so entschieden -all, -ill, -ull im lateinischen walten und so gern sich unsere sprache sonst zu dem ll neigt, läßt es sich gleichwohl in ihr als organische ableitung nicht be- gründen. Im goth. ags. altn. zeigt es sich nie auf solche weise. Bloß einige ahd. fem. machen anspruch auf -alla, -illa, -ulla: speich-alla (saliva) Hag. denkm. 35; duah- illa, dueh-illa (mappula, manutergium) doc. 208b flor. 983a; hant-illa (mappa) flor. 982a; ihs-illa? (stiria) herrad. 179a; kib-illa, gib-illa (calvaria) N. 41, 1. 43, 1. 105, 19; qued-illa (pustula) jun. 220. chued-illa doc. 206b von dunk- ler wurzel, vielleicht verwandt mit quad (malus, cor- ruptus)?; sid-illa (sedile) doc. 205a; stig-illa (semita) O. II. 4, 17; stahh-illa (cuspis) flor. 982a; sprahh-ulla (siliqua) mons. 397. doc. 209a. Allein selbst hiergegen erheben sich noch zweifel; speihhalla steht vermuthlich entw. f. speih- haltra T. 132. (verw. dem gotk. spaiskuldr? Joh. 9, 6.) vgl. speicholiva (?speicholtra) jun. 260, oder f. speihh-ila jun. 227. speich-ela O. III. 20, 46; für duahilla findet sich theils das ältere duah-ila K. 52a, theils das mhd. tweh- ele mit einfachem l und so habe ich in schlechten glossen zwis-elle (furca) statt des beßeren zuis-ala (oben s. 100.) mhd. zwis-ele angetroffen. Ob sich nun auch in den an- dern wörtern ll aus l, vielleicht aus lj (qued-ilja, sprahh- ulja?) entwickelt hat, bleibt näherer bestätigung vorbe- halten, gibilla muß doch mit gibal, gebol (oben s. 101. 116.) zus. hängen, folglich selbst das i in -illa auf dem wege der assim. (gibalja, gibilja) gedeutet werden. Außer- dem gibt es noch einzelne ll in fremden wörtern: ahd. chapp-ella doc. 205a, mhd. kapp-elle, nhd. cap-elle; ahd. charh-ella (carcer, roman. carcel) hrab. 969a (wo lato- miae, weil übelthäter zum steinbrechen verdammt wur- den; auch ags. wird carcern latomiae glossiert); ahd. sport-ella (sporta) T. 89; dahin gehören ferner die mhd. masc. aberelle (aprilis); cocatrelle (crocodilus) troj. 6215. oder kokodrille MS. 2, 206b; berille troj. 7862; das neutr. kastel, gen. kastelles u. a. m.
ableitungen mit RR.
finden ebensowenig im goth. ags. altn. statt, sondern nur im ahd., wo sie mir deutlich aus -rj zu entspringen scheinen. Wie nämlich aus purjo purro wird (in-burro,
III. conſonantiſche ableitungen. LL.
ableitungen mit LL.
ſo entſchieden -all, -ill, -ull im lateiniſchen walten und ſo gern ſich unſere ſprache ſonſt zu dem ll neigt, läßt es ſich gleichwohl in ihr als organiſche ableitung nicht be- gründen. Im goth. agſ. altn. zeigt es ſich nie auf ſolche weiſe. Bloß einige ahd. fem. machen anſpruch auf -alla, -illa, -ulla: ſpîch-alla (ſaliva) Hag. denkm. 35; duah- illa, dueh-illa (mappula, manutergium) doc. 208b flor. 983a; hant-illa (mappa) flor. 982a; ihſ-illa? (ſtiria) herrad. 179a; kib-illa, gib-illa (calvaria) N. 41, 1. 43, 1. 105, 19; quëd-illa (puſtula) jun. 220. chuëd-illa doc. 206b von dunk- ler wurzel, vielleicht verwandt mit quâd (malus, cor- ruptus)?; ſid-illa (ſedile) doc. 205a; ſtig-illa (ſemita) O. II. 4, 17; ſtahh-illa (cuſpis) flor. 982a; ſprâhh-ulla (ſiliqua) monſ. 397. doc. 209a. Allein ſelbſt hiergegen erheben ſich noch zweifel; ſpîhhalla ſteht vermuthlich entw. f. ſpeih- haltra T. 132. (verw. dem gotk. ſpáiſkuldr? Joh. 9, 6.) vgl. ſpeicholiva (?ſpeicholtra) jun. 260, oder f. ſpeihh-ila jun. 227. ſpeich-ela O. III. 20, 46; für duahilla findet ſich theils das ältere duah-ila K. 52a, theils das mhd. tweh- ele mit einfachem l und ſo habe ich in ſchlechten gloſſen zwiſ-elle (furca) ſtatt des beßeren zuiſ-ala (oben ſ. 100.) mhd. zwiſ-ele angetroffen. Ob ſich nun auch in den an- dern wörtern ll aus l, vielleicht aus lj (quëd-ilja, ſprâhh- ulja?) entwickelt hat, bleibt näherer beſtätigung vorbe- halten, gibilla muß doch mit gibal, gëbol (oben ſ. 101. 116.) zuſ. hängen, folglich ſelbſt das i in -illa auf dem wege der aſſim. (gibalja, gibilja) gedeutet werden. Außer- dem gibt es noch einzelne ll in fremden wörtern: ahd. chapp-ëlla doc. 205a, mhd. kapp-ëlle, nhd. cap-elle; ahd. charh-ëlla (carcer, roman. carcel) hrab. 969a (wo lato- miae, weil übelthäter zum ſteinbrechen verdammt wur- den; auch agſ. wird carcern latomiae gloſſiert); ahd. ſport-ëlla (ſporta) T. 89; dahin gehören ferner die mhd. maſc. aberëlle (aprilis); cocatrëlle (crocodilus) troj. 6215. oder kokodrille MS. 2, 206b; berille troj. 7862; das neutr. kaſtël, gen. kaſtëlles u. a. m.
ableitungen mit RR.
finden ebenſowenig im goth. agſ. altn. ſtatt, ſondern nur im ahd., wo ſie mir deutlich aus -rj zu entſpringen ſcheinen. Wie nämlich aus purjo purro wird (in-burro,
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III. conſonantiſche ableitungen. LL.
ableitungen mit LL.
ſo entſchieden -all, -ill, -ull im lateiniſchen walten und
ſo gern ſich unſere ſprache ſonſt zu dem ll neigt, läßt es
ſich gleichwohl in ihr als organiſche ableitung nicht be-
gründen. Im goth. agſ. altn. zeigt es ſich nie auf ſolche
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-illa, -ulla: ſpîch-alla (ſaliva) Hag. denkm. 35; duah-
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4, 17; ſtahh-illa (cuſpis) flor. 982a; ſprâhh-ulla (ſiliqua)
monſ. 397. doc. 209a. Allein ſelbſt hiergegen erheben ſich
noch zweifel; ſpîhhalla ſteht vermuthlich entw. f. ſpeih-
haltra T. 132. (verw. dem gotk. ſpáiſkuldr? Joh. 9, 6.)
vgl. ſpeicholiva (?ſpeicholtra) jun. 260, oder f. ſpeihh-ila
jun. 227. ſpeich-ela O. III. 20, 46; für duahilla findet ſich
theils das ältere duah-ila K. 52a, theils das mhd. tweh-
ele mit einfachem l und ſo habe ich in ſchlechten gloſſen
zwiſ-elle (furca) ſtatt des beßeren zuiſ-ala (oben ſ. 100.)
mhd. zwiſ-ele angetroffen. Ob ſich nun auch in den an-
dern wörtern ll aus l, vielleicht aus lj (quëd-ilja, ſprâhh-
ulja?) entwickelt hat, bleibt näherer beſtätigung vorbe-
halten, gibilla muß doch mit gibal, gëbol (oben ſ. 101.
116.) zuſ. hängen, folglich ſelbſt das i in -illa auf dem
wege der aſſim. (gibalja, gibilja) gedeutet werden. Außer-
dem gibt es noch einzelne ll in fremden wörtern: ahd.
chapp-ëlla doc. 205a, mhd. kapp-ëlle, nhd. cap-elle; ahd.
charh-ëlla (carcer, roman. carcel) hrab. 969a (wo lato-
miae, weil übelthäter zum ſteinbrechen verdammt wur-
den; auch agſ. wird carcern latomiae gloſſiert); ahd.
ſport-ëlla (ſporta) T. 89; dahin gehören ferner die mhd.
maſc. aberëlle (aprilis); cocatrëlle (crocodilus) troj. 6215.
oder kokodrille MS. 2, 206b; berille troj. 7862; das neutr.
kaſtël, gen. kaſtëlles u. a. m.
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finden ebenſowenig im goth. agſ. altn. ſtatt, ſondern nur
im ahd., wo ſie mir deutlich aus -rj zu entſpringen
ſcheinen. Wie nämlich aus purjo purro wird (in-burro,
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/335>, abgerufen am 22.11.2024.
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