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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. substantivische eigentl. composition.
milation gewirkt. Einige wörter sind mir räthselhaft,
z. b. piro-man (ambro) mons. 412; in noch andern ent-
springt aber o aus ableitendem u (wovon nachher), ist
also kein compositionelles.

3) aus dem a verdünntes e kommt schon in mor-
gane-giba (unten s. 429.) auch in den gl. jun. vor: go-
te-kelt 178. 197; hare-kiwat 180; walte-wahso 214; fle-
dere-maustrun 232; spile-haus 257; take-maß 259; in
hrusse-hiruz 199. könnte es auch für ableitendes i stehen?
(K. 37b ist zu lesen leihcham-leih). Das vorhin angeführte
ere-grehtei bei O. kann assimilation sein? Mit dem 10.
jahrh. werden diese e häufiger, N. schreibt z. b. hove-
stat, hove-geira, gote-dehto, mane-heit (humanitas), bore-
vilo, rose-bluomo, suane-ring, tage-ding, tage-leih etc. W.
smide-ziereda, rebe-snit, glase-vaß; die gl. flor. hege-tauba
(palumbes) *) 989a; hofe-stat 984a; lide-suht (podagra)
986a; gote-weppe 986b; grase-wurm 988a; wolle-rocho
988b; wege-weiso 990b; die gl. lindenbr. stabe-wurz (abro-
tanum); glase-copf; hege-druose; wege-rich (plantago);
die gl. trev. spinne-weppi; sise-goum 14a; wege-breita
18a; tage-sterro; bete-haus, bete-kamera; hove-traut; weine-
gebo (caupo) 42b; tage-dinc; muole-stein 61b; trage-stuol
62a; brunne-kraso 62a etc. Lauter compositionsvocale,
die sich, meist in kurzen wurzelsilben, den frühern a
entsprechend, erhalten haben und noch ins mhd. verbrei-
ten, während sie nach langen und mehrsilbigen wurzeln
längst untergegangen sind.

4) entstellungen des a in u (aus fehlern der abschrei-
ber wie aus dem schwanken in o erklärbar) sind bei den
einzelnen belegen mitangegeben, assimilationen des a in
o und e bereits erwähnt worden. Es gibt auch assimila-
tionen in i, z. b. weini-scencho mons. 337; spili-man jun.
228. doc. 233b spili-leih doc. 236a; piri-boum mons. 414.
endlich ganz tadelhafte i für a oder e: tragi-stuol doc.
227b; wolli-champ doc. 245a; rebi-plat flor. 985b; beti-
baur flor. 990a; wegi-sceida trev. 28b; rebi-meßer trev. 33b
und alle solche. Man hüte sich vor verwechselung dieser
assimilierten und unorganischen i mit den ableitenden i.

5) ableitende (den compositionsvocal absorbierende) i
haben im ahd. wie im goth. statt.

*) gehört es zum dunkeln hega- (s. 417.)? oder ist hecge-
tauba zu lesen (nach den hegge-holeron bei W. 2, 13, 14.)?

III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.
milation gewirkt. Einige wörter ſind mir räthſelhaft,
z. b. piro-man (ambro) monſ. 412; in noch andern ent-
ſpringt aber o aus ableitendem u (wovon nachher), iſt
alſo kein compoſitionelles.

3) aus dem a verdünntes e kommt ſchon in mor-
gane-giba (unten ſ. 429.) auch in den gl. jun. vor: go-
te-këlt 178. 197; hare-kiwât 180; walte-wahſo 214; fle-
dere-mûſtrun 232; ſpile-hûs 257; take-maƷ 259; in
hruſſe-hiruz 199. könnte es auch für ableitendes i ſtehen?
(K. 37b iſt zu leſen lîhcham-lîh). Das vorhin angeführte
êre-grëhtî bei O. kann aſſimilation ſein? Mit dem 10.
jahrh. werden dieſe e häufiger, N. ſchreibt z. b. hove-
ſtat, hove-gîra, gote-dehto, mane-heit (humanitas), bore-
vilo, rôſe-bluomo, ſuane-ring, tage-ding, tage-lîh etc. W.
ſmide-ziereda, rebe-ſnit, glaſe-vaƷ; die gl. flor. hege-tûba
(palumbes) *) 989a; hofe-ſtat 984a; lide-ſuht (podagra)
986a; gote-wëppe 986b; graſe-wurm 988a; wolle-rocho
988b; wëge-wîſo 990b; die gl. lindenbr. ſtabe-wurz (abro-
tanum); glaſe-copf; hege-druoſe; wëge-rich (plantago);
die gl. trev. ſpinne-wëppi; ſiſe-goum 14a; wëge-breita
18a; tage-ſtërro; bëte-hûs, bëte-kamera; hove-trût; wîne-
gëbo (caupo) 42b; tage-dinc; muole-ſtein 61b; trage-ſtuol
62a; brunne-krâſo 62a etc. Lauter compoſitionsvocale,
die ſich, meiſt in kurzen wurzelſilben, den frühern a
entſprechend, erhalten haben und noch ins mhd. verbrei-
ten, während ſie nach langen und mehrſilbigen wurzeln
längſt untergegangen ſind.

4) entſtellungen des a in u (aus fehlern der abſchrei-
ber wie aus dem ſchwanken in o erklärbar) ſind bei den
einzelnen belegen mitangegeben, aſſimilationen des a in
o und e bereits erwähnt worden. Es gibt auch aſſimila-
tionen in i, z. b. wîni-ſcencho monſ. 337; ſpili-man jun.
228. doc. 233b ſpili-lîh doc. 236a; piri-boum monſ. 414.
endlich ganz tadelhafte i für a oder e: tragi-ſtuol doc.
227b; wolli-champ doc. 245a; rebi-plat flor. 985b; bëti-
bûr flor. 990a; wëgi-ſceida trev. 28b; rebi-mëƷer trev. 33b
und alle ſolche. Man hüte ſich vor verwechſelung dieſer
aſſimilierten und unorganiſchen i mit den ableitenden i.

5) ableitende (den compoſitionsvocal abſorbierende) i
haben im ahd. wie im goth. ſtatt.

*) gehört es zum dunkeln hega- (ſ. 417.)? oder iſt hecge-
tûba zu leſen (nach den hegge-holeron bei W. 2, 13, 14.)?
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[418/0436] III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition. milation gewirkt. Einige wörter ſind mir räthſelhaft, z. b. piro-man (ambro) monſ. 412; in noch andern ent- ſpringt aber o aus ableitendem u (wovon nachher), iſt alſo kein compoſitionelles. 3) aus dem a verdünntes e kommt ſchon in mor- gane-giba (unten ſ. 429.) auch in den gl. jun. vor: go- te-këlt 178. 197; hare-kiwât 180; walte-wahſo 214; fle- dere-mûſtrun 232; ſpile-hûs 257; take-maƷ 259; in hruſſe-hiruz 199. könnte es auch für ableitendes i ſtehen? (K. 37b iſt zu leſen lîhcham-lîh). Das vorhin angeführte êre-grëhtî bei O. kann aſſimilation ſein? Mit dem 10. jahrh. werden dieſe e häufiger, N. ſchreibt z. b. hove- ſtat, hove-gîra, gote-dehto, mane-heit (humanitas), bore- vilo, rôſe-bluomo, ſuane-ring, tage-ding, tage-lîh etc. W. ſmide-ziereda, rebe-ſnit, glaſe-vaƷ; die gl. flor. hege-tûba (palumbes) *) 989a; hofe-ſtat 984a; lide-ſuht (podagra) 986a; gote-wëppe 986b; graſe-wurm 988a; wolle-rocho 988b; wëge-wîſo 990b; die gl. lindenbr. ſtabe-wurz (abro- tanum); glaſe-copf; hege-druoſe; wëge-rich (plantago); die gl. trev. ſpinne-wëppi; ſiſe-goum 14a; wëge-breita 18a; tage-ſtërro; bëte-hûs, bëte-kamera; hove-trût; wîne- gëbo (caupo) 42b; tage-dinc; muole-ſtein 61b; trage-ſtuol 62a; brunne-krâſo 62a etc. Lauter compoſitionsvocale, die ſich, meiſt in kurzen wurzelſilben, den frühern a entſprechend, erhalten haben und noch ins mhd. verbrei- ten, während ſie nach langen und mehrſilbigen wurzeln längſt untergegangen ſind. 4) entſtellungen des a in u (aus fehlern der abſchrei- ber wie aus dem ſchwanken in o erklärbar) ſind bei den einzelnen belegen mitangegeben, aſſimilationen des a in o und e bereits erwähnt worden. Es gibt auch aſſimila- tionen in i, z. b. wîni-ſcencho monſ. 337; ſpili-man jun. 228. doc. 233b ſpili-lîh doc. 236a; piri-boum monſ. 414. endlich ganz tadelhafte i für a oder e: tragi-ſtuol doc. 227b; wolli-champ doc. 245a; rebi-plat flor. 985b; bëti- bûr flor. 990a; wëgi-ſceida trev. 28b; rebi-mëƷer trev. 33b und alle ſolche. Man hüte ſich vor verwechſelung dieſer aſſimilierten und unorganiſchen i mit den ableitenden i. 5) ableitende (den compoſitionsvocal abſorbierende) i haben im ahd. wie im goth. ſtatt. *) gehört es zum dunkeln hega- (ſ. 417.)? oder iſt hecge- tûba zu leſen (nach den hegge-holeron bei W. 2, 13, 14.)?

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/436>, abgerufen am 22.11.2024.