sich ein subst. sigs mit dem gen. sigis beweisen läßt, oder mit einem abgeleiteten sigis (wie hatis, agis s. 270.) com- poniert, sigis-laun dem sigor-lean, sigur-laun parallel. Dann würden aber auch das ags. sigor, altn. sigur nicht zu den r-ableitungen (oben s. 141.) gehören, sondern zu de- nen mit ursprünglichem -s. Zu dem sigis-laun stimmt die form des burgund. n. pr. sigis-mundus st. sigi-mund, seges-reicus neben sege-reicus und in altfränk. denkmählern bisweilen sigis-bertus, sigis-merus neben sigo-bertus *). Sigurmund, sigur-peraht kenne ich freilich nicht. Die ältesten formen bei Tac. lauten segi-merus, segi-mundus.
sis? ein der näheren form und bedeutung nach dunkles wort (im altn. heißt sisa difficilia lente moliri, man vgl. auch das oben s. 192. angeführte sisuva), womit die westgoth. nom. pr. sise-butus, sise-nandus, so wie auch sisi-gis, sisi-fridus bei Procop, 2, 28. 3. 12, sisi-vera b. Maffei p. 144. componiert scheinen, vgl. sesithakos bei Strabo VII, 1; ahd. findet sich sisa-gomo, sise-gumo (pellicanus) mons. 349. jun. 267. blas. 72a trev. 14a, wo- für jedoch eine andere gl. bei Gerbert 137. huosigom setzt; ags. sise-maus (glis, ris) bei Lye, ohne citat.
*) vgl. thoris-mundus. Uebrigens ist das altn. sira (dominus) franz. sire, verkürzung aus ags. sigora (sihora, Augustin. epist. 178.).
III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
ſich ein ſubſt. ſigs mit dem gen. ſigis beweiſen läßt, oder mit einem abgeleiteten ſigis (wie hatis, agis ſ. 270.) com- poniert, ſigis-laun dem ſigor-leán, ſigur-laun parallel. Dann würden aber auch das agſ. ſigor, altn. ſigur nicht zu den r-ableitungen (oben ſ. 141.) gehören, ſondern zu de- nen mit urſprünglichem -s. Zu dem ſigis-laun ſtimmt die form des burgund. n. pr. ſigis-mundus ſt. ſigi-mund, ſëges-rîcus neben ſëge-rîcus und in altfränk. denkmählern bisweilen ſigis-bërtus, ſigis-mêrus neben ſigo-bërtus *). Sigurmund, ſigur-përaht kenne ich freilich nicht. Die älteſten formen bei Tac. lauten ſëgi-mêrus, ſëgi-mundus.
ſis? ein der näheren form und bedeutung nach dunkles wort (im altn. heißt ſiſa difficilia lente moliri, man vgl. auch das oben ſ. 192. angeführte ſiſuva), womit die weſtgoth. nom. pr. ſiſe-butus, ſiſe-nandus, ſo wie auch ſiſi-gis, ſiſi-fridus bei Procop, 2, 28. 3. 12, ſiſi-vera b. Maffei p. 144. componiert ſcheinen, vgl. σεσίθακος bei Strabo VII, 1; ahd. findet ſich ſiſa-gomo, ſiſe-gumo (pellicanus) monſ. 349. jun. 267. blaſ. 72a trev. 14a, wo- für jedoch eine andere gl. bei Gerbert 137. huoſigom ſetzt; agſ. ſiſe-mûs (glis, ris) bei Lye, ohne citat.
*) vgl. thoris-mundus. Uebrigens iſt das altn. ſira (dominus) franz. ſire, verkürzung aus agſ. ſigora (ſihora, Auguſtin. epiſt. 178.).
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III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
ſich ein ſubſt. ſigs mit dem gen. ſigis beweiſen läßt, oder
mit einem abgeleiteten ſigis (wie hatis, agis ſ. 270.) com-
poniert, ſigis-laun dem ſigor-leán, ſigur-laun parallel. Dann
würden aber auch das agſ. ſigor, altn. ſigur nicht zu
den r-ableitungen (oben ſ. 141.) gehören, ſondern zu de-
nen mit urſprünglichem -s. Zu dem ſigis-laun ſtimmt
die form des burgund. n. pr. ſigis-mundus ſt. ſigi-mund,
ſëges-rîcus neben ſëge-rîcus und in altfränk. denkmählern
bisweilen ſigis-bërtus, ſigis-mêrus neben ſigo-bërtus *).
Sigurmund, ſigur-përaht kenne ich freilich nicht. Die
älteſten formen bei Tac. lauten ſëgi-mêrus, ſëgi-mundus.
ſilubr (argentum): ahd. ſilupar-ſmid. — altſ. ſilubar-
ſcatt (num. argenteus). — agſ. lëolfor-fät, ſëolfor-ſmið.
altſ. ſink (cumulus, divitiae) agſ. finc: finc-ſät Beov.
49. 92. 172. finc-gifa (largitor) Beov. 77. 102. 172. ſinc-ge-
ſtrëôn Beov. 83. 94. ſinc-þëgo (opum cumulatio) Beov. 214.
ſinþs (iter) agſ. ſið: ſið-bôc (itinerarium) ſið-boda
(nuncius itineris) ſið-fät (iter) Beov. 18. 196.
ſis? ein der näheren form und bedeutung nach
dunkles wort (im altn. heißt ſiſa difficilia lente moliri, man
vgl. auch das oben ſ. 192. angeführte ſiſuva), womit
die weſtgoth. nom. pr. ſiſe-butus, ſiſe-nandus, ſo wie
auch ſiſi-gis, ſiſi-fridus bei Procop, 2, 28. 3. 12, ſiſi-vera
b. Maffei p. 144. componiert ſcheinen, vgl. σεσίθακος bei
Strabo VII, 1; ahd. findet ſich ſiſa-gomo, ſiſe-gumo
(pellicanus) monſ. 349. jun. 267. blaſ. 72a trev. 14a, wo-
für jedoch eine andere gl. bei Gerbert 137. huoſigom
ſetzt; agſ. ſiſe-mûs (glis, ris) bei Lye, ohne citat.
ſkatts (numus): ahd. ſcaz-func (marſupium) jun. 213.
ſcaz-wurſo (libertus) monſ. 377. — agſ. ſcëatt-cod (crume-
na). — altn. ſkatt-bôndi (tributarius) fkatt-kongr (rex tri-
butarius) fkatt-land (provincia) fkatt-fkriſt (cenſura). —
nhd. ſchatz-meiſter.
ſkilds? (clypeus) daher das langob. ſcil-por (armiger)
f. ſcilt-poro (ſcutifer) P. Diac. 2, 28; ahd. ſcilt-riemo (lo-
rum cl.). — agſ. ſcild-burh Jud. 12. Cädm. 98. ſclld-hrëó-
ða (ſcutum vimineum?) Cädm. 65. ſcild-truma (teſtudo)
ſcild-vëall Beov. 231. ſcild-viga (miles clypeatus) Beov.
24. — altn. fkiald-borg, fkiald-fetill (catena cl.) fkiald-
mey (virgo clypeata) fkiald-ſveinn (armiger) fkiald-þak
(teſtudo). — mhd. ſchilt-geſteine, ſchilt-geſpenge, ſchilt-
veƷƷel, ſchilt-wahte.
*) vgl. thoris-mundus. Uebrigens iſt das altn. ſira (dominus) franz.
ſire, verkürzung aus agſ. ſigora (ſihora, Auguſtin. epiſt. 178.).
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/494>, abgerufen am 22.11.2024.
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