Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.III. substantivische eigentl. composition. 2, 13; kaisara-gild Marc. 12, 14; lukarna-statha Matth.5, 15; synagoga-faths Marc. 5, 22 *); dagegen aber thiu- dan-gardi Matth. 6, 13. Marc. 11, 10; midjun-gards **) Luc. 2, 1. -- 3) in subst. zweiter und dritter declination absorbieren die ableitungsvocale i und u den componie- renden vocal: arbi-numja Luc. 20, 14; mari-saivs Luc. 8, 22; undaurni-mats Luc. 14, 12; ich glaube, statt arbja-num- ja, marja-saivs, undaurnja-mats, wie die vergleichung der römischen -io (s. 412, 4, 5.) und der adjectivischen composition bestätiget, wo noch midja-sveipains, hrainja-hairtans statt- findet; grundu-vaddjus Luc. 6, 48; handu-vaurhts Marc. 14, 58; quithu-hafts Marc. 13, 17; faihu-skula Luc. 16, 5; faihu-frikei Marc. 7, 22; faihu-gairnei Tit. 1, 11; fotu- bandi Luc. 8, 29; fotu-baurd Matth. 5, 35; asilu-qvairnus Marc. 9, 42; statt welches u gleichfalls ältere -va vermu- thet werden dürfen: sotva-baurd, saihva-skula? -- 4) auch subst. vierter declination haben keinen compositions- vocal, sondern i, gleich denen zweiter decl.: mati-balgs Marc. 6, 8; gasti-gods Tit. 1, 8; aurti-gards Joh. 18, 1; naudi-bandi Mauc. 5, 3; von den masc. mats, gasts und fem. aurts, nauths; vermuthlich auch vinthi-skauro (ptuon) Luc. 3, 17. von einem dunkeln subst. vinths, ver- schieden von vinds (ventus). Diese letzte regel lehrt, was ich schon 1, 811. anm. 28. ahnte, daß das in der vierten decl. erscheinende i nicht flexivisch sein kann, sondern der ableitung zufällt, denn sonst würde es nicht in der composition haften ***). Es muß also hier, wie bei 3) ein früheres matja-balgs etc. angenommen werden. Ausnahmen von diesen regeln kenne ich sehr wenige *) vgl. die eigennamen athala-ricus, ermana-ricus etc. **) ein masc. midjuns voraussetzend, wie das ahd. mittin-gart ein mittin, welche s. 175. und 170. nachzutragen sind. ***) die vierte decl. wird also historisch wegfallen; sie ist nur eine andere modification des in die flexion eingreifenden ablei- tungs-i, als die zweite. Nähere darstellung dieser verhältnisse ge- hört nicht hierher. +) in vein-nas (paroinos) Tit. 1, 7. verstehe ich das zweite wort
nicht sicher, bedeutet es nasus, nasutus? Das altn. na-nös (ava- rus, opes emungens) ist weiblich. III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition. 2, 13; káiſara-gild Marc. 12, 14; lukarna-ſtaþa Matth.5, 15; ſynagôga-faþs Marc. 5, 22 *); dagegen aber þiu- dan-gardi Matth. 6, 13. Marc. 11, 10; midjun-gards **) Luc. 2, 1. — 3) in ſubſt. zweiter und dritter declination abſorbieren die ableitungsvocale i und u den componie- renden vocal: arbi-numja Luc. 20, 14; mari-ſáivs Luc. 8, 22; undaúrni-mats Luc. 14, 12; ich glaube, ſtatt arbja-num- ja, marja-ſaivs, undaurnja-mats, wie die vergleichung der römiſchen -io (ſ. 412, 4, 5.) und der adjectiviſchen compoſition beſtätiget, wo noch midja-ſveipáins, hráinja-hairtans ſtatt- findet; grundu-vaddjus Luc. 6, 48; handu-vaúrhts Marc. 14, 58; quiþu-hafts Marc. 13, 17; fáihu-ſkula Luc. 16, 5; fáihu-frikei Marc. 7, 22; fáihu-gaírnei Tit. 1, 11; fôtu- bandi Luc. 8, 29; fôtu-baúrd Matth. 5, 35; aſilu-qvaírnus Marc. 9, 42; ſtatt welches u gleichfalls ältere -va vermu- thet werden dürfen: ſôtva-baúrd, ſáihva-ſkula? — 4) auch ſubſt. vierter declination haben keinen compoſitions- vocal, ſondern i, gleich denen zweiter decl.: mati-balgs Marc. 6, 8; gaſti-gôds Tit. 1, 8; aúrti-gards Joh. 18, 1; náudi-bandi Mauc. 5, 3; von den maſc. mats, gaſts und fem. aúrts, náuþs; vermuthlich auch vinþi-ſkaúrô (πτύον) Luc. 3, 17. von einem dunkeln ſubſt. vinþs, ver- ſchieden von vinds (ventus). Dieſe letzte regel lehrt, was ich ſchon 1, 811. anm. 28. ahnte, daß das in der vierten decl. erſcheinende i nicht flexiviſch ſein kann, ſondern der ableitung zufällt, denn ſonſt würde es nicht in der compoſition haften ***). Es muß alſo hier, wie bei 3) ein früheres matja-balgs etc. angenommen werden. Ausnahmen von dieſen regeln kenne ich ſehr wenige *) vgl. die eigennamen athala-ricus, ërmana-ricus etc. **) ein maſc. midjuns vorausſetzend, wie das ahd. mittin-gart ein mittin, welche ſ. 175. und 170. nachzutragen ſind. ***) die vierte decl. wird alſo hiſtoriſch wegfallen; ſie iſt nur eine andere modification des in die flexion eingreifenden ablei- tungs-i, als die zweite. Nähere darſtellung dieſer verhältniſſe ge- hört nicht hierher. †) in vein-nas (πάροινος) Tit. 1, 7. verſtehe ich das zweite wort
nicht ſicher, bedeutet es naſus, naſutus? Das altn. nâ-nös (ava- rus, opes emungens) iſt weiblich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0431" n="413"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">III. <hi rendition="#i">ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.</hi></hi></fw><lb/> 2, 13; káiſara-gild Marc. 12, 14; lukarna-ſtaþa Matth.<lb/> 5, 15; ſynagôga-faþs Marc. 5, 22 <note place="foot" n="*)">vgl. die eigennamen athala-ricus, ërmana-ricus etc.</note>; dagegen aber þiu-<lb/> dan-gardi Matth. 6, 13. Marc. 11, 10; midjun-gards <note place="foot" n="**)">ein maſc. midjuns vorausſetzend, wie das ahd. mittin-gart<lb/> ein mittin, welche ſ. 175. und 170. nachzutragen ſind.</note><lb/> Luc. 2, 1. — 3) in ſubſt. zweiter und dritter declination<lb/> abſorbieren die ableitungsvocale i und u den componie-<lb/> renden vocal: arbi-numja Luc. 20, 14; mari-ſáivs Luc. 8,<lb/> 22; undaúrni-mats Luc. 14, 12; ich glaube, ſtatt arbja-num-<lb/> ja, marja-ſaivs, undaurnja-mats, wie die vergleichung der<lb/> römiſchen -io (ſ. 412, 4, 5.) und der adjectiviſchen compoſition<lb/> beſtätiget, wo noch midja-ſveipáins, hráinja-hairtans ſtatt-<lb/> findet; grundu-vaddjus Luc. 6, 48; handu-vaúrhts Marc.<lb/> 14, 58; quiþu-hafts Marc. 13, 17; fáihu-ſkula Luc. 16, 5;<lb/> fáihu-frikei Marc. 7, 22; fáihu-gaírnei Tit. 1, 11; fôtu-<lb/> bandi Luc. 8, 29; fôtu-baúrd Matth. 5, 35; aſilu-qvaírnus<lb/> Marc. 9, 42; ſtatt welches u gleichfalls ältere -va vermu-<lb/> thet werden dürfen: ſôtva-baúrd, ſáihva-ſkula? — 4)<lb/> auch ſubſt. vierter declination haben keinen compoſitions-<lb/> vocal, ſondern i, gleich denen zweiter decl.: mati-balgs<lb/> Marc. 6, 8; gaſti-gôds Tit. 1, 8; aúrti-gards Joh. 18, 1;<lb/> náudi-bandi Mauc. 5, 3; von den maſc. mats, gaſts und<lb/> fem. aúrts, náuþs; vermuthlich auch vinþi-ſkaúrô<lb/> (<hi rendition="#i">πτύον</hi>) Luc. 3, 17. von einem dunkeln ſubſt. vinþs, ver-<lb/> ſchieden von vinds (ventus). Dieſe letzte regel lehrt, was<lb/> ich ſchon 1, 811. anm. 28. ahnte, daß das in der vierten<lb/> decl. erſcheinende i nicht flexiviſch ſein kann, ſondern<lb/> der ableitung zufällt, denn ſonſt würde es nicht in der<lb/> compoſition haften <note place="foot" n="***)">die vierte decl. wird alſo <hi rendition="#i">hiſtoriſch</hi> wegfallen; ſie iſt nur<lb/> eine andere modification des in die flexion eingreifenden ablei-<lb/> tungs-i, als die zweite. Nähere darſtellung dieſer verhältniſſe ge-<lb/> hört nicht hierher.</note>. Es muß alſo hier, wie bei 3)<lb/> ein früheres matja-balgs etc. angenommen werden.</p><lb/> <p>Ausnahmen von dieſen regeln kenne ich ſehr wenige<lb/> und zum theil ſcheinbare: vein-drugkja Luc. 7, 34. (<hi rendition="#i">οἰνο-<lb/> πότης</hi>) welches eine uneigentl. acc. compoſ. ſein könnte,<lb/> oder gar keine, wie 7, 33. vein drigkands (<hi rendition="#i">οἶνον πίνων</hi>)<lb/> vorausgeht? <note place="foot" n="†)">in vein-nas (<hi rendition="#i">πάροινος</hi>) Tit. 1, 7. verſtehe ich das zweite wort<lb/> nicht ſicher, bedeutet es naſus, naſutus? Das altn. nâ-nös (ava-<lb/> rus, opes emungens) iſt weiblich.</note>; guþ-blôſtreis (<hi rendition="#i">θεο-σεβής</hi>) Joh. 9, 31;<lb/> man-leika (<hi rendition="#i">εἰκών</hi>) Marc. 12, 16; brûþ-faþs (<hi rendition="#i">νυμφίος</hi>)<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [413/0431]
III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.
2, 13; káiſara-gild Marc. 12, 14; lukarna-ſtaþa Matth.
5, 15; ſynagôga-faþs Marc. 5, 22 *); dagegen aber þiu-
dan-gardi Matth. 6, 13. Marc. 11, 10; midjun-gards **)
Luc. 2, 1. — 3) in ſubſt. zweiter und dritter declination
abſorbieren die ableitungsvocale i und u den componie-
renden vocal: arbi-numja Luc. 20, 14; mari-ſáivs Luc. 8,
22; undaúrni-mats Luc. 14, 12; ich glaube, ſtatt arbja-num-
ja, marja-ſaivs, undaurnja-mats, wie die vergleichung der
römiſchen -io (ſ. 412, 4, 5.) und der adjectiviſchen compoſition
beſtätiget, wo noch midja-ſveipáins, hráinja-hairtans ſtatt-
findet; grundu-vaddjus Luc. 6, 48; handu-vaúrhts Marc.
14, 58; quiþu-hafts Marc. 13, 17; fáihu-ſkula Luc. 16, 5;
fáihu-frikei Marc. 7, 22; fáihu-gaírnei Tit. 1, 11; fôtu-
bandi Luc. 8, 29; fôtu-baúrd Matth. 5, 35; aſilu-qvaírnus
Marc. 9, 42; ſtatt welches u gleichfalls ältere -va vermu-
thet werden dürfen: ſôtva-baúrd, ſáihva-ſkula? — 4)
auch ſubſt. vierter declination haben keinen compoſitions-
vocal, ſondern i, gleich denen zweiter decl.: mati-balgs
Marc. 6, 8; gaſti-gôds Tit. 1, 8; aúrti-gards Joh. 18, 1;
náudi-bandi Mauc. 5, 3; von den maſc. mats, gaſts und
fem. aúrts, náuþs; vermuthlich auch vinþi-ſkaúrô
(πτύον) Luc. 3, 17. von einem dunkeln ſubſt. vinþs, ver-
ſchieden von vinds (ventus). Dieſe letzte regel lehrt, was
ich ſchon 1, 811. anm. 28. ahnte, daß das in der vierten
decl. erſcheinende i nicht flexiviſch ſein kann, ſondern
der ableitung zufällt, denn ſonſt würde es nicht in der
compoſition haften ***). Es muß alſo hier, wie bei 3)
ein früheres matja-balgs etc. angenommen werden.
Ausnahmen von dieſen regeln kenne ich ſehr wenige
und zum theil ſcheinbare: vein-drugkja Luc. 7, 34. (οἰνο-
πότης) welches eine uneigentl. acc. compoſ. ſein könnte,
oder gar keine, wie 7, 33. vein drigkands (οἶνον πίνων)
vorausgeht? †); guþ-blôſtreis (θεο-σεβής) Joh. 9, 31;
man-leika (εἰκών) Marc. 12, 16; brûþ-faþs (νυμφίος)
*) vgl. die eigennamen athala-ricus, ërmana-ricus etc.
**) ein maſc. midjuns vorausſetzend, wie das ahd. mittin-gart
ein mittin, welche ſ. 175. und 170. nachzutragen ſind.
***) die vierte decl. wird alſo hiſtoriſch wegfallen; ſie iſt nur
eine andere modification des in die flexion eingreifenden ablei-
tungs-i, als die zweite. Nähere darſtellung dieſer verhältniſſe ge-
hört nicht hierher.
†) in vein-nas (πάροινος) Tit. 1, 7. verſtehe ich das zweite wort
nicht ſicher, bedeutet es naſus, naſutus? Das altn. nâ-nös (ava-
rus, opes emungens) iſt weiblich.
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