a) in subst. der zweiten declinationen; folgende bei- spiele werden hinreichen: hrucki-pein cass. 955a; wini- scaf jun. 176; chasi-char zwetl. 122a; fenni-stat jun. 218; heri-scaf, heri-stiura, heri-zoho; endi-tago; chinni-pein; meri-gras (alga) zwetl. 111a; hawi-screcchi (locusta); weißi- poum (patibulum) jun. 242; petti-siuh jun. 191; helli- gruopa doc. 210a; helli-wißi T. 141. O. V. 19, 36; helli- rauna doc. 218b; sippi-teil doc. 250; sibbi-sam T.; willi- haft jun. 176; feri-scaz (naulum) jun. 191. 239. zwetl. 127a etc. So der eigenname pruni-hilt, von prunia (tho- rax). Die, deren ableitungs-i frühe schwankt und aus- fällt, zeigen dialectisch oder abwechselnd auch den com- positionsvocal. Es ist daher beides richtig, z. b. helli-rauna und hella-rauna, sippi-teil und fippa-teil, nur setzt erstere form den gebrauch von hellia, sippia, letztere den von hella, sippa voraus. Fehlerhaft schiene dagegen mera- gras, hrucka-pein, weil da das i nicht gebrechen kann.
b) in substantiven der vierten. asci-pah, esci-pach n. pr.; lidi-scart mons. 378; sali-haus gl. ker. 7; scriti-meß jun. 221; slegi-federa sgall. fordern den plur. ascei, lidei, scritei, salei, slagei wie lida-scart, scrita- meß etc. den pl. lida, scrita, d. h. in scrita-meß steht der vo- cal der composition, in scriti-meß der derivation. Dieses schwanken ist erklärlich, da die masc. der ersten und vier- ten decl. ineinander schwanken. Mit fem. vierter decl. zusammengesetzte: steti-got (genius loci) zwetl. 123a; turi- sulei sgall. 182. turi-porta hymn. 949; prauti-gomo hymn. 948. prauti-poto doc. 204a; truhti-gomo wirceb. 981a; nahti- gala hrab. 958b, allein gl. sgall. stehet nahta-gala und hrab. 970a ein zweideutiges nahte-gala. Die a-form könnte hier assimilation sein, ist aber richtiger, wie im goth. nahta- mats zu nehmen. Hanta-slagon (plaudere) hrab. 971a mons. 355. stimmt zu dem goth. handus und dem dat. pl. hantum (1, 620.) st. hentim, ich habe noch kein henti- in der comp. bemerkt. Aus den vielen mit hilti- compo- nierten eigennamen muß entw. ein hilt pl. hiltei (pugna) oder ein hiltea geschloßen werden. Zuweilen darf dieses ableitende i fortfallen (vgl. 7.).
6) ableitende u (o).
a) in subst. dritter decl. z. b. witu-hoffa (upupa) jun. 232. doc. 244b witu-vina (strues ligni) O. II. 9, 96. ags. vudu-fin; hugu-lust O. IV. 37, 17; situ-leih hrab. 961a K. 53b assim. siti-leih K. 45a, sita-losei mons. 348. schreibfeh-
D d 2
III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.
α) in ſubſt. der zweiten declinationen; folgende bei- ſpiele werden hinreichen: hrucki-pein caſſ. 955a; wini- ſcaf jun. 176; châſi-char zwetl. 122a; fenni-ſtat jun. 218; heri-ſcaf, heri-ſtiura, heri-zoho; endi-tago; chinni-pein; meri-gras (alga) zwetl. 111a; hawi-ſcrëcchi (locuſta); wîƷi- poum (patibulum) jun. 242; petti-ſiuh jun. 191; helli- gruopa doc. 210a; helli-wiƷi T. 141. O. V. 19, 36; helli- rûna doc. 218b; ſippi-teil doc. 250; ſibbi-ſam T.; willi- haft jun. 176; feri-ſcaz (naulum) jun. 191. 239. zwetl. 127a etc. So der eigenname pruni-hilt, von prunia (tho- rax). Die, deren ableitungs-i frühe ſchwankt und aus- fällt, zeigen dialectiſch oder abwechſelnd auch den com- poſitionsvocal. Es iſt daher beides richtig, z. b. helli-rûna und hella-rûna, ſippi-teil und fippa-teil, nur ſetzt erſtere form den gebrauch von hellia, ſippia, letztere den von hella, ſippa voraus. Fehlerhaft ſchiene dagegen mera- gras, hrucka-pein, weil da das i nicht gebrechen kann.
β) in ſubſtantiven der vierten. aſci-pah, eſci-pach n. pr.; lidi-ſcart monſ. 378; ſali-hûs gl. ker. 7; ſcriti-mëƷ jun. 221; ſlegi-fëdera ſgall. fordern den plur. aſcî, lidî, ſcritî, ſalî, ſlagî wie lida-ſcart, ſcrita- mëƷ etc. den pl. lidâ, ſcritâ, d. h. in ſcrita-mëƷ ſteht der vo- cal der compoſition, in ſcriti-mëƷ der derivation. Dieſes ſchwanken iſt erklärlich, da die maſc. der erſten und vier- ten decl. ineinander ſchwanken. Mit fem. vierter decl. zuſammengeſetzte: ſteti-got (genius loci) zwetl. 123a; turi- ſulî ſgall. 182. turi-porta hymn. 949; prûti-gomo hymn. 948. prûti-poto doc. 204a; truhti-gomo wirceb. 981a; nahti- gala hrab. 958b, allein gl. ſgall. ſtehet nahta-gala und hrab. 970a ein zweideutiges nahte-gala. Die a-form könnte hier aſſimilation ſein, iſt aber richtiger, wie im goth. nahta- mats zu nehmen. Hanta-ſlagôn (plaudere) hrab. 971a monſ. 355. ſtimmt zu dem goth. handus und dem dat. pl. hantum (1, 620.) ſt. hentim, ich habe noch kein henti- in der comp. bemerkt. Aus den vielen mit hilti- compo- nierten eigennamen muß entw. ein hilt pl. hiltî (pugna) oder ein hiltëa geſchloßen werden. Zuweilen darf dieſes ableitende i fortfallen (vgl. 7.).
6) ableitende u (o).
α) in ſubſt. dritter decl. z. b. witu-hoffa (upupa) jun. 232. doc. 244b witu-vina (ſtrues ligni) O. II. 9, 96. agſ. vudu-fin; hugu-luſt O. IV. 37, 17; ſitu-lîh hrab. 961a K. 53b aſſim. ſiti-lîh K. 45a, ſita-lôſî monſ. 348. ſchreibfeh-
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III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.
α) in ſubſt. der zweiten declinationen; folgende bei-
ſpiele werden hinreichen: hrucki-pein caſſ. 955a; wini-
ſcaf jun. 176; châſi-char zwetl. 122a; fenni-ſtat jun. 218;
heri-ſcaf, heri-ſtiura, heri-zoho; endi-tago; chinni-pein;
meri-gras (alga) zwetl. 111a; hawi-ſcrëcchi (locuſta); wîƷi-
poum (patibulum) jun. 242; petti-ſiuh jun. 191; helli-
gruopa doc. 210a; helli-wiƷi T. 141. O. V. 19, 36; helli-
rûna doc. 218b; ſippi-teil doc. 250; ſibbi-ſam T.; willi-
haft jun. 176; feri-ſcaz (naulum) jun. 191. 239. zwetl.
127a etc. So der eigenname pruni-hilt, von prunia (tho-
rax). Die, deren ableitungs-i frühe ſchwankt und aus-
fällt, zeigen dialectiſch oder abwechſelnd auch den com-
poſitionsvocal. Es iſt daher beides richtig, z. b. helli-rûna
und hella-rûna, ſippi-teil und fippa-teil, nur ſetzt erſtere
form den gebrauch von hellia, ſippia, letztere den von
hella, ſippa voraus. Fehlerhaft ſchiene dagegen mera-
gras, hrucka-pein, weil da das i nicht gebrechen kann.
β) in ſubſtantiven der vierten.
aſci-pah, eſci-pach n. pr.; lidi-ſcart monſ. 378; ſali-hûs
gl. ker. 7; ſcriti-mëƷ jun. 221; ſlegi-fëdera ſgall. fordern
den plur. aſcî, lidî, ſcritî, ſalî, ſlagî wie lida-ſcart, ſcrita-
mëƷ etc. den pl. lidâ, ſcritâ, d. h. in ſcrita-mëƷ ſteht der vo-
cal der compoſition, in ſcriti-mëƷ der derivation. Dieſes
ſchwanken iſt erklärlich, da die maſc. der erſten und vier-
ten decl. ineinander ſchwanken. Mit fem. vierter decl.
zuſammengeſetzte: ſteti-got (genius loci) zwetl. 123a; turi-
ſulî ſgall. 182. turi-porta hymn. 949; prûti-gomo hymn.
948. prûti-poto doc. 204a; truhti-gomo wirceb. 981a; nahti-
gala hrab. 958b, allein gl. ſgall. ſtehet nahta-gala und hrab.
970a ein zweideutiges nahte-gala. Die a-form könnte
hier aſſimilation ſein, iſt aber richtiger, wie im goth. nahta-
mats zu nehmen. Hanta-ſlagôn (plaudere) hrab. 971a
monſ. 355. ſtimmt zu dem goth. handus und dem dat. pl.
hantum (1, 620.) ſt. hentim, ich habe noch kein henti- in
der comp. bemerkt. Aus den vielen mit hilti- compo-
nierten eigennamen muß entw. ein hilt pl. hiltî (pugna)
oder ein hiltëa geſchloßen werden. Zuweilen darf dieſes
ableitende i fortfallen (vgl. 7.).
6) ableitende u (o).
α) in ſubſt. dritter decl. z. b. witu-hoffa (upupa) jun.
232. doc. 244b witu-vina (ſtrues ligni) O. II. 9, 96. agſ.
vudu-fin; hugu-luſt O. IV. 37, 17; ſitu-lîh hrab. 961a K.
53b aſſim. ſiti-lîh K. 45a, ſita-lôſî monſ. 348. ſchreibfeh-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/437>, abgerufen am 22.11.2024.
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