwach): bry-d (sponsa) f. bry-d; ge-byr-d (nativitas) f. gebyrd; dae-d (factum) f. dae-d; flo-d (diluvium) f. flo-d; gau-d (bellum); hau-d (praeda); mäg-d (virgo), nicht mehr mäg-ed, doch scheint sich das d, wegen des noch nicht lange ausgestoßenen vocals, behauptet zu haben; nea-d (necessitas) f. nea-d: sae-d (semen) f. sae-d; spe-d (even- tus. prosperitas) f. spe-d; tei-d (tempus) f. tei-d; y-d (fluc- tus). -- Scheinbar mengen sich mit diesen ableitungen auf ursprüngliches -ad die gleichfalls den vocal auswer- fenden auf ursprüngliches -id, z. b. sael-d, streng-d, yrm-d etc., doch sind letztere an dem unverletzten -d erkennbar, während die hier abgehandelten das d (mägd, gaud, yd ausgenommen) in d geschwächt haben. --
altn. brau-dr (sponsa); da-d (virtus); glo-d (pruna); gun-n (pugna); nau-d (necessitas); tei-d (tempus); tön-n (dens); un-n (fluctus). Von ihnen sind andere, meist an dem wurzelumlaut erkenntliche -d zu unterscheiden, die für -id stehen (z. b. ferd, fylgd, stoerd etc.) --
mhd. nach erster decl. nur: er-de; ge-na-de; un-de; made unbelegbar, obgleich aus ma-daere Ottoc. 500b fol- gend; nach vierter mit haftendem vocal noch mag-et, gen. meg-ede, meg-de, woraus mei-de, endlich der nom. mei-t (virgo); ohne vocal: bluo-t; bruo-t; brau-t; ge- bur-t; gluo-t; na-t; no-t; sa-t; spuo-t; ta-t; vluo-t; zei-t. --
*) wäre pruo-dar (frater) goth. bro-thar (qui ex eodem foetu nafcitur?) verwandt, so bestärkt es das th (d).
III. conſonantiſche ableitungen. þ.
bare)? denn das verbum pruotan, mhd. brueten, iſt wieder aus pruot gebildet *); prû-t (ſponſa) f. prû-d; ki-pur-t (nativitas) f. ki-pur-d, aus ki-pur-ad; ſâ-t (ſa- tio) f. ſâ-d, aus ſâh-ad; ſpuo-t (ſucceſſus, proſperitas) f. ſpuo-d, aus ſpuoh-ad, von ſpuoh-an; tâ-t (factum) f. tâ-d; tul-d (ſolemnitas) jun. 225; vluo-t (diluvium) f. vluo-d, aus vluoh-ad vom verlornen vluoh-an (fluere), wenn jun. 224. f. fludar (rates) fluodar gebeßert werden dürfte, gereichte das d zur beſtätigung; zî-t (tempus) f. zî-d, aus zîh-ad (indictio?) von zîh-an (nr. 195.)? —
agſ. nur nach vierter declination (ëor-ðe geht ſchwach): bry-d (ſponſa) f. bry-ð; ge-byr-d (nativitas) f. gebyrð; dæ-d (factum) f. dæ-ð; flô-d (diluvium) f. flô-ð; gû-ð (bellum); hû-ð (praeda); mäg-ð (virgo), nicht mehr mäg-eð, doch ſcheint ſich das ð, wegen des noch nicht lange ausgeſtoßenen vocals, behauptet zu haben; neá-d (neceſſitas) f. neá-ð: ſæ-d (ſemen) f. ſæ-ð; ſpê-d (even- tus. proſperitas) f. ſpê-ð; tî-d (tempus) f. tî-ð; ŷ-ð (fluc- tus). — Scheinbar mengen ſich mit dieſen ableitungen auf urſprüngliches -að die gleichfalls den vocal auswer- fenden auf urſprüngliches -ið, z. b. ſæl-ð, ſtreng-ð, yrm-ð etc., doch ſind letztere an dem unverletzten -ð erkennbar, während die hier abgehandelten das ð (mägð, gûð, ŷð ausgenommen) in d geſchwächt haben. —
altn. brû-ðr (ſponſa); dâ-ð (virtus); glô-ð (pruna); gun-n (pugna); nau-ð (neceſſitas); tî-ð (tempus); tön-n (dens); un-n (fluctus). Von ihnen ſind andere, meiſt an dem wurzelumlaut erkenntliche -ð zu unterſcheiden, die für -ið ſtehen (z. b. ferð, fylgð, ſtœrð etc.) —
mhd. nach erſter decl. nur: ër-de; ge-nâ-de; un-de; mâde unbelegbar, obgleich aus mâ-dære Ottoc. 500b fol- gend; nach vierter mit haftendem vocal noch mag-et, gen. meg-ede, meg-de, woraus mei-de, endlich der nom. mei-t (virgo); ohne vocal: bluo-t; bruo-t; brû-t; ge- bur-t; gluo-t; nâ-t; nô-t; ſâ-t; ſpuo-t; tâ-t; vluo-t; zî-t. —
*) wäre pruo-dar (frater) goth. brô-þar (qui ex eodem foetu nafcitur?) verwandt, ſo beſtärkt es das þ (d).
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0254"n="236"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">conſonantiſche ableitungen.</hi> þ.</hi></fw><lb/>
bare)? denn das verbum pruotan, mhd. brueten, iſt<lb/>
wieder aus pruot gebildet <noteplace="foot"n="*)">wäre pruo-dar (frater) goth. brô-þar (qui ex eodem foetu<lb/>
nafcitur?) verwandt, ſo beſtärkt es das þ (d).</note>; prû-t (ſponſa) f. prû-d;<lb/>
ki-pur-t (nativitas) f. ki-pur-d, aus ki-pur-ad; ſâ-t (ſa-<lb/>
tio) f. ſâ-d, aus ſâh-ad; ſpuo-t (ſucceſſus, proſperitas) f.<lb/>ſpuo-d, aus ſpuoh-ad, von ſpuoh-an; tâ-t (factum) f.<lb/>
tâ-d; tul-d (ſolemnitas) jun. 225; vluo-t (diluvium) f.<lb/>
vluo-d, aus vluoh-ad vom verlornen vluoh-an (fluere),<lb/>
wenn jun. 224. f. fludar (rates) fluodar gebeßert werden<lb/>
dürfte, gereichte das d zur beſtätigung; zî-t (tempus) f.<lb/>
zî-d, aus zîh-ad (indictio?) von zîh-an (nr. 195.)? —</p><lb/><p>agſ. nur nach vierter declination (ëor-ðe geht ſchwach):<lb/>
bry-d (ſponſa) f. bry-ð; ge-byr-d (nativitas) f. gebyrð;<lb/>
dæ-d (factum) f. dæ-ð; flô-d (diluvium) f. flô-ð; gû-ð<lb/>
(bellum); hû-ð (praeda); mäg-ð (virgo), nicht mehr<lb/>
mäg-eð, doch ſcheint ſich das ð, wegen des noch nicht<lb/>
lange ausgeſtoßenen vocals, behauptet zu haben; neá-d<lb/>
(neceſſitas) f. neá-ð: ſæ-d (ſemen) f. ſæ-ð; ſpê-d (even-<lb/>
tus. proſperitas) f. ſpê-ð; tî-d (tempus) f. tî-ð; ŷ-ð (fluc-<lb/>
tus). — Scheinbar mengen ſich mit dieſen ableitungen<lb/>
auf urſprüngliches -að die gleichfalls den vocal auswer-<lb/>
fenden auf urſprüngliches -ið, z. b. ſæl-ð, ſtreng-ð,<lb/>
yrm-ð etc., doch ſind letztere an dem unverletzten -ð<lb/>
erkennbar, während die hier abgehandelten das ð (mägð,<lb/>
gûð, ŷð ausgenommen) in d geſchwächt <choice><sic>habeu</sic><corr>haben</corr></choice>. —</p><lb/><p>altn. brû-ðr (ſponſa); dâ-ð (virtus); glô-ð (pruna);<lb/>
gun-n (pugna); nau-ð (neceſſitas); tî-ð (tempus); tön-n<lb/>
(dens); un-n (fluctus). Von ihnen ſind andere, meiſt an<lb/>
dem wurzelumlaut erkenntliche -ð zu unterſcheiden, die<lb/>
für -ið ſtehen (z. b. ferð, fylgð, ſtœrð etc.) —</p><lb/><p>mhd. nach erſter decl. nur: ër-de; ge-nâ-de; un-de;<lb/>
mâde unbelegbar, obgleich aus mâ-dære Ottoc. 500<hirendition="#sup">b</hi> fol-<lb/>
gend; nach vierter mit haftendem vocal noch mag-et,<lb/>
gen. meg-ede, meg-de, woraus mei-de, endlich der nom.<lb/>
mei-t (virgo); ohne vocal: bluo-t; bruo-t; brû-t; ge-<lb/>
bur-t; gluo-t; nâ-t; nô-t; ſâ-t; ſpuo-t; tâ-t; vluo-t;<lb/>
zî-t. —</p><lb/><p>nhd. er-de; gnâ-de; — brau-t; brû-t; ge-bur-t; flû-t;<lb/>
glû-t; mag-d; nâ-t; nô-t; ſâ-t; tâ-t; zei-t. —</p><lb/><p>engl. bir-th; bri-de; dee-d; ear-th; floo-d; mai-d;<lb/>
nee-d; ſee-d; ſpee-d; tid-e. —</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[236/0254]
III. conſonantiſche ableitungen. þ.
bare)? denn das verbum pruotan, mhd. brueten, iſt
wieder aus pruot gebildet *); prû-t (ſponſa) f. prû-d;
ki-pur-t (nativitas) f. ki-pur-d, aus ki-pur-ad; ſâ-t (ſa-
tio) f. ſâ-d, aus ſâh-ad; ſpuo-t (ſucceſſus, proſperitas) f.
ſpuo-d, aus ſpuoh-ad, von ſpuoh-an; tâ-t (factum) f.
tâ-d; tul-d (ſolemnitas) jun. 225; vluo-t (diluvium) f.
vluo-d, aus vluoh-ad vom verlornen vluoh-an (fluere),
wenn jun. 224. f. fludar (rates) fluodar gebeßert werden
dürfte, gereichte das d zur beſtätigung; zî-t (tempus) f.
zî-d, aus zîh-ad (indictio?) von zîh-an (nr. 195.)? —
agſ. nur nach vierter declination (ëor-ðe geht ſchwach):
bry-d (ſponſa) f. bry-ð; ge-byr-d (nativitas) f. gebyrð;
dæ-d (factum) f. dæ-ð; flô-d (diluvium) f. flô-ð; gû-ð
(bellum); hû-ð (praeda); mäg-ð (virgo), nicht mehr
mäg-eð, doch ſcheint ſich das ð, wegen des noch nicht
lange ausgeſtoßenen vocals, behauptet zu haben; neá-d
(neceſſitas) f. neá-ð: ſæ-d (ſemen) f. ſæ-ð; ſpê-d (even-
tus. proſperitas) f. ſpê-ð; tî-d (tempus) f. tî-ð; ŷ-ð (fluc-
tus). — Scheinbar mengen ſich mit dieſen ableitungen
auf urſprüngliches -að die gleichfalls den vocal auswer-
fenden auf urſprüngliches -ið, z. b. ſæl-ð, ſtreng-ð,
yrm-ð etc., doch ſind letztere an dem unverletzten -ð
erkennbar, während die hier abgehandelten das ð (mägð,
gûð, ŷð ausgenommen) in d geſchwächt haben. —
altn. brû-ðr (ſponſa); dâ-ð (virtus); glô-ð (pruna);
gun-n (pugna); nau-ð (neceſſitas); tî-ð (tempus); tön-n
(dens); un-n (fluctus). Von ihnen ſind andere, meiſt an
dem wurzelumlaut erkenntliche -ð zu unterſcheiden, die
für -ið ſtehen (z. b. ferð, fylgð, ſtœrð etc.) —
mhd. nach erſter decl. nur: ër-de; ge-nâ-de; un-de;
mâde unbelegbar, obgleich aus mâ-dære Ottoc. 500b fol-
gend; nach vierter mit haftendem vocal noch mag-et,
gen. meg-ede, meg-de, woraus mei-de, endlich der nom.
mei-t (virgo); ohne vocal: bluo-t; bruo-t; brû-t; ge-
bur-t; gluo-t; nâ-t; nô-t; ſâ-t; ſpuo-t; tâ-t; vluo-t;
zî-t. —
nhd. er-de; gnâ-de; — brau-t; brû-t; ge-bur-t; flû-t;
glû-t; mag-d; nâ-t; nô-t; ſâ-t; tâ-t; zei-t. —
engl. bir-th; bri-de; dee-d; ear-th; floo-d; mai-d;
nee-d; ſee-d; ſpee-d; tid-e. —
*) wäre pruo-dar (frater) goth. brô-þar (qui ex eodem foetu
nafcitur?) verwandt, ſo beſtärkt es das þ (d).
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/254>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.