m) verba: die erste schw. conj. gewährt meistens tran- sitiva, die zweite und dritte gewöhnlich neutra *). Die goth. intrans. auf -nan gehen anomal (1, 854.), die altn. -na (s. 170.) nach zweiter schwacher. Nach erster schw. die intensiva -atjan (s. 217.); unsicher nach welcher? die geruch und geschmack anzeigenden -enzen (s. 341.). Nach zweiter alle folgenden: die frequentativa -ison (s. 271.); die altn. -ka, -ga (s. 283. 287. 296.); die neueren -eln (s. 119.) und die meditativa -ern (s. 138.) **).
Verwirrungen der bedeutung ist von dem sprachgeiste oft dadurch vorgebaut, daß einzelne formen reichlich oder sparsam zwischen subst. und adj. oder zwischen verschiedene geschlechter vertheilt werden. Vielen adj. auf -al stehen wenig subst. zur seite, wenigen adj. auf -il viele subst. (s. 120.); es gibt wenig fem. auf od, viel masc., aber viel fem. auf -ida, wenig masc. auf -id (s. 255.); die fem. auf -ing, -ung schieben kein l vor, wohl aber die masc. (s. 349. 364.). Neben den masc. auf -ari ha- ben sich keine analogen auf -ali gebildet (s. 144.). --
6) [anfügung] an welche arten von wörtern fügen sich nun die einzelnen ableitungen? Nach s. 5. stecken freilich verba zuletzt in allen wörtern; da aber theils nomina und partikeln aus der bloßen wurzel, ohne zwi- schenkraft einer ableitung, theils mittelst einer solchen ge- bildet werden, so können im ersten fall einfache, im andern mehrfache ableitungen aus nomen und partikel erfolgen.
a) ableitung aus partikeln ist die seltenste. Partikeln die selbst auf diesem wege entspringen, kommen cap. V. vor. Die subst. filussi und ufarassus (s. 329.) sind das frühste beispiel; inilo (s. 113.) und undorn (s. 337.) von in, und herzuleiten, ist noch unsicher. Auch die adj. ostaroni etc. (s. 181.) beziehen sich auf die adv. ostar etc. Fließt thairko und das adj. durihil aus thairh, durah?
*) um den einfluß der ableitungsvocale näher kennen zu ler- nen, wäre es wichtig, vollständige verzeichnisle der schwachen verba aufzustellen, die reinvocalisch von substantiven (mhd. z. b. ammen, dieben, erden, siten, steinen, vriden) oder von adjectiven (alten, dicken, jungen, reichen) geleitet sind.
**) fühlbarer consonantischen ableitungen fürs verbum, ver- glichen mit denen fürs nomen, gibt es in unsrer sprache auffal- lend wenige; ein grund mit, um in dem zweiten cons. der zwölf- ten conj. ungefühlte anzunehmen.
III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
μ) verba: die erſte ſchw. conj. gewährt meiſtens tran- ſitiva, die zweite und dritte gewöhnlich neutra *). Die goth. intranſ. auf -nan gehen anomal (1, 854.), die altn. -na (ſ. 170.) nach zweiter ſchwacher. Nach erſter ſchw. die intenſiva -atjan (ſ. 217.); unſicher nach welcher? die geruch und geſchmack anzeigenden -enzen (ſ. 341.). Nach zweiter alle folgenden: die frequentativa -iſôn (ſ. 271.); die altn. -ka, -ga (ſ. 283. 287. 296.); die neueren -eln (ſ. 119.) und die meditativa -ern (ſ. 138.) **).
Verwirrungen der bedeutung iſt von dem ſprachgeiſte oft dadurch vorgebaut, daß einzelne formen reichlich oder ſparſam zwiſchen ſubſt. und adj. oder zwiſchen verſchiedene geſchlechter vertheilt werden. Vielen adj. auf -al ſtehen wenig ſubſt. zur ſeite, wenigen adj. auf -il viele ſubſt. (ſ. 120.); es gibt wenig fem. auf ôd, viel maſc., aber viel fem. auf -ida, wenig maſc. auf -id (ſ. 255.); die fem. auf -ing, -ung ſchieben kein l vor, wohl aber die maſc. (ſ. 349. 364.). Neben den maſc. auf -ari ha- ben ſich keine analogen auf -ali gebildet (ſ. 144.). —
6) [anfügung] an welche arten von wörtern fügen ſich nun die einzelnen ableitungen? Nach ſ. 5. ſtecken freilich verba zuletzt in allen wörtern; da aber theils nomina und partikeln aus der bloßen wurzel, ohne zwi- ſchenkraft einer ableitung, theils mittelſt einer ſolchen ge- bildet werden, ſo können im erſten fall einfache, im andern mehrfache ableitungen aus nomen und partikel erfolgen.
α) ableitung aus partikeln iſt die ſeltenſte. Partikeln die ſelbſt auf dieſem wege entſpringen, kommen cap. V. vor. Die ſubſt. filuſſi und ufaraſſus (ſ. 329.) ſind das frühſte beiſpiel; inilô (ſ. 113.) und undorn (ſ. 337.) von ïn, und herzuleiten, iſt noch unſicher. Auch die adj. ôſtarôni etc. (ſ. 181.) beziehen ſich auf die adv. oſtar etc. Fließt þaírkô und das adj. durihil aus þaírh, durah?
*) um den einfluß der ableitungsvocale näher kennen zu ler- nen, wäre es wichtig, vollſtändige verzeichniſle der ſchwachen verba aufzuſtellen, die reinvocaliſch von ſubſtantiven (mhd. z. b. ammen, dieben, ërden, ſiten, ſteinen, vriden) oder von adjectiven (alten, dicken, jungen, rîchen) geleitet ſind.
**) fühlbarer conſonantiſchen ableitungen fürs verbum, ver- glichen mit denen fürs nomen, gibt es in unſrer ſprache auffal- lend wenige; ein grund mit, um in dem zweiten conſ. der zwölf- ten conj. ungefühlte anzunehmen.
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III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
μ) verba: die erſte ſchw. conj. gewährt meiſtens tran-
ſitiva, die zweite und dritte gewöhnlich neutra *). Die
goth. intranſ. auf -nan gehen anomal (1, 854.), die altn.
-na (ſ. 170.) nach zweiter ſchwacher. Nach erſter ſchw.
die intenſiva -atjan (ſ. 217.); unſicher nach welcher? die
geruch und geſchmack anzeigenden -enzen (ſ. 341.). Nach
zweiter alle folgenden: die frequentativa -iſôn (ſ. 271.);
die altn. -ka, -ga (ſ. 283. 287. 296.); die neueren -eln
(ſ. 119.) und die meditativa -ern (ſ. 138.) **).
Verwirrungen der bedeutung iſt von dem ſprachgeiſte
oft dadurch vorgebaut, daß einzelne formen reichlich
oder ſparſam zwiſchen ſubſt. und adj. oder zwiſchen
verſchiedene geſchlechter vertheilt werden. Vielen adj.
auf -al ſtehen wenig ſubſt. zur ſeite, wenigen adj. auf -il
viele ſubſt. (ſ. 120.); es gibt wenig fem. auf ôd, viel maſc.,
aber viel fem. auf -ida, wenig maſc. auf -id (ſ. 255.);
die fem. auf -ing, -ung ſchieben kein l vor, wohl aber
die maſc. (ſ. 349. 364.). Neben den maſc. auf -ari ha-
ben ſich keine analogen auf -ali gebildet (ſ. 144.). —
6) [anfügung] an welche arten von wörtern fügen
ſich nun die einzelnen ableitungen? Nach ſ. 5. ſtecken
freilich verba zuletzt in allen wörtern; da aber theils
nomina und partikeln aus der bloßen wurzel, ohne zwi-
ſchenkraft einer ableitung, theils mittelſt einer ſolchen ge-
bildet werden, ſo können im erſten fall einfache, im
andern mehrfache ableitungen aus nomen und partikel
erfolgen.
α) ableitung aus partikeln iſt die ſeltenſte. Partikeln
die ſelbſt auf dieſem wege entſpringen, kommen cap. V.
vor. Die ſubſt. filuſſi und ufaraſſus (ſ. 329.) ſind das
frühſte beiſpiel; inilô (ſ. 113.) und undorn (ſ. 337.) von
ïn, und herzuleiten, iſt noch unſicher. Auch die adj.
ôſtarôni etc. (ſ. 181.) beziehen ſich auf die adv. oſtar etc.
Fließt þaírkô und das adj. durihil aus þaírh, durah?
*) um den einfluß der ableitungsvocale näher kennen zu ler-
nen, wäre es wichtig, vollſtändige verzeichniſle der ſchwachen
verba aufzuſtellen, die reinvocaliſch von ſubſtantiven (mhd. z. b.
ammen, dieben, ërden, ſiten, ſteinen, vriden) oder von adjectiven
(alten, dicken, jungen, rîchen) geleitet ſind.
**) fühlbarer conſonantiſchen ableitungen fürs verbum, ver-
glichen mit denen fürs nomen, gibt es in unſrer ſprache auffal-
lend wenige; ein grund mit, um in dem zweiten conſ. der zwölf-
ten conj. ungefühlte anzunehmen.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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